AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Der Hintergrund der Gewalttaten im Osten des Kongo

Donnerstag, 28 Mai 2009

Kinshasa (Fidesdienst)- Die beiden Gruppen der Guerriglia, die weiterhin Tod und Verwüstung säen im Osten der Demokratischen Republik Kongo hätten – wenigsten in Theorie – die Waffen niederlegen sollen. Die erste Gruppe, das Heer der Resistenz des Herrn (LRA) wurde in der zweiten Hälfte der 80er Jahre im Norden Ugandas gegründet und besteht hauptsächlich aus Acholi. Diese Bewegung wurde jahrelang vom Sudan unterstützt. Nach den Friedensverträgen im Jahr 2005, die dem Kieg im Süden Sudans ein Ende bereitet hatten, hat die LRA, zumindest offiziell, jede Unterstützung des Regimes von Karthoum verloren. Mehr noch, die autonome Verwaltung des südlichen Sudan, die durch die Verträge von 2005 entstand, hatte eine Vermittlung zwischen der Regierung Ugandas und der LRA begonnen. Man kam bis nahe an die Unterzeichnung eines definitiven Übereinkommens, das dann im letzten Moment doch nicht zustande kam. Angesichts der Unnachgiebigkeit des Leaderships der Guerriglia haben die Regierungen von Uganda, Südsudan und Kongo entschieden, ihre Kräfte zu bündeln, um die Bewegung der Rebellen militärisch zu besiegen (siehe Fides 4/6/2008). Die Gruppe der Guerriglia, in Theorie ohne jegliche Unterstützung der Regierungen und der Region, wurde jedoch nicht besiegt und hat sogar ihren Wirkungskreis erweitert (über den Kongo hinaus, verüben die Rebelen Ugandas auch Anschläge in Südsudan) und haben ihr Generalquartier im Wald von Garamba, im Kongo, aufgeschlagen. Hier wurde zwischen Dezember und Januar die dreiteilige kongolesische – ugandisch – südsudanesische Offensive gestartet, die jedoch die Leitung der Bewegung nicht schlagen konnte.
Auch die Demokratischen Kräfte zur Befreiung Ruandas (FLDR) sollten in Theorie schon seit langer Zeit besiegt sein, denn offiziell ist sie eine Gruppe, die von allen verworfen wurde. Un doch sind sie seit 1994 im Norden und Süden Kivus aktiv. In diesem Zeitraum, si schreibt die kongolesische Tageszeitung „Le Phare“, hätten die ruandischen Rebellen durch die Anstrengungen des Wanderlebens geschwächt und in der kongolesischen Bevölkerung verschwunden sein sollen.
Aber erstaunlicher Weise haben sie durchgehalten und sind stark und kämpferisch geworden in einem fremden Gebiet, so als wären sie zu Hause in ihrem ruandischen Gebiet. „Von wem oder woher haben sie die nötigen Mittel erhalten, um sich neu zu organisieren und die Offensive nicht gegen Ruanda, ihr Land, wieder aufzunehmen, sondern gegen die Bevölkerung des östlichen Kongo? Woher beziehen sie Waffen und Munition, die scheinbar nie weniger werden?“ so fragt sich die Tageszeitung, die die Existenz geheimer Auftraggeber annimmt, die die beiden Gruppen benutzen, um illegal die Schätze des Kongo auszubeuten. Eine durch einen jüngsten Bericht der UNO verurteilte Realität , der erklärt, wie sich die verschiedenen Gruppen der Guerriglia des östlichen Kongo und vor allem die FDLR dadurch finanzieren, dass sie die örtlichen Gold- und Kassiterit - Minen ausbeuten.
Aber es handelt sich nicht nur um einfache kriminelle Aktivitäten, die con einigen Firmen mit der Komplizen-Tätigkeit der örtlichen bewaffneten Gruppen durchgeführt werden. Die Naturschätze des Kongo sind für größten Weltmächte strategisch wertvoll. Wir erinnern nur daran, dass das Uran der Atombombe, die in Hiroshima verwendet wurde, aus dem belgischen Kongo kam. Das Interesse der größten Weltmächte für dieses Gebiet wird durch die Liste jener Staaten und internationaler Organisationen bezeugt, die Teil der „Task Force“ sind, welche damit beauftragt ist, die Friedensabkommen von Nairobi für Nordkivu zu überprüfen: Frankreich, Vereinigte Staaten, Großbritannien, Kanada, Belgien, Südafrika, UNO, Europäische Union, Afrikanische Union, SADC (Südafrikanische Entwicklungsgesellschaft), weiterhin Ruanda und die Demokratische Republik Kongo selbst.
Die westlichen Mächte, die nicht wenige Ressourcen investiert haben, um die freien Wahlen im Land zu sichern, sind beunruhigt aufgrund der kommerziellen Verträge, die vom Kongo und von China unterzeichnet wurden. Der Direktor der Internationalen Währungsfonds, der kürzlich das Land besucht hatte, hat erkennen lassen, dass er die neuen Darlehen an Kinshasa an eine Revision der finanziellen Vereinbarungen mit China knüpfen will. (L.M.) (Fidesdienst 28/5/2009 Zeilen 50 Worte 617)


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