ASIEN/MALAYSIA - Bischofskonferenz: „Wir müssen das Konfliktpotential entschärfen, das extremistische Gruppen in unserem Land aufbauen wollen"

Montag, 11 Januar 2010

Johor (Fidesdienst) – Die katholische Kirche in Malaysia „ist besorgt und hatte nicht erwartet, dass die Frage der Nutzung des Begriffs „Allah“ eine solche Reaktion hervorrufen würde und es zu Angriffen auf christliche Kirchen kommen könnte. Wir uns müssen dringend für den Dialog und das harmonische Zusammenleben einsetzen und das Konfliktpotential entschärfen, dass extremistische Gruppen in unserem Land aufbauen wollen“: so die Bischöfe der Bischofskonferenz von Malaysia, Singapur und Brunei, die sich vom 10. bis 15. Januar in Johor auf der Insel Malacca im Rahmen ihre Vollversammlung tagen.
Wie aus Informationen hervorgeht, lag dieser Termin schon seit langem Fest, weshalb auf der Tagesordnung Themen von rein pastoralem Charakter stehen sollten. Die jüngsten Ereignisse in Malaysia machten jedoch eine Änderung des Programms erforderlich, weshalb sich die Bischöfe nun mit der aktuellen Lage befassen, die als „besorgniserregend und heikel“ bezeichnet wird.
Wie die Bischofskonferenz dem Fidesdienst mitteilt, haben die Bischöfe im Verlauf ihre Debatte am ersten Versammlungstag betont, dass „gegenwärtig und in den kommenden Tagen Treffen mit den zivilen Behörden und Gespräche mit muslimischen Religionsführer stattfinden. Man muss sich abstimmen und versuchen mit der Regierung und den religiösen Behörden zusammenzuarbeiten, damit wieder ein friedliches Klima in der malaiischen Gesellschaft hergestellt werden kann.“ Die jüngsten Ereignisse würden den malaiischen Islam „beschmutzen“, der im Allgemeinen als gemäßigt gilt und sich um ein friedliches Zusammenleben der Religionen bemüht. Davon zeugt auch die Tatsache, dass gemäßigte Muslime christliche Kirchen im Schichtdienst bewachen, um erneute Übergriffe zu vermeiden.
An der Versammlung der Bischöfe nimmt auch der Apostolische Delegat für Malaysia, Singapur und Brunei teil, der die Solidarität des Heiligen Stuhls mit der katholischen Kirche in Malaysia zum Ausdruck bringt und dabei betont, dass man sich gemeinsam mit den Behörden des Landes für „Dialog und Frieden im Land“ einsetzen müsse.
Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Murphy Pakiam von Kuala Lumpur hatte im Gespräch mit dem Fidesdienst (vgl. Fidesdienst vom 9. Januar 2010) befürchtet, dass es am 10. Januar bei den Sonntagsgottesdiensten zu neuen Anschlägen kommen könnte. Dieser Verdacht hat sich bestätigt, denn es kam zu weiteren Übergriffen auf eine katholische und eine anglikanische Kirche in Taiping im Bundesstaat Perak. In Borneo wurde eine baptistische Kirche in Malacca mit schwarzer Farbe beschmutzt und auf eine katholische Kirche in Miri wurde mit Steinen geschmissen. Schließlich kam es zu einem weiteren, dem inzwischen neunten Angriff auf eine evangelische Kirche in Negeri Sembilan.
Die Welle der Gewalt, bei der es bisher glücklicherweise keine Opfer gab, bereitet den Bischöfen Sorge: doch die Christen „werden ihr Möglichstes tun, um die Ruhe zu behalten und sich nicht provozieren lassen. Vielmehr werden sie dafür beten, dass eine Eskalation der Gewalt verhindert werden kann.“ (PA) (Fidesdienst, 11/01/2010)


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