ASIEN/HEILIGES LAND - Erzbischof Elias Chacour appelliert an die Christen in aller Welt: „Besucht unsere Gläubigen im Heiligen Land, sie sind die lebendigen Steine der Geschichte“

Dienstag, 2 Oktober 2007

London (Fidesdienst) - Einen beherzten Aufruf zum Frieden und zur Geschwisterlichkeit im Heiligen Land lancierte der griechisch-melchitische katholische Erzbischof Elias Chacour von Akko bei einem kürzlichen Besuch in der Westminster-Kathedrale in London. Bei einem Gottesdienst zum 60jänrigen Gründungsjubiläum des katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“ erinnerte der Erzbischof daran, dass Jesus in Galiläa geboren wurde und bezeichnete die Christen im Heiligen Land als direkte Nachkommen des „ersten Volkes, das die Frohbotschaft gehört hat“: „Es waren meine Vorfahren, die Jesus als Erste gehört haben und von dem, was er zu sagen hatte, fasziniert waren.“
Erzbischof Chacour betonte: „Wir haben den Glauben 2.000 Jahre lang bewahrt. Heute hören wir aus dem nahen Osten Nachrichten von Gewalt und Blut, doch dies sind Nachrichten vom „leeren Grab“, denn der, der dort begraben war, ist auferstanden, und es ist Jesus Christus. Wir leben trotz aller Schwierigkeiten weiter im Heiligen Land. Und wir laden euch ein zu einem Besuch bei uns. Es ist wichtig, das man die Heiligen Stätten besucht, doch es ist noch wichtiger, dass man unsere christlichen Gemeinden besucht, denn sie sind die lebendigen Steine der Geschichte“.
Der Erzbischof fährt fort: „Ich bin hier, um euch um etwas zu bitten. Schenkt mir eure Freundschaft. Kommt und besucht uns, macht eine Wallfahrt, ihr werdet willkommen sein. Kommt und lernt uns kennen“.
In diesem Zusammenhang erinnerte der Erzbischof auch daran, dass die Christen im Heiligen Land vom Aussterben bedroht sind: viele Wandern angesichts der tragischen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse aus: „1948 waren 60% der Einwohner Bethlehems Christen. Heute sind es weniger als 10%. 1948 lebten in Jerusalem über 45.000 Christen. Heute sind es nur noch 7.000“. Aus diesem Grund bat der Erzbischof die Gläubigen aus aller Welt, seinem Volk die eigenen Nähe zu bezeugen ohne dabei Juden oder Muslime abzulehnen, denn „es gibt bereits zu viel Gewalt in Palästina“.
Der Erzbischof engagiert sich seit langem für den Frieden zwischen den beiden Völkern im Heiligen Land. Er war bereits dreimal für den Friedensnobelpreis kandidiert und ist als arabischer Geistlicher israelischer Staatsangehörigkeit im ganzen Heiligen land für sein unermüdliches Engagement für den Dialog bekannt. Groß ist sein Einsatz auch im Bereich der Erziehung: Er gründete das Bildungszentrum „Mar Elias“ ins Ibillin (einem kleinen Dorf bei Galiläa, wo er viele Jahre als Gemeindepfarrer tätig war), das heute 4.000 Schüler hat. Erzbischof Chacour brachte auch die erste gemischte Universität auf den Weg, an der palästinensische und palästinensische Studenten gemeinsam studieren. (PA) (Fidesdienst, 02/10/2007 - 35 Zeilen, 421 Worte)


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