ASIEN/PHILIPPINEN - Katholische Kirche fordert Schutz der Rechte der indigenen Völker auf der Insel Boracay

Samstag, 6 April 2024

Boracay (Fides) – Die katholischen Bischöfe und Bewegungen fordern die staatliche Menschenrechtskommission der Philippinen zum Schutz der indigenen Ati-Gemeinschaften auf der Insel Boracay - einem Tourismusparadies auf den Philippinen – auf. In diesem Zusammenhang forderten sie auch die Rückgabe des Landbesitzes, dessen rechtmäßiger Eigentümer die indigenen Völker sind. Die Menschenrechtskommission soll auf diese Weise, in der Situation der indigenen Gemeinschaften intervenieren, die von ihrem angestammten Land vertrieben wurden, nachdem private Sicherheitskräfte ihr Land eingezäunt haben und sie am Zugang und damit an der Erwirtschaftung ihres Lebensunterhalts hindern.
Die bischöfliche Kommission für Indigene Völker (ECIP) beanstandet die Bestimmung, mit der die Zertifikate über den Landbesitz mit der Begründung annulliert wurden, dass "das Land nicht für die Landwirtschaft geeignet ist". "Diese Zertifikate", so die Kommission, "wurden den Ati von der Regierung ausgestellt und waren das Ergebnis eines Programms zur Linderung der Armut unter den marginalisierten Bevölkerungsgruppen, insbesondere den indigenen Völkern", so der Präsident der Kommission, Bischof Valentin Dimoc. "Die Ati sind die rechtmäßigen Eigentümer des Landes. Sie leben auf dem ihnen zugewiesenen Land und bewirtschaften es, indem sie landwirtschaftliche Produkte für ihren Lebensunterhalt anbauen", sagte er und forderte ein schnelles Eingreifen der Menschenrechtskommission, um Gerechtigkeit herzustellen und "die Rechte der indigenen Völker zu schützen".
Der ehemalige Präsident Rodrigo Duterte hatte den Ati im November 2018 durch Zertifikate des Ministeriums für Agrarreform 3,2 Hektar Land zugesprochen. Die indigenen Gemeinschaften nutzten das Land für Landwirtschaft und Viehzucht. Im Jahr 2023 erhielten die Ati unerwartet eine Verfügung, mit der diese Zertifikate mit der Begründung annulliert wurden, dass das Land angeblich nicht für die Landwirtschaft geeignet sei. Dies führte zu einem Rechtsstreit, der immer noch andauert, bis ein Urteil über die rechtmäßigen Eigentumsverhältnisse gefällt wurde.
In dieser Situation sahen sich die Indigenen ihres Landes beraubt, als in den letzten Tagen private Sicherheitskräfte von Bauträgern ihr Land umzäunten, das Bauunternehmen vor allem für die touristische Nutzung anlockt.
„Das Volk der Ati ist seit Generationen Verwalter des Landes. Sie haben es kultiviert und produktiv gemacht", bekräftigte Bischof Jose Colin Bagaforo, Präsident von Caritas Philippinen, der die Sache der Ati unterstützt. „Ihr Recht auf Land hat mit den Rechten der indigenen Völker zu tun: Wir fordern alle Beteiligten auf, diese zu respektieren", betonte er.
In den letzten Jahren haben Kirchenvertreter und -bewegungen das Thema aufmerksam verfolgt. Die Bischöfe hatten nach einem Besuch in den Ati-Dörfern auf der Insel Boracay im Sommer 2023 zur öffentlichen Unterstützung aufgerufen. "Mächtige und einflussreiche Leute wollten, dass diese Zertifikate annulliert werden", erklärte Bischof Dimoc. "Wir müssen den Ati im Gebet helfen, sie ermutigen, ihnen Anerkennung zollen, ihnen finanziell und rechtlich beistehen", betonte er.
Boracay ist eine der bekanntesten Inseln des philippinischen Archipels, die zu den wichtigsten internationalen Touristenattraktionen gehört und wegen ihrer natürlichen Schönheit, ihrer Strände und ihres kristallklaren Wassers beliebt ist. Die touristische Entwicklung und der rasche Bau von Unterkünften hat den Ati, den ursprünglichen Bewohnern von Boracay, die nach und nach ihres angestammten Landes beraubt wurden, viel Leid gebracht. Die Ati sind eine ethnische Gruppe auf den Philippinen, die zu den Negritos auf den Visayas gehört. Sie sind hauptsächlich auf den Inseln Boracay, Panay und Negros beheimatet.
Auf den Philippinen leben schätzungsweise 17 Millionen Menschen in den verschiedenen indigenen Gruppen und Stämmen des gesamten Archipels.
(PA) (Fides 6/4/2024)


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