AFRIKA/BURKINA FASO - Weltflüchtlingstag: “Bleiben oder Auswandern ist keine Wahl mehr“

Dienstag, 26 September 2023 flüchtlinge   vertriebene   ortskirchen  

Ouagadougou (Fides) - "Heute sehen wir, dass Bleiben oder Auswandern oft keine Wahl mehr ist, vor allem das Gehen ist zur Notwendigkeit geworden", so der Vorsitzender der Kommission für die Migranten- und Flüchtlingsseelsorge der Bischofskonferenz von Burkina Faso und Niger, Bischof Joachim Hermenegilde Ouédraogo von Koudougou, anlässlich des 109. Flüchtlingstag, der am vergangenen Sonntag, den 24. September, zum fünften Mal auch in Burkina Faso begangen wurde. Dieses Jahr fand die zentrale Feier in der Pfarrei Saint Jean-Marie Vianney de Tampouy in Ouagadougou statt.
"Die Auswanderung sollte eine freie Entscheidung sein. Der Mensch muss wählen können, ob er gehen oder bleiben will, denn das Land gehört allen und ist das Zuhause. Ich sollte also frei entscheiden, ob ich in ein anderes Land gehe oder in meinem Land bleibe", so Bischof Ouédraogo.
"Wir sehen aber, dass Bleiben oder Auswandern oft keine Wahl mehr ist“, so der Bischof von Koudougou weiter, „Vor allem das Gehen ist zu einer Notwendigkeit geworden". "Frauen und Männer sind gezwungen zu gehen, weil sie in Situationen leben, die es ihnen nicht erlauben, sich in ihrem Land zu entfalten", betonte er und bezog sich dabei auf die vielen Binnenflüchtlinge in Burkina Faso, die aufgrund der Gewalt der dschihadistischen Gruppen, die nicht nur in Burkina Faso, sondern auch in anderen Ländern der Sahelzone aktiv sind, gezwungen sind, aus ihrer Heimat zu fliehen.
In seiner Predigt forderte Monsignore Ouédraogo die katholischen Gläubigen auf, sich für das friedliche Zusammenzuleben einzusetzen und Solidarität mit Menschen in Not zu zeigen. Zu diesem Zweck wurde anlässlich des Weltflüchtlingstags eine gemeinsame Mahlzeit und die Verteilung von Reissäcken im Wert von zwei Millionen CFA-Francs zugunsten von 100 Binnenvertriebenenfamilien organisiert.
Nach den jüngsten Daten des UN-Koordinationsbüros für humanitäre Hilfe ist jeder fünfte Bürger Burkina Fasos, d. h. 4,7 Millionen Menschen, auf humanitäre Hilfe angewiesen. Es gibt etwa 2 Millionen Binnenflüchtlinge, von denen 52 % Kinder sind. Eine Million Schüler sind von der Schließung von Schulen betroffen. Die meisten Binnenvertriebenen kommen aus der Sahelzone, der Zentralregion und dem Norden des Landes. Sie sind in sicherere Aufnahmezentren umgezogen, leben aber oft in prekären Verhältnissen. Trotz dieser Situation hat Burkina Faso mehr als 36.000 Flüchtlingen, vor allem aus Mali, aufgenommen.
(L.M.) (Fides 26/9/2023)


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