AFRIKA/SUDAN - Finanzskandal führt zu Unruhen: mehrere Menschen starben, etwa zwei Dutzend wurden verletzt

Montag, 3 Mai 2010

Khartum (Fidesdienst) – Einige Todesopfer (zwischen 3 und 10 je nach Quelle) und etwa zwei Dutzend Verletzte waren nach Auseinandersetzungen zwischen den Sicherheitskräften und rund einhundert Demonstranten zu verzeichnen, die auf dem Weg zur Residenz des Gouverneurs waren. Zu dem Vorfall kam es am Sonntag, den 2. Mai, in El-Fasher, der Hauptstadt des Norddarfur (Westsudan).
Die Demonstranten forderten die Rückerstattung von Geldsummen, die sie durch einen Finazbetrug verloren hatten, von dem hunderte Bürger der Stadt betroffen waren, die von den Unruhen des Bürgerkriegs, der seit 2003 in Darfur herrscht, relativ verschont geblieben waren.
Wie einheimische Beobachter berichten, verloren die Anleger dabei zwischen 240 und 350 Millionen sudanesische Sterling (120-175 Millionen US-Dollar) wobei auch Investoren aus anderen Teilen des Landes und im Ausland betroffen sind.
Zahlreiche Anleger hatten ihr ganzes Erspartes investiert oder Land verkauft, um in den so genannten „pyramidalen“ Fonds einzuzahlen, bei dem hohe Zinsen versprochen werden und die ersten Investoren von den Geldern ausgezahlt werden, die weitere Investoren anlegen.
Die Demonstranten protestierten gegen das Vorgehen des Gouverneurs von Norddarfur, Osman Kibir, der vor der Wahl die Rückzahlung der Geldsummen an die von dem Betrug betroffenen Menschen versprochen hatte und nun dieses Versprechen nicht einhielt, unter dem Vorwand das es sich bei den Summen um „verzinstes Geld“ handelt, mit dem Geschäfte vom islamischen Gesetz verboten sind.
Kibir warf unterdessen der Opposition, die bei den jüngsten Wahlen verlor, sich die Unzufriedenheit der Menschen zu Nutzen zu machen, um die Region zu destabilisieren.
Diese jüngsten Unruhen führen zu weiteren Spannungen in einer Region, in der die Armee und die Rebellen des „Justice and Equality Movement“ (JEM), sich weitere Gefechte liefern. Die JEM gab bekannt, sie werden an den geplanten Friedensverhandlungen in Doha (Katar) (vgl. Fidesdienst vom 24. Februar 2010) nicht teilnehmen. (LM) (Fidesdienst, 04/05/2010)


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