AFRIKA/UGANDA - Der Vorsitzende der Ugandischen Bischofskonferenz bittet um Hilfe beim Wiederaufbau im Norden des Landes: „Millionen Menschen leben seit 20 Jahren in Flüchtlingscamps!“

Dienstag, 2 März 2010

Rom (Fidesdienst) – „Die Kirche befindet sich in Uganda in einem stetigen Wachstum, was vor allem auch die vielen Priester- und Ordensberufungen zeigen“, so der Vorsitzende der Ugandischen Bischofskonferenz, Bischof Matthias Ssekamanya von Lugazi, im Gespräch mit dem Fidesdienst. Bischof Ssekamanya hält sich anlässlich des Ad-limina-Besuchs der ugandischen Bischöfe in Rom auf.
„Auf der einen Seite macht uns dieses Wachstum viel Hoffnung für unser Land, auf der anderen Seite sehen wir uns als Kirche auch mit einigen wichtigen Herausforderungen konfrontiert“, so Bischof Ssekamanya. „Vor allem wissen wir, dass nicht alle Gläubigen das Evangelium ganz in sich aufgenommen haben. Dies geschieht, weil die traditionellen Stammeskulturen noch stark ausgeprägt sind. Einige dieser Traditionen sind jedoch mit dem Evangelium nicht vereinbar, wie zum Beispiel die Polygamie und gewisse Praktiken des Ahnenkults“.
„Eine weitere Herausforderung sind für uns die Sekten“, so der Bischof weiter, „denn sie verfügen über umfangreiche finanzielle Mittel und üben vor allem auf junge Menschen oder auf Menschen, die in bescheidenen Verhältnissen leben, eine große Anziehungskraft aus. Wir wissen nicht woher das ganze Geld kommt, doch wir wissen, dass diese Sekten in großen Mengen darüber verfügen. Wir wissen auch, dass die meisten in Uganda agierenden Sekten aus Nordamerika oder Europa kommen.“
Im Hinblick auf die ökumenischen und interreligiösen Beziehungen erklärt der Vorsitzende der Ugandischen Bischofskonferenz: „In Uganda gibt es eine interreligiöse Kommission, in der wir uns zusammen mit Vertretern anderer Religionen mit gemeinsamen Problemen befassen. Es gibt auch einen Ökumenerat, zu dessen Mitgliedern die katholische, die orthodoxe und di anglikanische Kirche gehören. Zu den Fragen mit denen wir uns dort befassen, gehören Bildung, Mischehen, soziale Anliegen aber vor allem auch Frieden und Gerechtigkeit. Wir bereiten wir auch einen gemeinsamen Hirtenbrief mit Blick auf die bevorstehenden Wahlen (im Jahr 2011) vor.“
Zur Situation im Norden Ugandas, wo die Rebellen der Lord’s Resistance Army (LRA) einen 20 jährigen Bürgerkrieg führten, unter dem vor allem die Zivilbevölkerung litt, sagt der Bischof: „die Situation bessert sich stetig, denn des wird nicht mehr gekämpft“. Die LRA, die Bischof Ssekamanya als eine „sehr mysteriöse Gruppe“ bezeichnet, hat ihr Aktionsgebiet seit einigen Jahren außerhalb Ugandas verlegt und agiert heute vorwiegend im Südsudan, in der Demokratischen Republik Kongo und in Zentralafrika.
„Das Hauptproblem besteht darin, dass immer noch Millionen Menschen in Flüchtlingscamps leben und dies seit 20 Jahren!“, so der Bischof. „Wir brauchen Hilfe beim Wiederaufbau der Wohnungen und damit die Menschen ihre Felder wieder bewirtschaften können. Diese Menschen sind heute sehr arm und brauchen alles. Vor allem müssen aber auch Schulen wieder aufgebaut werden, denn Bildung ist der Schlüssel zu jeder Art von Forschritt“
„Die katholische Kirche wird auch in Zukunft durch ihre Friedensarbeit ihren Teil beitragen und sich um eine umfassende Aussöhnung in der Region bemühen“, versichert der Vorsitzende der Ugandischen Bischofskonferenz abschließend. (LM) (Fidesdienst, 02/03/2010)


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