ASIEN/JAPAN - „Die Seligsprechung der 188 Märtyrer ist ein Gnadenereignis, sie enthüllte einen verborgenen Schatz und ist Anlass den Glauben neu zu entdecken und davon Zeugnis abzulegen“ Erzbischof Joseph Takami von Nagasaki im Gespräch mit dem Fidesdienst

Montag, 24 November 2008

Nagasaki (Fidesdienst) – Er war der Vorsitzende des Exekutivkomitees für die Seligsprechung der 188 Märtyrer, die am 24. November in Nagasaki stattfindet. Das in seinem Bistum stattfindende kirchliche Großereignis, das die Kirche in Japan neu beleben wird, bezeichnet Erzbischof Joseph Takami im Gespräch mit dem Fidesdienst als einen „Ereignis authentischer und unendlicher Gnade“. Über die Zeit der Vorbereitung und die Bedeutung der Seligsprechung für die katholischen Gemeinden in Japan spricht er im Interview mit dem Fidesdienst.

Exzellenz, wie hat sich die japanische Kirche auf die Seligsprechung vorbereitet?
Zur Vorbereitung auf das Ereignis hat man sich vor allem mit dem Leben der Märtyrer befasst und versucht ihren Glauben und ihren Lebensstill auf die heutige Zeit anzuwenden. Diese geschah auf verschiedenen Ebenen: es fanden Vortagsreihen mit Historikern und Experten zum Leben der Märtyrer statt; Diözesen, Pfarreien und Bewegungen veranstalteten Wallfahrten zu den Orten des Martyriums (insgesamt gibt es davon 17 in ganz Japan); in verschiedenen Zeitschriften und Zeitungen wurden Artikel zu diesem Thema publiziert; und es wurden künstlerische Arbeiten zum Leben der Märtyrer angeregt. Damit war die Vorbereitung auf das Ereignis unter materiellen und geistlichen Gesichtspunkten sehr umfassend.

Welche Bedeutung hat die Seligsprechung für die Kirche in Japan?
Die Seligsprechung ist für die Kirche in Japan Anlass einen verborgenen Schatz in der Geschichte des Christentums in Japan neu zu entdecken. Peter Kibe und sein 187 Gefährten hinterlassen uns Christen und auch den Nichtchristen eine wichtige Botschaft: wir müssen Standhaft in unserem Glauben an Gott sein, denn er allein wird die Menschen retten; wir müssen die Religionsfreiheit schützen, denn sie gehört zu den wichtigsten Grundrechten; Gewaltlosigkeit auch angesichts der Verfolgung ist der einzige Weg zum Frieden.
Wir betrachten die Seligsprechung als Anlass zur Neubelebung des Glaubens und Gelegenheit zum Zeugnis von der Liebe Gottes, die durch Jesus Christus und durch seine Märtyrer offenbar wird,

Wie reagierten die Öffentlichkeit und die zivilen Behörden auf das Ereignis?
Die in Nagasaki erschienenden Tageszeitungen und Fernsehsender und die Medien im Allgemeinen zeigten großes Interesse an der Seligsprechung und baten um Interviews mit Kirchenvertretern, Theologen und Historikern. Die zivilen Behörden zeigten große Bereitschaft zur Zusammenarbeit bei der Organisation der Veranstaltung. Auch die Einwohner der Stadt waren interessiert: die Ausstellungen zum Leben der Märtyrer in zwei Kirchen in Nagasaki waren gut besucht. Auch weltliche Einrichtungen, wie zum Beispiel die Präfektur von Nagasaki und das Städtische Museum für Geschichte und Kultur widmeten dem Ereignis eine Ausstellung, bei der unter anderem auch Leihgaben der Vatikanischen Museen gezeigt wurden.

Wird die Seligsprechung sich Ihrer Meinung nach auf die Evangelisierung in Japan auswirken?
Ich glaube, dass das Interesse und die Aufmerksamkeit, die sie unter den Japanern geweckt hat, in gewissem Sinn zu unserer Evangelisierungstätigkeit beitragen wird: sie wird der Mission auf jeden Fall neue Lebenskraft und Hoffnung schenken. Die Seligsprechung regt uns Christen zum Nachdenken über die Bedeutung des Lebens der Märtyrer und über ihren Mut beim Bezeugen des eigenen Glaubens in ihrer Zeit an. Dies drängt uns wiederum zu mehr Engagement für die Evangelisierung in der Kirche selbst und unter den Menschen unserer Zeit. (PA) (Fidesdienst, 24/11/2008)


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