AFRIKA/SUDAN - „Die Umsetzung der Friedensvereinbarung für den Südsudan kommt nur langsam voran“, beklagen die sudanesischen Bischöfe

Mittwoch, 19 November 2008

Khartum (Fidesdienst) – „Wir machen uns Sorgen, angesichts der Tatsache, dass der Wortlaut und der Geist der Friedensvereinbarungen sowohl von den wichtigsten Unterzeichnern, als auch von den Mittlern und Freunden, die zum Entstehen dieses historischen Dokuments beigetragen haben, nicht mehr mit dem notwendigen Engagement umgesetzt werden“, so die sudanesischen Bischöfe. Die Friedensvereinbarungen für den Südsudan wurden im Januar 2005 von der Regierung in Khartum und den SPLA-Rebellen unterzeichnet und beendeten einen seit über zwanzig Jahren andauernden Bürgerkrieg in der Region.
Die sudanesischen Bischöfe äußerten ihre Sorge am Rande ihrer Vollversammlung, die vom 4. bis 15. November in Yambo (Südsudan) stattfand.
Bei ihrer Vollversammlung befassten sich die Bischöfe auch mit verschiedenen gesellschaftlichen Fragen. Darunter die Familie und die Folgen des Bürgerkriegs. Die Bischöfe wiesen darauf hin, dass der Krieg die sozialen Beziehungen geschädigt und zur Erosion der Werte der Familie geführt hat. Nur durch das Gebet und die Stärkung der Beziehung zu Gott seien ein Wiederaufbau des Landes und ein dauerhafter Frieden möglich.
Die Friedensvereinbarungen führten zur Bildung einer autonomen Verwaltung des Südsudan, in der vorwiegend ehemalige Guerrillakämpfer der SPLA sitzen, die auch der Regierung in Khartum angehören und sehen die Durchführung eines Referendums im Jahr 2011 vor: die Einwohner des Südsudan werden darüber abstimmen, ob der Südsudan (mit weitgehender Autonomie) Teil des Sudan bleibt oder ob ein unabhängiger Staat entstehen soll.
Unterdessen müsse eine Reihe von Fragen zwischen der Zentralregierung und der provisorischen autonomen Regierung im Südsudan geklärt werden: dabei geht es um die Regelung des Luft- und Wasserverkehrs, die Aufteilung der Erdölgewinne, die Sozial- und Rentenversicherungen und die Politik der Sudanesischen Zentralbank in der Region. Für alle Probleme wurde bisher aufgrund von Meinungsverschiedenheiten zwischen der Zentralregierung und Vertretern des Südsudan noch keine Lösung gefunden. Dadurch entstehen Schwierigkeiten für die Menschen in der Region und es kommt zu Unzufriedenheit und Spannungen.
Sowohl die Zentralregierung als auch die Regierung im Südsudan rüsten zudem weiterhin auf. In den vergangenen Monaten währe es fast zu einem Konflikt im Zusammenhang mit der Kontrolle über die Region Abyei mit ihren zahlreichen Erdölvorkommen gekommen, der durch weitere Vereinbarungen bisher verhindert werden konnte. Die derzeitige Aufrüstung diene allein der Gewährleistung der inneren Sicherheit, so die Regierung des Südsudan, angesichts der Präsenz ugandischer Rebellen der Lord’s Resistance Army (LRA) im eigenen Territorium. (LM) (Fidesdienst, 19/11/2008)


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