AFRIKA/SUDAN - Spannungen zwischen dem Sudan und Tschad nach der Unterzeichnung der Vereinbarungen zur Normalisierung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern

Dienstag, 5 Mai 2009

Khartoum (Fidesdienst) – Zwei Tage nach der Unterzeichnung von Vereinbarungen zur Normalisierung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern in Doha (Katar) kam es zu Spannungen zwischen dem Sudan und Tschad.
Der Sprecher des tschadischen Ministeriums für Kommunikation, Mahamat Hissene, erklärte am 5. Mai, dass „während die Tinte der Vereinbarungen von Doha noch nicht trocken ist, das Regime in Khartoum bereits erste bewaffnete Einheiten in Richtung unseres Landes schickt.“ Die sudanesische Regierung dementierte dies jedoch, keine sudanesischen Truppen seien in den Tschad eingedrungen. „Was im Tschad passiert betrifft die tschadische Armee und die tschadischen Rebellen. Der Sudan hat damit nichts zu tun“, so ein Sprecher der Regierung in Khartoum. Die Lage ist unklar. Bei den „bewaffneten Einheiten“, von denen die tschadische Regierung spricht, könnte es sich um Rebellen handeln, die ihre Basislager im Sudan haben. Der Tschad wirft der sudanesischen Regierung jedoch vor, sie finanziere diese Rebellengruppen. Der Sudan hingegen beschuldigt die Regierung in Tschad, sie dulde im eigenen Land Rebellengruppen, die in Darfur ihr Unwesen treiben.
Sudan und Tschad unterzeichneten am 3. März in Doha (Katar) ein Abkommen unter der Schirmherrschaft der Regierungen von Katar und Libyen, mit dem die seit Monaten angespannten Beziehungen zwischen den beiden Ländern normalisiert werden sollten. Die Vereinbarungen sahen die Umsetzung früherer Vereinbarungen über die Grenzkontrolle vor, die die Grenzüberschreitung durch Rebellen aus dem Sudan und aus dem Tschad verhindern sollte. Es wurde auch festgelegt, dass Khartoum und N’Djamena ihre jeweiligen Hetzkampagnen in den Medien einstellen sollten. Die beiden Parteien hatten den Wunsch geäußert, ein Klima des Vertrauens und angemessene Voraussetzungen für ein Treffen der Staatsoberhäupter beider Länder in Tripolis (Libyen) zu schaffen.
Die jüngsten Vereinbarungen kamen nach monatelangen Spannungen zwischen den beiden Ländern zustande. Noch ende April hatte die sudanesische Presse die tschadische Armee beschuldigt, die Rebellen des Justice and Equality Movement (JEM) zu finanzieren, die in Darfur gegen die Regierung des Sudan kämpfen, wo seit 2003 ein Bürgerkrieg herrscht.
Vor den Vereinbarungen in Doha unterzeichneten die beiden Länder bereits früherer Abkommen in Tripolis, Riad und Dakar.
Katar bemühte sich seit Februar dieses Jahres mit Unterstützung Libyens um Verhandlungen zwischen dem Sudan und Tschad. Dabei soll auch eine politische Lösung für die westsudanesische Region Darfur gefunden werden. (LM) (Fidesdienst, 05/05/2009 – 37 Zeilen, 382 Worte)


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