AFRIKA/SUDAN - Friedensverhandlungen der sudanesischen Regierung mit den Rebellengruppen aus Darfur werden durch die jüngsten Unruhen nicht beeinträchtigt

Mittwoch, 3 März 2010

Khartum (Fidesdienst) – „Nachrichten über neue Kämpfe in Darfur sind für mich keine Überraschung. Es war leider vorhersehbar, dass Gruppen, die von dem in Doha unterzeichneten Rahmenabkommen ausgeschlossen sind, auf diese Weise auf sich aufmerksam machen“, so Vittorio Scelzo, der im Auftrag der Gemeinschaft von St. Egidio die Verhandlungen in Doha (Katar) beobachtet, zum Fidesdienst. Am 23. Februar unterzeichneten Amin Hassan Omar (im Auftrag der sudanesischen Regierung) und Ahmend Tugud (im Auftrag des „Justice and Equality Movement, JEM) in Doha ein Waffenstillstandsabkommen (vgl. Fidesdienst vom 24. Februar 2010). Wie die Vereinten Nationen berichten starben in den Tagen nach der Unterzeichnung mindestens 140 Menschen in Darfur bei Auseinandersetzungen zwischen der sudanesischen Armee und der Sudan Liberation Army-Abdelwahid.
„Die Vereinbarungen von Doha haben die Karten neu gemischt“, so Scelzo weiter, „wer davon bisher ausgeschlossen wurde hat zwei Möglichkeiten, wenn er versuchen will, sich an den Verhandlungstisch zu setzen und gleichzeitig die eigene Position zu verbessern. Entweder kann man sich zusammenschließen und die eigene politische Position stärken oder auf der anderen Seite die militärischen Operationen in Darfur intensivieren und die eigene Präsenz dort sichtbar machen.“
Am 23. Februar, dem Tag der Unterzeichnung der Vereinbarungen von Doha, schlossen sich zehn weitere Rebellengruppen in einer gemeinsamen Organisation, der „Liberation and Justice Movement“ (LJM) zusammen, die sich bereit erklärt, ein Waffenstillstandabkommen mit Khartum zu unterzeichnen, was wiederum zu heftiger Kritik seitens der JEM führte, die drohte, den Verhandlungstisch zu verlassen (vgl. Fidesdienst vom 27. Februar 2010).
Nach Ansicht des Experten der Gemeinschaft von Sant’Egidio werden die jüngsten Ereignis in Darfur den Fortgang der Verhandlungen für ein definitives Friedensabkommen zwischen der sudanesischen Regierung und den Rebellen der JEM nicht beeinträchtigen: „Die Verhandlungen gehen weiter und ich habe nicht den Eindruck, dass es Anlass zur Sorge gibt. Die meisten Gruppen, die sich den Vereinbarungen nicht angeschlossen haben, sind klein und haben abgesehen von der SLA („Sudan Liberation Army“) keinen großen militärischen Einfluss“. (LM) (Fidesdienst, 03/03/2010)


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