AFRIKA/MADAGASKAR - Am Vortag der Unabhängigkeitsfeier verhaftet die Polizei einige Attentatsverdächtige

Donnerstag, 25 Juni 2009

Antananarive ( Fidesdienst)-Am Vortag der Unabhängigkeitsfeier, die am 26. Juni stattfindet, haben die lokalen Behörden einige Personen (mind. 8 heißt es) unter dem Verdacht verhaftet, dass sie zu einem Attentäternetz gehörten.
In den vergangenen Wochen war es in Madagaskar zu mehreren Attentaten mit rudimentären Bomben ohne Opfer gekommen. Unter den Verhafteten, die nach Polizeiangaben in diese Anschläge verwickelt waren und angeblich weitere planen, sind auch einige Angestellte der Firmengruppe Tiko, dessen Eigentümer der ehemalige Präsident Marc Ravalomanana ist, der im März sein Amt abgegeben hat und seither im Exil in Südafrika lebt. Unter diesen sind 3 Sicherheitsbeamte des Fernsehsenders MBS, ebenfalls Eigentum des ehemaligen Staatsoberhauptes.
Im Verlauf der Hausdurchsuchungen bei den Verhafteten hat die Polizei Material zur Herstellung von Explosionskörpern sowie einige, bereits fertig gestellte Molotow -Bomben gefunden.
Die untersuchenden Behörden haben Marc Ravalomanana zwar nicht direkt beschuldigt in die Attentate verwickelt zu sein, haben aber hervorgehoben, dass alle Verhafteten Anhänger von ihm seien und einige davon sogar seine Angestellten. In Sprecher des ehemaligen Präsidenten hat jegliche Verwicklung in diese Taten dementiert und erneut bekräftigt, dass Marc Ravalomanana und seine Partei terroristische Akte entschieden verurteilen.
Die Polizei erklärte, dass die Untersuchungen weitergehen um die übrigen Mitglieder des Attentäter-Netzes zu finden; weitere Verhaftungen in nächster Zeit sind sicher nicht auszuschließen. Die Behörden haben ferner bestätigt, dass sie die Sicherheitsmaßnahmen für den Unabhängigkeitstag im Rahmen des Planes “Vigie Mada” verstärkt haben, an dem sich Streitkräfte und Polizei beteiligen.
Bleibt die Ungewissheit über die Rückkehr von Marc Ravalomanana an der Spitze einer alternativen Unabhängigkeitsfeier parallel zu der offiziellen, von der Hohen Übergangsbehörde organisierten; dieses Organ untersteht Andry Rajoelina, der nach dem Rücktritt von Marc Ravalomanana die Macht übernommen hat. In Madagaskar geht das Gerücht um, dass der ehem. Präsident auf dem Seeweg zurückkommen und im Hafen von Toasmasina an Land gehen werde.
Die Hohe Übergangsbehörde ist international nicht anerkannt worden. Aus diesem Grund wird das in Antananarive akkreditierte diplomatische Corps nicht bei der offiziellen Feier anwesend sein, wie es auch der Fall war bei der Amtsübernahme von Rajoelina am 21. März.
Der von den VN und von der Entwicklungsgemeinschaft für das Südliche Afrika (s. Fidesdienst 22/6/2009) vorgeschlagene Vermittlungsweg scheint immer komplizierter zu werden. In den vergangenen Wochen war man zu einer vorläufigen Abmachung gekommen, um Verhandlungen zwischen allen politischen Gruppen im Land, einschl. die von Marc Ravalomanana und Rajoelina beginnen zu können mit dem Ziel eine Verfassungsänderung und eine Änderung des Wahlgesetzes herbeiführen zu können. Zum Abschluss dieses Prozesses sind dann Parlaments- und Präsidentewahlen vorgesehen. (L.M.) (Fidesdienst 25/6/2009)


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