AFRIKA/SOMALIA - „Es sollte ein System für die Prüfung der Auszahlung des Solds an die somalischen Soldaten geschaffen werden“, so der Apostolische Nuntius von Mogadischu

Dienstag, 26 Januar 2010

Mogadischu (Fidesdienst) – Die al-Shabaab-Bewegung hat sich zu dem Bombenanschlag auf das Krankenhaus im Flughafen von Mogadischu bekannt, wo sich auch das Hauptquartier der afrikanischen Friedenseinheiten AMISOM (Mission der Afrikanischen Union in Somalia) befindet. Die Zahl Opfer, die bei dem Anschlag am Nachmittag des 25. Januar ums Leben kamen ist nicht bekannt. Wie Beobachter aus Somalia berichten soll mindestens ein ugandischer AMISON-Soldat und mehrere Zivilisten getötet worden sein, die in der Warteschlange auf eine ärztliche Untersuchung warteten. Täglich kommen vor allem viele Frauen und Kinder zu einer solchen Untersuchung in das Krankenhaus auf dem Flughafengelände.
„Die Somalis sind zum einen Geiseln der sich abwechselnden Übergangsregierungen, die das Land jeweils ohne großen Erfolg regierten und zum anderen in den alten Konflikten zwischen den Volksstämmen gefangen, wobei sich in den vergangenen Jahren die extremistische Ideologie der al-Shabaab-Bewegung verbreitet hat“, so der Apostolische Administrator in Mogadischu, Bischof Giorgio Bertin von Dschibuti. „Die Somalis würden jeden unterstützen, der ihnen ein Mindestmaß an Sicherheit garantiert und wären breit auch einen Großteil der bürgerlichen Rechte aufzugeben, nur um ein Minimum an Frieden zu genießen. Aus diesem Grund haben sie Anfangs auch die Shabaab-Bewegung unterstützt, da dort, wo sie die Kontrolle übernahmen, ein Mindestmaß an Ordnung herrschte. In den vergangenen Monaten und insbesondere nach dem Attentat vom 3. Dezember bei der Feier der Übergabe der Universitätsdiplome, bei der auch einige Minister ums Leben kamen (vgl. Fidesdienst vom 3. Dezember 2009), haben sie viel Anerkennung eingebüßt. Ich befürchte jedoch, dass die Bevölkerung heute bereit ist, jeden zu akzeptieren, der in der Lage ist, das Territorium zu kontrollieren“.
Unterdessen billigte die Europäische Union am 25. Januar ein Programm, in dessen Rahmen in Uganda 2.000 somalische Soldaten von 200 europäischen Ausbildern geschult werden sollen, damit sie die Übergangsregierung in Somalia unterstützen können. Mehrere tausend somalische Soldaten waren bereits in früheren Programmen ausgebildet worden.
„Das Problem der von ausländischen Ausbildern geschulten Soldaten beginnt bei deren Rückkehr nach Somalia, denn dort erhalten sie keinen monatlichen Sold“, so Bischof Bertin weiter. „Ich weiß nicht, ob der Grund dafür die mangelnde Organisation ist oder die Tatsache, dass jemand die Gehälter der Soldaten storniert. Doch Soldaten, die nicht bezahlt werden, schließen sich den verschiedenen Milizen oder der Shabaab-Bewegung an oder verkaufen ihre Waffen an den Meistbietenden. Deshalb sollte ein System der Prüfung der Auszahlung des Solds an die Soldaten geschaffen werden, denn andernfalls sind die Bemühungen der internationalen Staatengemeinschaft nutzlos“, so Bischof Bertin abschließend. (LM) (Fidesdienst, 26/01/2010)


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