ASIEN/PAKISTAN - Neue Einschüchterungskampagne der Taleban gegen christliche Gemeinschaften und Institutionen

Freitag, 10 Juli 2009

Lahore (Fidesdienst) – Obwohl die regulären Truppen in Pakistan ihre Offensive gegen Gruppen von Taleban-Anhängern in der Stadt Swat fortführen, um die staatliche Kontrolle über das Gebiet wieder herzustellen und den Zwang zu integralistischen muslimischen Riten zu beenden, terrorisieren die Taleban auch weiterhin die nicht muslimischen Minderheiten: sie lancierten eine erneute, massive Einschüchterungskampagne gegenüber christlichen gemeinden und Institutionen sowie gegenüber anderen religiösen Minderheit im ganzen Land.
Wie der Fidesdienst von der Lokalkirche erfahren hat, erhielten mehrere Institutionen in zahlreichen Städten Pakistans Drohbriefe. „Rabita Manzil”, das vom Büro für Sozialkommunikation der Bischofskonferenz in Pakistan geleitete multimediale Zentrum, erhielt folgende Botschaft: ”Wir wissen, dass ihr Christen seid. Wir fordern euch auf, dieses gebiet zu verlasse, zum Islam überzutreten und 1,5 Millionen Rupien (ca. 18.500 Dollar) zu bezahlen; andernfalls werdet ihr von einem Selbstmordkommando angegriffen.”
Ähnliche Drohbriefe wurden an die Kirchen (z.B. Die Kathedrale vom Hl. Herzen in Lahore) und katholische Vereinigungen und Schulen versandt. Auch christliche Gemeinden anderer Konfessionen wurden Opfer derselben Einschüchterungsversuche.
Die christlichen Kirchen erhoben erst kürzlich ihre Stimme um die gesamte Gesellschaft auf die Gefahr aufmerksam zu machen, die dem religiösen Extremismus innewohnt – eine Gefahr nicht nur für andersgläubige Minderheiten, sondern für das Sozialgefüge der Gesellschaft an sich, für den weltlichen Charakter des Staates, für die Menschenrechte und für das gesamte demokratische System.
Die Christen zeigen sich „außerordentlich besorgt” insofern als die Taleban im ganzen Land Unruhe gesät haben, indem sie seine Grundlagen und Wurzeln in Frage stellen; sie weisen darauf hin, dass die Frage der verletzten und diskriminierten religiösen Minderheiten Alle betrifft, da in Zukunft auch jede andere politische oder soziale Minderheit davon betroffen sein kann, die sich nicht den Gesetzen der Taleban beugt.
Die christlichen Kirchen aller Konfessionen fordern von der Regierung einstimmig und einheitlich eine legislative und politische Strukturreform um das Risiko auszuschließen, dass der religiöse Extremismus im Lande Fuß fasst.
Eine der zur Sensibilisierung über diese Themen geplanten Veranstaltungen ist ein Tag für die Gerechtigkeit, der in ökumenischer Form am 16. August stattfinden wird. (PA) (Fidesdienst 10/7/2009)


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