AFRIKA/MADAGASKAR - Erneute Gerüchte über einen möglichen Eingriff des Militärs: ”Eine Art Druckausübung auf den Premierminister” sagen lokale Fides-Quellen

Montag, 21 September 2009

Antananarive (Fidesdienst)- “Die Gerüchte um eine mögliche Entführung von Premierminister Monja Roindefo durch ein Militärkommando sind der Gradmesser einer wachsenden Spannung zwischen einem Teil des Heeres und einigen Politikern”, berichtet eine Quelle von Radio Don Bosco aus Antananarive, der Hauptstadt Madagaskars dem Fidesdienst.
Am 19. September haben einige lokale Medien Indiskretionen über Vorbereitungen zur Entführung des Premiers durch eine Gruppe von Militärs verbreitet. Zuvor waren Gerüchte im Umlauf über einen Möglichen Militärcoup (s. Fide 18/9/2009). Die Gerüchte haben sich nicht bestätigt und es wurden keine Gewaltakte gemeldet. “Diese wahren oder auch falschen Enthüllungen sind immerhin ein Gradmesser für das Unbehagen, das in einigen Militärkreisen gegenüber dem Ministerpräsidenten herrscht, der als Hindernis für die Durchführung der Maputo-Vereinbarungen angesehen wird”, erklärt die Fides-Quelle. Die Vereinbarungen von Maputo, die im August in der Hauptstadt von Mozambique von den 4 hauptsächlichen politischen Bewegungen unterzeichnet worden waren, die unter der Führung von dem Präsidenten der Hohen Übergangsbehörde Andry Rajoelina bzw. der drei Ex-Präsidenten Didier Ratsiraka, Albert Zafy und Marc Ravalomanana stehen, sehen die Schaffung einer Übergangsregierung nationaler Einheit unter der Führung eines “Konsens-Ministerpräsidenten” vor, der von den vier Parteien gewählt werden soll. Es ist klar, dass – sollte Rajoelina als einer der Unterzeichner der Maputo-Vereinbarungen eine institutionelle Rolle bewahren können (vielleicht als Übergangspräsident, auch wenn der Ex-Präsident Ravalomanana sich widersetzt) – der derzeitige Präsident Gefahr läuft aus dem Personalprogramm der neuen Institutionen ausgeschlossen zu werden. “ Aus diesem Grund sind zahlreiche Madegassen, einschließlich der Anhänger Rajoelinas, der Meinung, dass Ministerpräsident Roindefo die Durchführung der Maputo-Vereinbarungen behindert. Darunter sind auch eine Reihe von Militärs, die vielleicht absichtlich die Gerüchte über eine mögliche Entführung von Roindefo haben zirkulieren lassen, um somit Druck auf den Premier auszuüben und ihn davon zu überzeugen, dass er zurücktreten sollte”, erklärt die Fides-Quelle.
Rajoelina, der nach New York geflogen ist um an der UN-Vollversammlung teilzunehmen (s. Fide 18/9/2009), gibt seit einiger Zeit keine offiziellen Erklärungen mehr ab. “Einige Kommentatoren glauben, dass Rajoelinas Schweigen ein Indiz sei für tatsächliche Kontraste mit dem Premier. Dieser war im Februar von Rajoelina selbst ernannt worden, der ihn als das neue Gesicht der madagassischen Politik darstellte. Aber in den letzten Monaten scheint sich eine Kluft zwischen den beiden Verbündeten aufgetan zu haben”, sagt die Fides-Quelle weiter.
Am 20. September ist das Ultimatum abgelaufen, das die 3 Ex-Präsidenten Ratsiraka, Zafy und Ravalomanana, Rajoelina und Roindefo gesetzt hatten, damit diese an den Verhandlungstisch zurückkehren um die Durchführungsmodalitäten der Maputo-Vereinbarungen zu definieren; für den fall, dass dies nicht gelänge drohten sie mit der Schaffung paralleler Institutionen (s. Fide 14/9/2009). “Bisher haben die Bewegungen der 3 Ex-Präsidenten nicht bekannt gegeben, welche weiteren Schritte sie unternehmen werden”, sagt die Fides-Quelle weiter. “So wartet man, dass Anfang Oktober auf das Eintreffen einer Delegation der Afrikanischen Union, die versuchen soll die Verhandlungen zwischen den 4 Bewegungen wieder in Gang zu setzen, aber eine Lösung der Krise scheint noch weit entfernt.” (L.M.) (Fidesdienst 21/9/2009)


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