AFRIKA/SUDAN - Trotz des ruhigen Wahlverlaufs könnten Verzögerungen und Versehen eine Verlängerung erforderlich machen

Montag, 12 April 2010

Khartum (Fidesdienst) – Es könnte zu einer Verlängerung des Wahltermins im Sudan kommen, wo die Wahl, die am 11. April begann eigentlich am 13. April zu Ende gehen sollte (vgl. Fidesdienst vom 8. April 2010). Die wahlberechtigten Bürger des Landes sollen den Präsidenten, die Abgeordneten und die Gouverneure der einzelnen Staaten und Regionalversammlungen wählen.
Eine Verlängerung der Wahl um mindestens 24 Stunden ist vorhersehbar, doch es könnte durch Verzögerungen und Versehen in einigen Teilen des Landes eine Verlängerung bis zum 17. April erforderlich werden. Während es in der Hauptstadt Khartum und in den anderen größeren Städten des Sudan keine Unregelmäßigkeiten gab, wurden die Wahllokale in entlegenen Teilen des Landes mit Verspätung geöffnet. In einigen Fällen kam es zu Unregelmäßigkeiten bei der Zusammenstellung der Wahllisten oder beim Drucken der Wahlscheine. Die Wahlkommission bestätigte die Fehler bei der Verteilung der Wahlscheine in 26 Wahlkreisen im Staat Khartum und Probleme bei der „Zuordnung der Parteisymbole und der Namen der Kandidaten im Staat White Nile“.
Zu diesen Unregelmäßigkeiten kommt das komplexe Wahlrecht hinzu. Insgesamt 60% der Abgeordneten werden direkt auf einer nominalen Liste gewählt und die restlichen 40% werden über eine Wahlliste (auf der die Wähler nicht den Namen eines Kandidaten ankreuzen, sondern die Liste einer Partei wählen) über eine Frauenliste (Frauen haben Anspruch auf 25% der Sitze) gewählt.
Die Wähler im Norden werden somit 8 Wahlscheine erhalten: für den Präsidenten, den Abgeordneten des nationalen Wahlkreises, den Gouverneur des Staates, die Liste der Frauen, die Liste der Parteien, den Schein für den Abgeordneten des regionalen Wahlkreises, die Liste der Frauen für die regionalen Wahlen und die Liste der Parteien für die regionalen Wahlen.
In den zehn Staaten im Süden des Sudan ist die Lage noch komplizierter. Die Wähler werden dort auch den Präsidenten der autonomen Verwaltung des Südsudan, die Mitglieder der Abgeordnetenversammlung des Südsudan wählen und eine Liste der Frauen und der Parteien des Südsudan erhalten. Damit erhalten die Wähler im Südsudan 12 Wahlscheine.
Insgesamt gibt es 16 Millionen wahlberechtigte Bürger und 10.750 Wahllokale. (LM) (Fidesdienst, 12/04/2010)


Teilen: