ASIEN/JAPAN - Seligsprechung von 188 japanischen Märtyrern: Neuer Impuls für die Laiengläubigen und Anlass zur Wertschätzung der Rolle der Frau in der Kirche

Mittwoch, 19 November 2008

Nagasaki (Fidesdienst) – Es handelt sich um ein wichtiges kirchliches Ereignis, das der Evangelisierung neue Impulse gibt und ein neues Bewusstsein unter den Laiengläubigen entstehen lässt: am 24. November werden in Nagasaki 188 japanisch Märtyrer selig gesprochen, wegen ihres Glaubens von 1603 bis 1639 ermordet wurden.
In einer Verlautbarung zur Präsentation der Seligsprechung bekräftigen die japanischen Bischöfe: „Diese 188 Märtyrer hatten keine politischen Ziele, sie kämpften nicht gegen ein Regime, das die Religionsfreiheit verbot: es waren Männer und Frauen mit einem tiefen und authentischen Glauben, die denjenigen den Weg zeigen, die glauben. Sie sind für uns alle ein Geschenk und ihre Erfahrung ist für uns ein Denkanstoß“. Die katholische Glaubensgemeinschaft mit rund 1 Million Gläubigen (bei einer Gesamteinwohnerzahl von 127 Millionen) rege das Zeugnis der Märtyrer insbesondere dazu an, sich über die Rolle der Laien bei der Weitergabe des Glaubens und im Leben der Kirche zu befragen: „Es ist an der Zeit, dass wir uns ernsthaft mit der Glaubensbildung unserer Laien auseinandersetzen“, so die Bischöfe, die auch darauf hinweisen, wie wichtig es ist, dass der Glaube in der Familie und in der Gesellschaft gelebt wird.
Insbesondere betonten die Bischöfe auch, dass sich unter den 188 Märtyrern auch viele Frauen befinden: „Wir sind uns bewusst geworden, dass die katholische Kirche in Japan ohne diese Frauen heute nicht existieren würde. Deshalb ist die Seligsprechung dieser Frauen, die den Märtyrertod starben, eine Botschaft der Hoffnung und der Ermutigung für alle Frauen in unserem Land, unabhängig von ihrer Religion“. In diesem Sinn solle die Seligsprechung auch Anlass zur Wertschätzung der Frau und des weiblichen Charisma sein.
Unter den 188 Märtyrern befinden sich auch mehrere Priester, darunter P. Peter Kibe, P. Nakaura, P. Kintsuba und andere: „Jeder dieser Priester“, so die Bischöfe, „hinterlässt eine lehrreiche Botschaft für die heutigen Priester, die versuchen im heutigen Japan gute Hirten zu sein“.
Unterdessen laufen die Vorbereitungen in Nagasaki auf Hochtouren. Über 2.500 freiwillige Helfer werden bei der Feier im Big-N Baseball Stadium anw3esend sein, zu der rund 30.000 Personen erwartet werden.
Die Ortskirche in Nagasaki erinnert im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Ereignis auch an den 9. August 1945, als die Atombombe auch die erste katholische Gemeinde auslöschte, die seit dem 16. Jahrhundert dort lebte: rund 64.000 Katholiken, etwa zwei Drittel aller Katholiken in ganz Japan, kamen ums Leben.
In Japan gibt es bereits 42 Heilige und 395 Selige (darunter auch Märtyrer), die bereits zu den Ehren der Altäre erhoben wurden.
Der ersten Seligsprechung, die in Japan stattfindet, wird der der emeritierte Präfekt der Kongregation für die Heiligen, Kardinal José Saraiva Martins, als Sondergesandter von Papst Benedikt XVI. vorstehen. (PA) (Fidesdienst, 19/11/2008)


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