AFRIKA/SUDAN - Wahllokale werden heute geschlossen: die Entführung von 4 Blauhelmen und der Tod von 9 Vertretern der Partei des Südsudan beeinträchtigen das Klima

Donnerstag, 15 April 2010

Khartum (Fidesdienst) – Die Stimmauszählungen im Sudan, wo die Präsidentschafts-, Abgeordneten und Regionalwahlen um zwei Tage verlängert werden mussten, haben begonnen (die Wahllokale wurden am 15. April geschlossen). Doch zwei Episoden der Gewalt beeinträchtigten das Klima während der Wahlen. Die Entführung von 4 Blauhelmen der gemischten Mission der UNO und der Afrikanischen Union in Darfur (UNAMID), die seit dem 11. April vermisst werden, wurde bestätigt. Die vier Blauhelme, zwei Männer und zwei Frauen, stammen aus Südafrika. Zu der Entführung kam es in der Nähe von Nyala, der größten Ortschaft in der Region. Zu der Tat bekannte sich unterdessen die bisher wenig bekannte Bewegung „Movement for the Struggle of Darfur People (MSDP). In der Region Darfur wurden bereits in der Vergangenheit Mitarbeiter ausländischer Organisationen zu Erpressungszwecken entführt.
Der Vorsitzende der in Khartum regierenden Partei „National Congress Party“ (NCP) denunzierte, dass vor drei Tagen eine Gruppe südsudanesischer Soldaten den Vorsitzenden der Niederlassung der NCP in Raja und weiter 8 Personen ermordet haben.
Die Sudanesische Volksbefreiungsbewegung (SPLA), eine ehemalige Rebellenbewegung, die nach den Vereinbarungen 2005 die autonome Regierung im Südsudan stellt, erklärte bei den Tätern handle es sich nicht um eigene Soldaten. Vielmehr sollen sich hinter den Morden private Gründe verbergen.
Die National Congress Party von Präsident Bashir, deren Wähler vor allem in Norden des Landes angesiedelt sind, erklärte, dass sie im Falle eines Wahlsieges den anderen Parteien, auch denen, die zu einem Wahlboykott aufgerufen hatten, eine Beteiligung an der künftigen Regierung anbieten werde. Grund dafür ist, dass eine möglichst große Übereinstimmung notwendig ist, um das Land in einer so entscheidenden Phase der eigenen Geschichte zu regieren. Im Januar 2011findet im Südsudan das von den Vereinbarungen von Nairobi vorgesehene Referendum zur Unabhängigkeit statt. (LM) (Fidesdienst, 15/04/2010)


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