Rom (Fides) - "Die Szenen von Tausenden von Menschen auf der Flucht, die man im Fernsehen sieht, sehen wir live, jeden Tag, jede Nacht, wenn jemand plötzlich mit der Verzweiflung im Gesicht ankommt, mit der Müdigkeit von drei/vier Tagen Reise. Ein Lächeln kehrt zurück und sie drücken ihre große Dankbarkeit aus, wenn sie sich in einem Haus geschützt sehen, in dem es ein Bett, ein Stück Brot und andere Menschen gibt, die unter den gleichen Bedingungen wie sie angekommen sind, die sie willkommen heißen und ihr Bestes tun, um die Angst und den Schmerz zu lindern, den sie zusammen mit den eilig gepackten improvisierten Koffer mittragen“, so Pfarrer Moreno Cattelan vom Don-Orione-Werk, der als Missionar in Lviv tätig ist.
Der Geistliche berichtet: "Unser Leben in der Mission in Kiew, wie auch in Lviv, hat sich am 24. Februar 2022 völlig verändert", doch er bekräftigt: "Wir sind entschlossen, unsere Leute, unseren Ort und unsere Mission nicht zu verlassen. Wir arbeiten Tag und Nacht an der Wohltätigkeitsfront. Angespornt durch das Beispiel des heiligen Luigi Orione, der sicherlich das italienische Tortona verlassen hätte, um hier unter den Flüchtlingen zu sein, die vor der Wut der Bomben geflohen waren. Er selbst ist nicht hier, aber wir sind hier, und es gibt viele Mitbrüder in Italien, die ihre Häuser und ihre Zeit zur Verfügung gestellt haben, um diejenigen aufzunehmen, die auf der Flucht sind. Mit ihnen hat sich die gesamte Gemeinschaft des Don-Orione-Werks mobilisiert, um dem Flüchtlingsnotstand zu begegnen".
Pfarrer Cattelan berichtet, dass die Ordenleute in L'viv für die Aufnahme von Flüchtlingen etwa dreißig Betten zur Verfügung stellen, insbesondere für Mütter mit kleinen Kindern oder Menschen mit Behinderungen. "Diese Menschen können so lange bei uns bleiben, bis sie hier in L'viv oder anderswo eine neue Unterkunft gefunden haben. Für diejenigen, die das Land verlassen möchten, bieten wir die Möglichkeit, in eines der Aufnahmezentren zu gehen, die unsere Kongregation in Italien eingerichtet hat. Da unser Kloster bereits über Zimmer mit drei oder vier Betten, eine Küche, einen Speisesaal, eine Waschküche, einen Versammlungsraum usw. verfügt, haben wir keine Freiwilligen benötigt. Vielmehr sind es die Gäste selbst, die für die Bedürfnisse der anderen sorgen. Als ob sie eine große Familie wären, die von einer gemeinsamen Tragödie betroffen ist. Sie leben mit uns und verstehen, dass die Angst und das Trauma, das vor allem die Kinder erlitten haben, die tagelang in den Bunkern leben mussten, nur überwunden werden können, wenn wir uns zusammenschließen und zeigen, dass das "Dynamit" der Nächstenliebe die Herzen und Handlungen der Menschen vereint und verändert".
Der Missionar betont, dass "der Krieg die Menschen verändert, er verändert das Gesicht unserer Städte, er erschüttert die ganze Welt. Aber viele Gesten der Nächstenliebe und der Verbundenheit verändern die Herzen der Menschen. Sie schaffen Nähe und eine Suche nach Gott. Dieser Gott, den wir mehrmals am Tag anrufen, um das Geschenk des Friedens zu erbitten“.
Die Schwestern des Don-Orione-Werks mussten zusammen mit den 20 Müttern und 24 Kindern, die sie betreuen, unterdessen ihr Haus in Charkiw verlassen und befinden sich nun in Jazlowiec (in der Nähe von Gròdek), wo sie von den Schwestern des Klosters Niepokalanek aufgenommen wurden. Schwester M. Kamila sagt: "Dank der Freundlichkeit und Großzügigkeit so vieler Wohltäter aus Polen, Italien und der Schweiz erhalten wir viele grundlegende Dinge des täglichen Lebens. Es ist unglaublich! Geld, Windeln, Süßigkeiten, Kleidung, Decken, Schlafsäcke... Überall sind Zeichnungen von Kindern mit der ukrainischen Flagge und Grüßen zu sehen. Das rührt uns zu Tränen... In dieser Geschichte des Bösen und der Zerstörung ist eine Geschichte des Guten, der Schönheit, des Mitgefühls und der Freundlichkeit für immer geschrieben!“.
"Zusammen mit den Müttern organisieren wir humanitäre Hilfe und teilen sie mit denjenigen, denen es schlechter geht als uns“, so die Ordensfrau. „Wir schicken die Spenden vor allem in die östlichen Gebiete und in unsere geliebte Stadt Charkiw... Heute haben wir einen ganzen Bus geschickt. Wenn es möglich ist, wird morgen ein weiterer Bus mit Lebensmitteln und Vorräten für die Kinder nach Korotycz fahren“. „Bitte beten Sie für ihre sichere Reise!“, so Schwester Kamila. “Menschen, die trotz der Gefahr diese Hilfe leisten und dabei ihr Leben riskieren, verdienen Bewunderung! Vor allem unsere Priester, die in Charkiw geblieben sind! Beten Sie, dass es bald Frieden gibt, den Frieden, den wir alle brauchen, um uns zu erholen! Betet für die Ukraine".
(SL) (Fides 18/3/2022)