AFRIKA/SUDAN - „Der Weg des Sudan zum Frieden führt über die volle Umsetzung des Comprehensive Peace Agreement“, so der Nuntius im Sudan zum Fidesdienst

Freitag, 22 Januar 2010

Rom (Fidesdienst) – „2010 und 2011 sind wichtige Jahre für die Geschichte des Sudan. Ich bin überzeugt, dass es konkrete Hoffnungen auf Frieden gibt, den in den vergangenen Wochen gab es zu positive Entwicklungen sowohl im Südsudan als auch in Darfur“, so der Apostolische Nuntius im Sudan und in Eritrea, Erzbischof Leo Boccardi zum Fidesdienst.
„Ich verschweige nicht, dass es immer noch Schwierigkeiten gibt, die man überwinden muss, darunter die Sicherheitsbedingungen im Land, Korruption, Stammeskonflikte, aber meines Erachtens führt die volle Umsetzung des Comprehensive Peace Agreement (CPA) in seiner Gesamtheit den Sudan zum Frieden“, so Erzbischof Boccardi. Das CPA wurde 2005 in Nairobi unterzeichnet und sieht für den April Wahlen vor, bei denen der Präsident, die Abgeordneten und die Gouverneure neu gewählt werden sollen. Eine solche Wahl findet auch für die entsprechenden Organe des Südsudan statt, der auf der Grundlage des Abkommens weitgehende Autonomie besitzt. 2011 ist schließlich ein Referendum über die Unabhängigkeit des Südsudan vorgesehen.
Nach Ansicht von Erzibschof Boccardi bessert sich die Situation auch in der Krisenregion Darfur. „Es kam nicht zu der angekündigten humanitären Katastrophe, nachdem Khartum einige westliche Nichtregierungsorganisationen aus der Region ausgewiesen hat. Diese wurden von arabischen ONGs abgelöst und die Menschen kehren nun langsam in ihre Heimatdörfer zurück.“ „Die Phase der militärischen Auseinandersetzungen“, so der Vatikanvertreter weiter, „scheint überwunden zu sein. Dies bestätigen auch die Verantwortlichen der gemeinsamen Friedenseinheiten der Vereinten Nationen und der Afrikanischen Union. Die Konfrontation findet nun auf politischer Ebene statt und in Doha treffen sich derzeit Vertreter der Regierung mit Vertretern der Guerillabewegungen und der Zivilgesellschaft in Darfur.“ „Gewiss“, so der Nuntius, „gibt es noch einen gewissen Grad an Unsicherheit, doch diese rührt nicht so sehr von militärischen Handlungen her, sondern vielmehr ist die Präsenz von Banditen dafür verantwortlich, die entdeckt haben, dass Entführungen von Mitarbeitern und Vertretern westlicher Einrichtungen ein lukratives Geschäft sind.“
Trotz dieser Schwierigkeiten gibt es eine blühende Kirche im Südsudan. „In Juba, der Hauptstadt der Region Südsudan, konsolidieren sich die Strukturen der Kirche. Es gibt heute zum Beispiel eine katholische Universität und es wurde ein Priesterseminar eröffnet. Das katholische Sekretariat, das nach Nairobi in Kenia ausgesiedelt worden war, wird bald nach Juba zurückkehren“, so Erzbischof Boccardi. „Auch in anderen Regionen gibt es lebendige katholische Gemeinden und insbesondere junge Menschen sind sehr an einem Mitwirken in der Kirche interessiert. Ich durfte an einem Jugendtreffen in der Diözese Rumbek teilnehmen, das vom 21. bis 22. Dezember stattfand. Es waren 1.500 Jugendliche dabei und die Veranstaltung war unter allen Gesichtspunkten ein Erfolg. Auch in Khartum können katholische Gemeinden den eigenen Glauben ohne Hindernisse praktizieren.“
„Die Botschaft von Papst Benedikt XVI. bei der Zweiten Afrikasynode der Bischöfe wurde im Sudan und in Eritrea sehr positiv aufgenommen und man versucht dort das Werk der Glaubensverkündigung und der menschlichen Entwicklung mit den eigenen Kräften und mit Hilfe der Weltkirche fortzusetzen“, so Erzbischof Boccardi abschließend. (LM) (Fidesdienst, 22/01/2010)


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