ASIEN/INDONESIEN - Besuch des amerikanischen Staatspräsidenten Obama in Indonesien: Chance für den indonesischen Islam

Donnerstag, 18 März 2010

Jakarta (Fidesdienst) – Der Besuch des US-amerikanischen Präsidenten Barak Obama in Indonesien ist eine gute Gelegenheit, um zu zeigen, dass „der Islam in einer pluralistischen Gesellschaft einen positiven Beitrag leisten kann“ und dass „die Vereinigten Staaten und die islamischen Glaubensgemeinschaft nicht verfeindet sind“. Obama „hat in Indonesien selbst das multikulturelle Zusammenleben erlernt und kann dies heute als Präsident der Vereinigten Staaten in die Praxis umsetzen“, so christliche und muslimische Religionsführer in Indonesien zum Fidesdienst im Vorfeld des Besuchs des US-amerikanischen Staatspräsidenten, der sich vom 23. bis 25. März in Indonesien aufhalten wird. Barak Obama lebte als Kind (1967-1971) in Indonesien.
Die Christen in Indonesien betrachten den Besuch Obamas als positiv für das Land: es werden nicht nur die diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern gefestigt, sondern es geht auch um eine freundschaftliche Geste der Vereinigten Staaten gegenüber dem Islam. Im Gespräch mit dem Fidesdienst bekräftigt der Vorsitzende des Liturgieausschusses der Indonesischen Bischofskonferenz, Bischof Aloysius M Sautrsinaatmaka von Palangkaraya: „Obama ist nicht nur der Präsident der Vereinigten Staaten sondern auch Friedensnobelpreisträger. Sein Besuch in einem Land mit muslimischer Mehrheit stellt auch sein Engagement für den Frieden unter Beweis und bekräftigt, dass die Vereinigten Staaten den Islam nicht als Feind betrachten. Obama bringt die Botschaft, dass der Islam in einer pluralistischen Gesellschaft einen positiven Beitrag leisten kann, wie dies in unserm Land geschieht, wo viele Religionsgemeinschaften und Kulturen zusammenleben, aber auch in anderen Teilen der Welt. Der Besuch von Obama ist eine Gelegenzeit, zu zeigen, dass es im Islam viele positive Werte gibt, nachdem in den vergangenen internationaler Ebene ein Bild vom Islam als inspirierende Kraft für Gewalt entstanden ist.“
Nach Ansicht von Professor Azyumardi Azra, einer der bekanntesten Intellektuellen und ehemaliger Rektor der Nationalen Islamischen Universität „Syarif Higayatullah“ in Jakarta, sollten die Proteste einiger indonesischer Organisationen, darunter die Hizbut Tahrir Indonesia (HTI) nicht als Hindernis auf dem Weg der Annäherung betrachtet werden. Azymardi selbst betrachtet den Besuch Obamas als wichtigen Schritt auf diplomatischer Ebene und für den indonesischen Islam: „Seit langem“, betont er im Gespräch mit dem Fidesdienst, „haben wir auf den Besuch Obamas gewartet, nachdem er bereits andere islamischen Länder, wie zum Beispiel Ägypten besucht hatte. Es ist wichtig für uns und wir müssen es verstehen, ihn gut aufzunehmen, denn dies wird für uns alle von Vorteil sein. Es handelt sich um ein Zeichen der Freundschaft. Obama hat in Indonesien gelernt, was multikulturelles Zusammenleben bedeutet und heute möchte er dies als Präsident der Vereinigten Staaten umsetzen. Wir wünschen uns, dass dies ein erster Schritt beim Aufbau neuer Beziehungen zur islamischen Kultur sind, die auf gegenseitiger Achtung gründen. Aus diesem Grund sollte der Islam dem Präsidenten Wertschätzung und Respekt entgegen bringen.“
Obama wird im Rahmen seines Besuchs in Indonesien politische Autoritäten und Vertreter des indonesischen Islam treffen. Hasyim Muzadi, von der „Nahdlatul Ulama“ und Din Sjamsuddin von der „Muhammadiya“, die die beiden größten islamischen Organisationen des Landes vertreten laden ihre Anhänger dazu ein, Obama als „willkommenen Gast“ zu empfangen und bedauerten die ablehnende Haltung anderer muslimischer Gruppen. (EV-PA) (Fidesdienst, 18/03/2010)


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