ASIEN/INDIEN - Spannungen zwischen protestantischen Sekten und hinduistischen Extremisten in Karnataka

Freitag, 30 April 2010

Bangalore (Fidesdienst) – Die Situation in Karnataka (Südindien) ist unter Kontrolle und es besteht nicht die Gefahr, dass die antichristliche Gewalt sich ausweitet. Die bekräftigen Beobachter aus Kreisen der katholischen Kirche in Karnataka im Gespräch mit dem Fidesdienst, in einem Kommentar zu den jüngsten Nachrichten über einen Angriff hinduistischer Extremisten auf eine Gruppe protestantischer Wallfahrer, die am „Friedensfestival“ im Verwaltungsbezirk Udupi in der Diözese Mangalore teilnahmen. Der „Global Council of Indian Christians“ eine christliche Organisation mit Sitz in Bangalore hatte einen allarmierenden Bericht zu den Ereignissen veröffentlicht, doch Vertreter aus Kreisen der Ortskirche beurteilen die Lage weniger dramatisch.
„Die fundamentalistische Hindu-Gruppe Bajrang Dal ist im ganzen Land verbreitet. Bereits 2008 brachte sie eine Kampagne gegen Christen auf den Weg, in deren Folge auch Anschläge auf Kirchen stattfanden“, so der Beobachter im Gespräch mit dem Fidesdienst, „Heute ist die Situation jedoch im allgemeinen unter Kontrolle. Katholiken sind friedfertige Menschen, die ihrem Glauben leben und dabei die Mitmenschen respektieren. Das tatsächliche Problem sind Sekten protestantischer Herkunft: mit ihrem aggressiven Abwerben von Gläubigen provozieren sie die hinduistischen Fundamentalisten. Es gibt Sekten, wie zum Beispiel die „New Life Fellowship“, die außerhalb der offiziellen protestantischen Kirche auftreten und Kontakt zu den offiziellen Kirche ablegen, wobei sie auch ökumenische Bemühungen und den Dialog ablehnen. Es entsteht damit ein Konflikt zwischen Fundamentalisten, der zu Gewalt führt. Andere christliche Gläubige werden dabei in Mitleidenschaft gezogen, obschon sie nichts dafür können“.
Erzbischof Bernard Moras von Bangalore warnt im Gespräch mit dem Fidesdienst vor allarmierenden Tönen: „Die Präsenz fundamentalistischer Hindu-Gruppen in Karnataka bereitet uns Sorge, doch heute hat sich die Lage im Vergleich zu vor zwei Jahren verbessert. Nach der Welle der Gewalt hat man versucht die Konflikte durch Dialog und Friedensarbeit zu beschwichtigen.“
„Alarmierende Töne sind nicht angebracht“, so der Erzbischof, „Wir fordern unsere katholischen Gläubigen dazu auf, vorsichtig zu sein und nicht zu provozieren und damit durch harmonische Zusammenleben von der Wahrheit des Glaubens zu zeugen. Spannungen entstehen dort, wo christliche Sekten bei der Verkündigung des Glaubens aggressiv und damit provozierend vorgehen: es ist widersprüchlich, wenn man Bibeln verteilt und dabei andere Religionen verteufelt. Ein solches Vorgehen ist ein Vorwand für fundamentalistische Übergriffe der Hindus. Die Verhältnisse sind sehr komplex und man muss umsichtig und diplomatisch handeln. Unsere katholischen Gläubigen werden auch in Zukunft für den Frieden beten“. (PA) (Fidesdienst, 30/04/2010)


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