AFRIKA/SÜDAFRIKA - „Gemeinsam können wir verhandeln und ein Wirtschaftsystem schaffen, das arme Länder mehr begünstigt“, so Indien, Brasilien und Südafrika

Donnerstag, 18 Oktober 2007

Pretoria (Fidesdienst) - Brasilien, Indien und Südafrika (IBSA-Staaten) laden die Entwicklungsländer ein, bei dem bevorstehenden Wirtschaftsgipfel in Doha eine gemeinsame Position zu vertreten. Diesen Appell lancierten die Staats- und Regierungschefs der drei Länder bei ihrem jüngsten Treffen in Pretoria (vgl. Fidesdienst vom 4. und 15. Oktober). „Wir wollen nicht nur zum Dessert eingeladen werden sondern am ganzen Bankett teilnehmen. Bei den internationalen Verhandlungen in Doha können nicht nur einige wenige weiter entwickelte Länder und ihre Agenda diktieren“, so die Teilnehmer des Treffens.
In Doha (Katar) finden seit 2001 in regelmäßigen Abständen Verhandlungen statt, die den internationalen Handelsumfang durch die Abschaffung von Tarifen und Zollgrenzen fördern sollen. Obschon die ärmeren Länder wissen, dass eine Öffnung des internationalen Marktes sich theoretisch positiv auf die eigenen Volkswirtschaften auswirken kann, befürchten sie, dass ihre einheimische Produktion durch die Einfuhr von ausländischen billigeren Produkten erdrückt werden könnte. Indien, Brasilien und Südafrika willen stellvertretend für die Anliegen der schwächeren Länder eintreten und gleichsam auch zur Reform der Vereinten Nationen eine gemeinsame Position vertreten.
Doch hinter den offiziellen Erklärungen sollen sich nach Aussage von internationalen Beobachtern auch gewisse Uneinigkeiten verbergen: während Indien und Brasilien gern Vereinbarungen zur Reduzierung der Zolltarife für Industrieprodukte durchsetzen würde, befürchtet Südafrika, dass eine solche Regierung die eigenen Textil- und Automobilindustrie schädigen könnte.
Die Geschäftsbeziehungen zwischen den drei Ländern sind noch gering. Zu den Zeilen der Treffen der IBSA-Staaten soll deshalb eine wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen diesen Staaten fördern. Zu den Sektoren, in denen eine solche wirtschaftliche Zusammenarbeit möglich scheint gehören: Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung, Pharmaindustrie, Transport und Energie. Bei der Energieversorgung könnte Indien, in dem ein wachsendes Energiedefizit herrscht, Energie aus Brasilien, dem weltweiten Marktführer für Biokraftstoffe und Südafrika mit seinen fortschrittlichen Energiegewinnungstechnologien beziehen. Zur Förderung des Handels zwischen den drei Ländern ist jedoch auch der Ausbau der Flugverbindungen zwischen Brasilien, Indien und Südafrika notwendig. Gegenwärtig kann man von einem südafrikanischen Flughafen leichter nach Europa fliegen als nach Brasilien oder Indien. Weitere Hindernisse für den Handel zwischen den drei Ländern bilden die Visabestimmungen und andere von den Zolltarifen unabhängige Handelsbarrieren (bürokratische Hindernisse, etc.). Die Regierungen der drei Staaten suchen nach Lösungen für diese Probleme. (LM) (Fidesdienst, 18/01/2007 - 36 Zeilen, 367 Worte)


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