AFRIKA/SUDAN - Vereinbarungen für die zwischen Nord- und Südsudan umkämpfte Region Abyei getroffen: Erdölbrunnen gehen an Khartoum

Mittwoch, 22 Juli 2009

Khartoum (Fidesdienst) Die Regierung in Khartoum und der Autonomen Region Südsudan akzeptieren das Urteil des Ständigen Schiedsgerichts von Den Haag (Holland) vom 22. Juli zur Bestimmung der Grenzen für die Region Abyei.
Abyei ist ein Ort in Südkhordofan, in der Nähe zur Grenze zu Darfur und gehörte zu den Punkten die bei den Verhandlungen zwischen der Regierung in Khartoum und der Sudanesischen Befreiungsbewegung (SPLM) noch strittig waren, die 2005 Vereinbarungen trafen, mit denen der 20jährige Bürgerkrieg im Süden des Sudan beendet wurde. Auf der Grundlage dieses Abkommens wurde im Südsudan eine Autonome Verwaltung gebildet und für 2011 ist eine Volksbefragung geplant, bei der die Bürger darüber entscheiden sollen, ob das Territorium weiterhin zum Sudan gehört (mit weit reichender Autonomie) oder ein unabhängiger Staat gegründet wird. Für einige Grenzgebiete wurden jedoch noch keine Vereinbarungen getroffen und es ist unklar, ob sie zum Norden oder zum Süden des Sudan gehören. Abyei ist eine dieser Regionen. Formell gehört die Region zum Nordsudan, doch die rund 280.000 Einwohner gehören zu südsudanesischen Volksstämmen, die während des Krieges gegen die Regierung in Khartoum kämpften.
Der eigentliche Gegenstand der Streitigkeiten sind jedoch die großen Erdölvorkommen in der Region, die, sollten sie dem Südsudan zugeteilt werden, dessen Unabhängigkeit in entscheidendem Maß begünstigen könnten.
Die beiden Teile des Landes hatten deshalb beschlossen sich an das internationale Schiedsgericht in Den Haag zu wenden, um den Streit auf friedliche Weise beizulegen.
Das Urteil des Gerichts legt die Grenzen der Region so fest, dass die Erdölfelder in Heglig und die Pipeline des Nils sich in der Region befinden, die der Regierung in Khartoum zugeteilt wird.
Das Urteil von Den Haag ermöglicht die vollständige Umsetzung des Friedensabkommens von 2005, das außer dem Referendum für den Südsudan auch ein getrenntes Referendum für Abyei vorsehen. Die Einwohner der Region werden darüber entscheiden können, ob sie weiterhin Sonderregion des Nordsudan bleiben oder in den Südsudan integriert werden wollen.
Im mai 2008 war es zu heftigen Gefechten zwischen Soldaten des Südsudan und der Regierungsarmee in Khartoum gekommen, bei denen mindestens 500 Menschen starben und tausende Zivilisten die Flucht ergriffen. In der Ortschaf Abyei selbst entstanden große materielle Schäden. (LM) (Fidesdienst, 22/07/2009)


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