ASIEN/MALAYSIA - Baptistische Kirche mit Steinen beworfen und erstmals auch vandalische Akte gegen eine Moschee verübt: Christen beten und Fasten und bekräftigen die eigene Linie der Gewaltlosigkeit

Samstag, 16 Januar 2010

Kuala Lumpur (Fidesdienst) – Es ist die elfte Kirche, die am Morgen des 16. Januar, Zielscheibe vandalischer Handlungen wurde. Die Kirche der Baptistengemeinde „Grace Global Prayer“ in Semabaran (Hauptstadt des Bundesstaates Negeri Sembilan) wurde mit Steinen beschmissen, wobei mehrere Kirchenfenster zu Bruch gingen. Die von den Verantwortlichen gerufene Polizei hat bereits Ermittlungen eingeleitet.
Erstmals nach den Übergriffen auf christliche Kirchen wurden vandalische Akte auch gegen eine Moschee im Staat Sarawak (Borneo) verübt. Dort wurden Flaschen gegen die Außenwand des Gebäudes geschmissen. Christen verurteilten die Gewalt und forderten die Gläubigen zum Gebet und zum Fasten „für den Frieden und das harmonische Zusammenleben der Religionen“ auf. Es soll vermieden werden, dass es zu einer Eskalation der Situation kommt, betonen einheimische Beobachter.
Der Vorsitzende der Bischofskonferenz von Malaysia, Singapur und Brunei, Erzbischof Murphy Pakiam von Kuala Lumpur, erklärte im Gespräch mit dem Fidesdienst: „Wir werden uns weiterhin für Dialog und Frieden einsetzen. Es laufen Verhandlungen mit der Regierung, die zu einer Beilegung des Streits um die Begriffsverwendung „Allah“ beitragen sollen“.
Der Sekretär der Bischofskonferenz, P. Augustine Julian betonte in diesem Zusammenhang: „Es handelt sich, wie bereits gesagt, um vereinzelte Eposoden, für die unverantwortliche und fanatische Personen verantwortlich sind, die Angst und Spannungen verbreiten wollen. Für uns ändert dies nichts an der Situation. Die katholische Kirche und die ganze christliche Glaubensgemeinschaft werden die Ruhe bewahren und sich nicht in einen offenen Konflikt verwickeln lassen.“ Deshalb wird es auch keine öffentlichen Kundgebungen, Protestmärsche oder Presseverlautbarungen geben, die nur weitere Reaktionen der Extremisten herbeiführen könnten. „Diese Gruppen versuchen die Momentane Lage zu nutzen. Die katholische Kirche wird nicht in die Falle treten“, so P. Julian zur Position der Bischöfe des Landes.
Eine solche gewaltlose Haltung der Christen könnte jedoch auch „Frustration bei jenen Extremisten hervorrufen, die es auf Konfrontation abgesehen haben. Denn die Logik der Gewaltlosigkeit verwirrt Gewalttätige oft: „Die Frage der Verwendung des Begriffs Allah wird ihren Weg gehen und dabei die Institutionen und die Verfassung des Landes respektieren“. Außerdem, so der Sekretär der Bischofskonferenz weiter, „sind weite Teile der Bevölkerung des Landes uns gegenüber positiv eingestellt. Dies gilt für die chinesische und die indische Gemeinde wie auch für weiter teile der ethnischen Malaien. Und ebenso die Oppositionsparteien und mehrere muslimische Parteien“.
Ein besonderes Gebet für das Anliegen des Friedens und des harmonischen Zusammenlebens im Land wurde den Schwestern des Karmelitinnen-Klosters in Seremban (im Bundesstaat Negeri Sembilan) anvertraut. In zahlreichen Kirchen aller christlichen Konfessionen finden Gebetstreffen statt und viele Christen fasten für den Frieden. (PA) (Fidesdienst 16/01/2010)


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