EUROPA/SCHWEIZ - „DIE WERTE DES PFADFINDERTUMS SOLLTEN BEI DER AUSFÜHRUNG AUTHENTISCHER DEMOKRATISCHER FÜHRUNGSKRÄFTE WIEDER ZUGRUNDE LIEBEN“ : DER ITALIENER EDUARDO MISSONI IST NEUER INTERNATIONALER SEKRETÄR DER PFADFINDER-BEWEGUNG. IM GESPRÄCH MIT DEM FIDESDIENST ERLÄUTERT ER DIE PRESPEKTIVEN SEINER ARBEIT

Freitag, 14 November 2003

Genf (Fidesdienst) – „Die Strategie der Pfadfinder-Bewegung findet auf zwei Ebenen statt: zum einen sollen die Werte der kulturellen, sozialen und religiösen Identität auf lokaler Ebene gefördert werden; aber wir agieren auch auf globaler Ebene, denn die Pfadfinder-Bewegung von Anfang an als internationale Bewegung entstanden ist. Baden Powell, der Gründer dieser Bewegung hatte die Pfadfinder bereits vor hundert Jahren als Weltenbürger bezeichnet und sie dazu aufgefordert die Barrieren zu überwinden, die die Mensccheit oft trennen und das Ideal der weltweiten Geschwisterlichkeit zu verfolgen, lange bevor dieses Teil der Universalen Erklärung der Menschenrechte war“, betont der 49jährige Arzt Eduardo Missoni, der ab dem 1. April 2004 das Amt des Generalsekretärs der internationalen Pfadfinder-Bewegung antreten wird, im Gespräch mit dem Fidesdienst. Der Pfadfinder-Bewegung gehören insgesamt 28 Millionen Mitglieder in 215 Ländern auf der ganzen Welt an. Edoardo Missioni ist Dozent an der Managementschule der Bocconi-Universität in Mailand, wo er Vorlesungen im Fach Entwicklungszusammenarbeit und Globale Strategien des Gesundheitswesens hält. Der bei den Pfadfindern aufgewachsenen Missioni hat selbst 1965 das Pfadfinder-Versprechen abgelegt.
Im Gespräch mit dem Fidesdienst erklärt er: „Ich weiß, wie gut das Pfadfindertum den jungen Menschen tut und welchen Beitrag sie zur Gesellschaft leisten kann. Wir verfügen über ein enormes Potential, das noch besser genutzt werden könnte und ich werden versuchen meinen Beitrag in einer Organisation zu leisten, die auf der welt Ihresgleichen sucht.“ Die Aufgaben des Generalsekretärs bestehen vor allem in der Umsetzung der „Politik“ des Weltverbandes der Pfadfinder, der die örtlichen Verbände auf höchstem Niveau vertritt. Dabei soll vor allem das Pfadfindertum als Methode des Engagements und der Erziehung junger Menschen bekannt gemacht werden. „Ich werde mich dafür einsetzen“, verspricht Edoardo Missioni, „dass die Pfadfinder-Bewegung den Bezug zu den Problemen der jungen Menschen nicht verliert: das Pfadfindertum soll junge Menschen vor allem zur Teilnahem an gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen anregen und damit authentische demokratische Führungskräfte ausbilden. Damit dieses Zeil erreicht werden kann gründet die Methode der Pfadfinderbewegung vor allem auf die persönliche Verantwortlichkeit und die Ausbildung des Bürgers, auf den Werten des Vertrauens und der Loyalität und des Respekts gegenüber den Mitmenschen und der Natur. Wichtig ist auch die Begegnung mit anderen Jugendbewegungen auf lokaler und internationaler Ebene.“ Besonderes Augenmerk will der neue Generalsekretär den Heranwachsenden widmen, „die in der heutigen Welt gegensätzlichen Dynamiken, der Botschaft der Massenmedien und den neuen Technologien gegenüberstehen“ und „heute in der Pfadfinderbewegung im Vergleich zur Vergangenheit weniger präsent sind.“ Strategisch wichtig ist für die Bewegung deshalb die Debatte zu globalen Themen: sollten Beschlüsse individuell getroffen werden oder sollte die Organisation klare politische Positionen einnehmen? „Wir gehen davon aus, dass diese Frage jeweils in den einzelnen Ländern gelöst wird, doch dabei sollte betont werden, dass das Pfadfindertum nicht neutral ist: es besitzt eine Vision von der Welt, die Dialogbereitschaft, Respekt für die Natur, Loyalität und Vertrauen zu den Mitmenschen voraussetzt und deshalb den Frieden und die Harmonie zwischen verschiedenen Menschen, Kulturen und Religionen fördert. (PA)(Fidesdienst 14/11/2003 – 47 Zeilen, 515 Worte)


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