EUROPA/SCHWEIZ - Die Kirche in Europa und neue religiöse Bewegungen: Tagung der europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) zum Thema “alternative” Religionen

Mittwoch, 31 März 2004

Baar (Fidesdienst) - New Age-Gruppen, Meditations- und Heilungstherapien, neue religiöse Bewegungen außerhalb oder parallel zur christlichen Tradition und religiöse Gruppen, die ausgehend von anderen Kontinenten in Europa angekommen sind, waren das Thema einer Tagung des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen für die Delegierten der Bischofskonferenzen, die vom 25. bis 28. März in Baar (Schweiz) stattfand. An der Tagung nahmen 24 Delegierte von insgesamt 19 Bischofskonferenzen teil: dabei handelte es sich um Theologen und Philosophen, ein Kanonist, ein Psychologe sowie verschiedene Experten aus den Bereichen Forschung und Beratung. Der Päpstliche Rat für die Kultur und der Päpstliche Rat für den Interreligiösen Dialog waren ebenfalls vertreten.
Mgr. Peter Fleetwood (Sekretariat CCEE) und Erzbischof Pier Luigi Celata (Sekretär des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog) stellten das Dokument Jesus Christus, Überbringer des Lebendigen Wassers vor und erzählten über dessen Entstehungsprozess. Es wurde im Februar 2003 von den beiden oben genannten Päpstlichen Räten herausgegeben. Für die kommenden Monate ist ein Treffen in Rom geplant, wo Antworten und Reaktionen, die seit der Veröffentlichung des Dokuments eingegangen sind, besprochen werden sollen. Richard Rouse (Päpstlicher Rat für die Kultur) stellte das Instrumentum laboris vor, das im Rahmen der letzten Vollversammlung des Rates diskutiert wurde. Es ist aufgrund eines Fragebogens über den Unglauben in der heutigen Welt entstanden. Dessen Auswertung hatte unter anderem ergeben, dass der Unglaube ein typisch europäisches Phänomen ist
Prof. Martin Baumann (Universität Luzern) beschrieb die Situation der asiatischen Religionen in Europa mit einem speziellen Fokus auf Buddhismus und Hinduismus. Dr. Benjamin Simon (Universität Heidelberg) präsentierte drei Entwicklungsmodelle (Ecclesiogenese) von aus Afrika stammenden religiösen Gruppen in Europa und stellte dabei fest, dass sie mit den lokalen (ökumenischen) Gemeinden in dem Maße interagieren, wie sie ihre eigene Identität für sich geklärt haben. Pfarrer Joachim Müller (katholische Arbeitsgruppe „Neue religiöse Bewegungen“ aus der Schweiz) gab einen Überblick über die Religionen im deutschsprachigen Raum und insbesondere in der Schweiz. Ausführlich besprochen wurden auch die Situationen der einzelnen Länder sowie die zahlreichen bereits vorhandenen Materialien.
Die entspannte Atmosphäre während der Tagung ermöglichte eine tiefgehende und offene Diskussion über verschiedene Themen. Die Teilnehmer haben versucht, für das künftige Engagement der Bischofskonferenzen einige Schwerpunkte zu setzen: Im Hinblick auf die Evangelisierung ist es von grundlegender Wichtigkeit, die verschiedenen Auswirkungen der „alternativen“ Religionen auf die Kultur zu erkennen; es sollten Experten zu Rate gezogen und miteinbezogen werden. Die Teilnehmer haben sich außerdem dafür ausgesprochen, ein unkompliziertes Informationsnetz einzurichten, um sich über die Phänomene, die meist „übernationale“ Dimensionen und Charakteristika aufweisen, gegenseitig auf dem Laufenden zu halten. Kleinere und wirtschaftlich schwächere Länder können von diesem Informationsaustausch profitieren und auf dem neuesten Stand bleiben. (SL) (Fidesdienst, 31/3/2004 - 43 Zeilen, 448 Worte)


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