ASIEN/PHILIPPINEN - Bischöfe: „Das Urteil im Fall des ehemaligen Präsidenten Estrada ist eine Warnung für alle korrupten Politiker“

Donnerstag, 13 September 2007

Manila (Fidesdienst) - Bei der Bekämpfung der Korruption auf den Philippinen hat es ein symbolisches Ereignis gegeben: das Urteil gegen den ehemaligen philippinischen Präsidenten Joseph Estrada, der zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, weil er während seiner Amtszeit staatliche Gelder veruntreut - über 4 Milliarden Pesos (87 Millionen Dollar) - und falsche Zeugenaussagen gemacht hat.
Nach Ansicht der Philippinischen Bischofskonferenz ist das Urteil gegen Estrada eine Warnung für alle korrupten Politiker und es sollte als Denkanstoß und Ansporn verstanden werden und Politiker und Beamte auf den Philippinen zu transparentem Verhalten anregen. „Wir haben vom Beschluss des Antikorruptionsgerichts in Manila Kenntnis genommen. Wir interpretieren dies als eine Gelegenheit zur Reue und zur Umkehr, die nicht nur den ehemaligen Staatspräsidenten betrifft, sondern auch viele andere Persönlichkeiten aus Regierung und Politik. Es handelt sich um eine Warnung an alle“, so der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Angel Lagdameo.
Der Gerichtshof hat Estrada zu lebenslanger Haft und zur Rückzahlung eines Teils der veruntreuten Gelder verurteilt. Die Anwälte des ehemaligen Staatsoberhauptes kündigten unterdessen einen Einspruch gegen das Urteil beim Obersten Gerichtshof, während der Betroffene selbst das Urteil als eine „politische Entscheidung“ und als „Komplott“ bezeichnete, das ihn vollkommen von der politischen Szene des Landes fern halten soll. Dabei übte er auch Kritik an der katholischen Kirche. Die Bischöfe forderten Estrada auf, das Gerichtsurteil zu akzeptieren und baten die Gläubigen darum, von gewaltsamen Demonstrationen zu dieser gerichtlichen Entscheidung abzusehen.
2001 hatten Aufklärungskampagnen der Kirche maßgeblich zum Sturz Estradas beigetragen: bei der damaligen friedlichen Revolution „People Power II“ kam die gegenwärtige Staatspräsidentin Gloria Macapagal Arroyo an die Macht. (PA) (Fidesdienst, 13/09/2007 - 26 Zeilen, 272 Worte)


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