EUROPA/SERBIEN-MONTENEGRO - Jahresversammlung der Vorsitzenden der Bischofskonferenzen der südosteuropäischen Länder abgeschlossen: Im gegenwärtigen Kontext müssen die Kirche vor allem das eigene christliche Zeugnis stärken, indem sie das Evangelium verkünden und grundlegende Werte fördern

Dienstag, 24 Februar 2004

Belgrad (Fidesdienst) - In Belgrad, dem historischen Knotenpunkt zwischen Orient und Okzident, tagten vom 20. bis 22. Februar die Vorsitzenden von sieben Bischofskonferenzen südosteuropäischer Länder: Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Griechenland, Rumänien, Serbien und Montenegro und Türkei. Die Arbeiten wurden mit einer Diskussionsrunde zum Thema „Europa und das Christentum“ eröffnet, während der, wie es im Schlusskommuniqué zur Versammlung heißt, sich die Teilnehmer darüber einig waren, dass die Kirchen im gegenwärtigen Kontext vor allem das eigene christliche Zeugnis stärken müssen, indem sie das Evangelium verkünden und grundlegende Werte fördern, darunter vor allem der Respekt für das Leben und die Familie. Grundlegende Voraussetzung für das öffentliche Handeln der Kirchen und der religiösen Konfessionen sei dabei die Anerkennung ihres juridischen und institutionellen Status. Die Vereinigung Europas könne dabei als Rahmen für den Austausch von Erfahrungen und Wissen auch zum Gelingen der Übergangsphase in der Balkanregion, zur Aussöhnung zwischen verschiedenen Volksgruppen und zur Lösung schwieriger wirtschaftlicher, sozialer und politischer Probleme in diesen Ländern beitragen.
Das Vereinte Europa sei auch Aufruf zur Einzeit und Zusammenarbeit zwischen den Kirchen in allen Ländern Südosteuropas, wo neben einer orthodoxen Mehrheit und einer katholischen Minderheit auch zahlreiche Muslime leben. Aus diesem Grund sollten vermehrt gemeinsame Tagungen stattfinden und Zusammenarbeit, Vertiefung und Austausch gefördert werden. In einem solchen Klima der Geschwisterlichkeit wurden die katholischen Bischöfe am 21. Februar auch von Patriarch Pavle im serbisch-orthodoxen Patriarchat in Belgrad empfangen. In seinem Grußwort und im Gespräch mit den Bischöfen betonte der neunzigjährige Patriarch vor allem, dass man Licht und Salz in Europa sein müsse und dabei vor allem auch radikal dem Aufruf folgen sollte, auch für die Feinde wie die Freunde lieben und für sie beten sollte. Aus diesem Grund sollten sich alle Christen gemeinsam und unermüdlich für Frieden und Gerechtigkeit einsetzen.
Im Rahmen der Tagung legten die Delegierten der Caritas und des amerikanischen katholischen Hilfswerks Catholic Relief Services die Ergebnisse einer Studie zur Situation in der Balkanregion und insbesondere in Serbien vor, wo der Anteil der Armen von 2% im Jahr 1988 auf 21% 1998 angestiegen ist. Das Engagement der katholischen Kirche konzentriert sich in diesen Ländern vor allem auf die Erziehung zu Menschen- und Bürgerrechten und das Engagement für deren Schutz sowie auf die karitativen Tätigkeit. Bei der Gebetsvegil in der Kathedrale von Belgrad, beteten die Bischöfe gemeinsam mit jungen Gläubigen für die Einheit der Christen und das christliche Zeugnis in Europa. Im Anschluss nahmen alle an einem Schlussgottesdienst teil, den der Vorsitzende des Rates der Europäischen Bischofskonferenz, Bischof Amedee Grab von Chur (Schweiz) als Hauptzelebrant zelebrierte. Die heilige Messe, die von einem orthodoxen und einem katholischen Chor gemeinsam musikalisch gestaltet wurde, nahmen auch die Kardinäle Puljic (Sarajevo) und McCarrick (Washington), Bischof Irinej und andere Vertreter der serbisch-orthodoxen Kirche sowie der serbische Kultusminister teil.
Zum Abschluss der Arbeiten wurden konkrete Arbeits- und Studienvorschläge formuliert und das Datum für ein fünftes Treffen der südosteuropäischen Bischöfe in Sarajevo festgelegt. (SL) (Fidesdienst, 24/2/2004 - 47 Zeilen, 511 Worte)


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