ASIEN/VIETNAM - Politik, Wirtschaft und Gesellschaft

Freitag, 26 Juni 2009

Vatikanstadt (Fidesdienst) – Anlässlich des Ad-limina-Besuchs der vietnamesischen Bischöfe, der am 22. Juni begann, veröffentlicht der Fidesdienst verschiedene Hintergrundinformationen zum Leben der Kirche in Vietnam, den Religionen, der Wirtschaft und der Gesellschaft des Landes (vgl. Fidesdienst vom 23., 24. und 25. Juni 2009).

Die Sozialistische Republik Vietnam wurde im Juli 1976 ausgerufen und ist ein Einheitsstaat, der aus der Vereinigung der Demokratischen Republik Vietnam (Nordvietnam) und der Republik Vietnam (Südvietnam) hervorging. Es gilt die Verfassung die die konstituierende Nationalversammlung, die 1976 gewählt wurde, verabschiedet hat, in der das Prinzip der proletarischen Diktatur und die grundlegenden Werte des Marxismus und Leninismus verankert sind. Die politischen Institutionen inspirieren sich stark am sowjetischen und chinesischen Modell. Das politische System wird von der Kommunistischen Partei kontrolliert, deren Einfluss auf allen Ebenen des gesellschaftlichen und politischen Lebens zu spüren ist.
Vietnam hat eine Ausdehnung von 331.689 qkm und 90.531.497 Einwohner mit einer Bevölkerungsdichte von 272 Einwohnern/qkm. Die Bevölkerung besteht vorwiegend aus jungen Menschen. Wie aus den Daten zum Jahr 1989 hervorgeht waren damals 39% der Bevölkerung unter 15 Jahren alt. Zu den Hauptzielen der Regierung gehört die Reduzierung des Bevölkerungswachstums. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 70 Jahren.
Die Bevölkerung besteht zu 86,2% aus Vietnamesen und zu 13,8% aus Zuwanderern aus China, Thailand und Kambodscha. In der Bergregionen im Norden des Landes leben eingeboren Volksstämme. Der vorherrschende Volksstamm (Kinh oder Viet) bildet eine homogene Gruppe, die die Kontrolle über das Land ausübt, dank der traditionellen vorherrschenden kulturellen Position und die Kontrolle von Politik und Wirtschaft.
Das Land hat acht Verwaltungsregionen und 59 Provinzen sowie Gemeindeverwaltungen: Ha Noi, Hai Phong, Can Tho, Da Nang und Ho Chi Minh.
Vietnam ist Mitgliedsstaat des Verbandes Südostasiatischer Staaten (Association of Southeast Asian Nations, ASEAN) und hat zur Förderung der Volkswirtschaft das System der freien Marktwirtschaft eingeführt, wobei jedoch die marxistische Einheitspartei zur Wahrung der politischen Mach der Regierung beibehalten wurde.
Das Bruttoinlandsprodukt beträgt 3.025 Dollar pro Kopf (124. Platz auf der Weltrangliste). Die Arbeitslosenrate liegt bei 3,96% (1999). Seit 1986 hat Vietnam versucht die eigenen vorwiegend landwirtschaftlich geprägte Volkswirtschaft zu reformieren und sich den ausländischen Märkten geöffnet, womit eine Industrie mit anscheinend großen potentiellen Möglichkeiten neue Impulse erhalten sollte und es damit anderen asiatischen Ländern gleichzutun: 2005 gab es in Vietnam ein Wirtschaftswachstum von 8,4%.
Die vielen jungen Arbeitskräfte mit einer guten Schulbildung und die Disziplin asiatischer Prägung vereint mit einer lebhaften Geschäftskultur machen Vietnam zu einem Land mit guten wirtschaftlichen Wachstumsperspektiven für die kommenden Jahrzehnte. Die Alphabetisierungsrate liegt bei rund 82%, wobei offizielle Angaben noch höher angesetzt werden (95%).
Das hohe Bildungsniveau verdankt das Land vor allem dem Wirken des französischen Jesuiten Missionars, P. Alexandre de Rhodes, der um die Hälfte des 17. Jahrhunderts das Vietnamesische in die lateinische Schrift übersetzte. Zu Beginn versuchte das kommunistische Regime dessen Verdienste zu leugnen, die die vietnamesische Bevölkerung seit jeher würdigt, doch im Dezember 1995 wurde bei einem offiziellen Gespräch die nationale vietnamesische Schrift vom stellvertretenden Premierminister Nguyen Khan gepriesen und P. Alexandre de Rhodes endlich als deren hauptsächlicher Urheber und Schöpfer anerkannt. (PA) (Teil 4 – Ende) (Fidesdienst, 26/06/2009 - 48 Zeilen, 504 Worte)


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