ASIEN/SRI LANKA - „Die Kirche ist besorgt, doch sie vertraut auf Behörden und Justiz“, so der Vorsitzende der Bischofskonferenz zum Fidesdienst

Samstag, 13 Februar 2010

Colombo (Fidesdienst) – Die katholische Kirche handelt in Sri Lanka „im Zeichen des Respekts gegenüber den Institutionen. Dabei bringt sie zwar die eigene Besorgnis zum Ausdruck vertraut aber gleichsam auf das Staatssystem. Gleichsam verzichtet sie nicht auf die eigene prophetische Rolle, wenn es darum geht, die Werte des Friedens und der Gerechtigkeit zu verkünden“, so der Vorsitzende der Bischofskonferenz von Sri Lanka, Bischof Vianney Fernando von Kandy, zum Fidesdienst,
Der Bischof bezieht sich dabei auf die angespannte Atmosphäre in Sri Lanka nach der Festnahme des Oppositionsführers und Armeegenerals Sarath Fonseka vor wenigen Tagen, der bei der Präsidentschaftswahl mit 40% der Stimmen dem gegenwärtigen Präsidenten Mahinda Rajapksa unterlag, der 58% der Stimmen auf sich vereinigen konnte. Fonseka wird die Planung eines Komplotts gegen die Regierung vorgeworfen: man verdächtigt ihn, er wolle einen Teil der ihm treuen Soldaten zu einem Aufstand bewegen.
„Die Lage ist nicht so allarmierend, wie es aus den Presseberichten erscheinen mag. Es geht hauptsächlich um die Einhaltung der Gesetze und der Regeln einer Demokratie, die für alle Bürger des Landes gelten. Der Präsident wurde regulär gewählt und ist deshalb zum Regieren befugt. Die Mehrheit der Bürger haben für ihn gestimmt und nach der Prüfung des regulären und transparenten Wahlverlaufs müssen alle das Ergebnis der Wahl anerkennen.“, so der Bischof weiter.
Die Proteste „wandten sich vor allem gegen die spektakuläre Art und Weise der Festnahme Fonsekas: er wahr 40 Jahre lang ein hoher Staatsdiener und umso mehr muss man seine Rechte und seine Würde respektieren. Wir vertrauen auf die Gesetze und das Rechtssystem unseres Landes“, so der Bischof. Unterdessen betonte auch Präsident Rajapaksa, Fonseka könne beim Obersten Gerichtshof Widerspruch gegen seine Festnahme einlegen und man werde dabei alle verfassungsmäßigen Rechte respektieren.
„Die katholische Kirche engagiert übt weiterhin ihre Rolle auf geistlicher und prophetischer Ebene aus“, so der Bischof zur Reaktion der Kirche auf die jüngsten Ereignisse, „Einige katholische und protestantische Bischöfe, die sich in der Ökumene engagieren, haben in einem gemeinsamen die eigene Sorge geäußert und ihre Wünsche zum Ausdruck gebracht… Als katholische Bischofskonferenz haben wir ebenfalls gegenüber Präsident Rajapaksa unsere Besorgnis geäußert und dabei betont, dass man sich vor allem für die Einheit des Landes, den Fortschritt, den Frieden und das Wohlergehen Sri Lankas einsetzen muss, nach den vielen schmerzlichen Jahren des Bürgerkrieges. Dies muss im Interesse aller und zum Wohl aller geschehen. Das haben wir bereits vor der Wahl gesagt und bekräftigen es auch heute.“
„Es ist wichtig, dass wir als Bischofskonferenz gute Beziehungen zu den demokratisch gewählten Institutionen pflegen und auf allen Ebenen die Werte des Friedens und der Gerechtigkeit fördern“, so der Vorsitzende der Bischofskonferenz weiter.
„Gerechtigkeit“ bedeute dabei auch ein besonderes Augenmerk für die in der Minderheit lebenden Tamilen: „Die Frage der Vertriebenen ist noch nicht ganz gelöst: der Staat muss sich weiterhin dafür einsetzen und die Caritas unterstützt die Programme zum Wiederaufbau an vorderster Front. Diese Menschen“, so der Bischof abschließend, „brauchen vor allem frieden und Gewaltlosigkeit und die Rückkehr zu einem normalen Leben, in dem Würde und Wohlergehen garantiert sind.“ (PA) (Fidesdienst, 13/02/2010)


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