AFRIKA/BURKINA FASO - „Die Mission steht im Mittelpunkt des pastoralen Handelns unserer Kirche“ Interview mit dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz von Burkina Faso-Niger

Samstag, 20 März 2010

Rom (Fidesdienst) – „Wir sind als Kirche stark auf die Mission ausgerichtet und engagieren uns für den Aufbau einer solidarischen und geeinten Gesellschaft“, so der Vorsitzende der Bischofskonferenz von Burkina Faso-Niger (CEBN), Erzbischof Seraphim Rouamba von Koupéla, der sich anlässlich des Ad-limina-Besuchs seiner Bischofskonferenz in Rom aufhält.

Ihre Bischofskonferenz engagiert sich seit mehreren Jahren verstärkt für die Mission. Wo liegen dabei die Schwerpunkte?

Zum 100jährigen Jubiläum der Evangelisierung im Heiligen Jahr 2000 haben unsere Diözesen sich bewusst gemacht, dass es eines größeren Bemühens um die Mission bedurfte. Die Mission ist wesentlicher Bestandteil der Kirche, doch wir haben gemerkt, dass dieses Konzept einer formellen Formulierung bedurfte. In diesem Sinn haben wir innerhalb unserer Bischofskonferenz drei Arbeitsgruppen gebildet: die einzelnen Gruppen stellen abwechselnd jedes Jahr Missionare zur Verfügung, die innerhalb des eigenen Landes in bedürftigere Regionen oder sogar in andere Länder entsandt werden. Missionare werden dabei vor allem nach Niger entsandt, denn wir heben eine gemeinsame Bischofskonferenz. Außerdem gehen unsere Missionare in den Tschad oder nach Mali.
Dieser Mechanismus, den wir in unserer Bischofskonferenz eingeführt haben, soll auch die Zusammenarbeit mit den Diözesen anderer afrikanischer Länder fördern. Die einzelnen Diözesen in Burkina Faso haben auch bilaterale Kontakte zu Diözesen anderer Kontinente, vor allem in Europa. Wo solche Kontakte bestehen, werden Missionare auch nach Europa entsandt.

Welche Rolle spielen ausländische Missionare heute in Ihrem Land?

In Burkina Faso sind in einigen Regionen auch heute noch ausländische Missionare tätig, doch in verschiedenen Diözesen gibt es davon keine mehr. Der letzte in meiner Diözese tätige Missionar der Weißen Väter hat meine Erzdiözese 2008 verlassen und ein belgischer Missionar kehrte dieses Jahr in seine Heimat zurück. So sind in meinem Erzbistum heute nur noch einheimische Priester tätig. Unterdessen gibt es noch ausländische Ordensschwestern bei uns und wir legen Wert darauf, dass es zumindest in einer Pfarrei der Diözese Missionare gibt, den sie regen das Missionsbewusstsein unter den Gläubigen an. Denn es ist wichtig, dass sie verstehen, dass Menschen aus dem Ausland kommen, um hier das Evangelium zu verkünden und den Reichtum des Glaubens mit uns zu teilen. Unser Hauptanliegen ist es heute jedoch, eigene Missionare ins Ausland zu schicken.

In Burkina Faso leben verschiedene Religionen zusammen. Können Sie uns die Lage schildern?

Aus offiziellen Statistiken geht hervor, dass 60,5% der Bevölkerung Muslime sind. Doch es bestehen Zweifel im Zusammenhang mit diesen Zahlen, denn es ist nicht bekannt, wie sie erhoben wurden. Ebenfalls nach offiziellen Angaben sind rund 19-20% der Bevölkerung Katholiken und 4% Protestanten. Ich glaube, dass die Statistiken vor allem die Zahl der Anhänger der traditionellen Stammesreligionen unterschätzen. Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass die Zahl der Anhänger der Stammesreligionen höher ist, als allgemein in den Statistiken angegeben (15,5%). Denn wir taufen jedes Jahr tausende Christen, die ursprünglich Anhänger solcher Stammesreligionen waren.

Welche Perspektiven sehen Sie für die Zukunft?

Wir sind zuversichtlich, was die Perspektiven der Kirche in Burkina Faso anbelangt. Die katholische Kirche lebt hier zwar in der Minderheit, sie spielt jedoch eine wichtige Rolle im sozialen Bereich, denn sie setzt sich für soziale Entwicklung und insbesondere für den Aufbau einer solidarischen Gesellschaft ein. (LM) (Fidesdienst, 20/03/2010)


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