ASIEN/INDONESIEN - Gesetz über die Steinigung bei Ehebruch angenommen: Kirche und Menschenrechtsorganisationen sind besorgt

Dienstag, 15 September 2009

Banda Aceh (Fidesdienst) – Sorge und Beunruhigung herrscht in der indonesischen Kirchen nach der Billigung eines neuen Gesetzes in der Provinz Aceh: das neue Regelwerk sieht auf der Grundalge der Scharia die Steinigung (und damit die Todesstrafe) für Frauen vor, die Ehebruch begehen. Das Gesetz wurde einstimmig vom Regional-Parlament angenommen und so in einem Monat in Kraft treten… Außerdem sollen im Rahmen des neuen Gesetzes auch andere Gebote aus der Scharia Anwendung finden: es sind sehr strenge Strafen für andere Vergehen vorgesehen, die unter moralischen Gesichtspunkten als nicht akzeptierbar gelten, einschließlich Homosexualität, die mit bis zu 8 Jahren Haftstrafe geahndet wird.
Die Bevölkerung in der Provinz Aceh führte einen langen separatistischen Kampf gegen die Regierung in Indonesien, der erst 2005 zu Ende ging. Seither hat die Provinz weitgehende Autonomien und die Umsetzung der islamischen Gesetze fand zunehmend straffer statt.
Die Nachricht von der Billigung des neuen Gesetzes führte unter den christlichen Gemeinden auf der Insel und in ganz Indonesien zu Bestürzung. Auch Menschenrechtskämpfer und Nichtregierungsorganisationen verurteilten das neue Gesetz öffentlich und bezeichneten es als „Widerspruch zu jeglicher Art der Achtung von Menschenrechten“. „Die Steinigung ist einer Praxis, die der indonesischen Verfassung widerspricht: sie ist grausam und entwürdigt den Menschen“, so Beobachter und Politiker in Indonesien.
Die zunehmende Umsetzung der islamischen Gesetze im öffentlichen Recht macht die Provinz für nichtmuslimische Bürger mehr und mehr ungastlich. In der Hauptstadt Banda Aceh gibt es eine einzige katholische Gemeinde mit insgesamt 1.500 Gläubigen bei rund 200.000 Einwohnern. (PA) (Fidesdienst, 15/09/2009 – 25 Zeilen, 255 Worte)


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