VATIKAN - AVE MARIA von Don Luciano Alimandi - „Christus reicht mir!“

Mittwoch, 11 Juli 2007

Vatikanstadt (Fidesdienst) - “Die Wirklichkeit aber ist Christus!” (Kol 2,17). Dieses außerordentliche Feststellung des heiligen Paulus, die sich wie ein Edelstein in die große Theologie des Paulus einfügt, besagt, dass der Herr Jesus Christus die vollkommene über der Schöpfung ihrer Geschichte und all ihren Geschöpfen steht.
Papst Benedikt XVI. hilft uns nicht zuletzt auch mit dem vor kurzem angekündigten Paulusjahr Tag um Tag diese Freundschaft zum Herrn Jesus Christus wieder zu finden, die sich aus diesem aufrichtigen Glauben an seine Allmacht und Liebe ableitet. Die Gegenwart Christi ist so eindringlich, dass der heilige Paulus in seinem Brief an die Kolosser soweit geht, dass er sagt: „es gibt nicht mehr Griechen oder Juden, Beschnittene oder Unbeschnittenen, Fremden, Skythen, Sklaven oder Freie, sondern Christus ist alles und in allen“ (Kol 3,11). Wenn wir die Realität mit den Augen des Paulus betrachten, dann müssen wir mit anderen Augen schauen, mit den Augen des Geistes, die wir oft nicht öffnen, weil die Augen des Fleisches übermächtig sind und uns ihre, doch so miserable Sich der Dinge aufdrängen wollen, die uns umgeben. Die Welt ist ihrerseits stets bereit uns zuzuflüstern: das, was zählt ist das, was man sieht, nicht das Unsichtbare!
Wie oft versucht dieses betrügerische Denkweise, die von den Medien aller Breitengrade vertreten wird, das Herz der Menschen zu bedrängen. Es ist nur eine kleine Minderheit, die sich darum bemüht, über den Anschein hinauszusehen und die mit dem heiligem Paulus von sich sagen kann, wir „die wir nicht auf das Sichtbare starren, sondern nach dem Unsichtbaren ausblicken; denn das sichtbare ist vergänglich, das Unsichtbare ist ewig“ (2 Kor 4,18). Die wahren Christusgläubigen wissen, dass er die wahre Wirklichkeit der Dinge ist und dass sich hinter dem Schleier der irdischen Ereignisse stets eine Botschaft, ein besonderes Zeichen verbirg, das auf den Himmel, auf die Ewigkeit verweist.
Wie sehr brauchen wir den reinen Blick der heiligen Jungfrau Maria, die über das Sichtbare hinaus schaute und mit ihrem unfehlbaren Glauben stets hinter den kleinen und großen Ereignissen die unendliche Liebe Gottes zu seinen Geschöpfen sah. Ihr ständiger Kontakt zu Gott, durch ein unaufhörliches Gebet, das ihr inneres Leben speiste, schenkte ihr diesen reinen Blick; die Worte ihres Sohnes, „wachte und betet allezeit“ verwirklichte die Gottesmutter durch ihr Leben.
Ohne das Gebet werden sich die Augen des Geistes nicht öffnen und wir bleiben dem Blick des von unseres von der Sünde verletzten Natur unterworfen. Mutter Teresa von Kalkutta sagte im Hinblick auf die reinigenden Kraft des Gebets: „Das Gebet speist die Seele: es ist für die Seele wie das Blut für den Köper, und bringt uns näher zu Gott. Es schenkt uns ein klares und reines Herz. Ein reines Herz kann Gott sehen, es kann zu Gott sprechen und es kann die Liebe Gottes in den Mitmenschen erkennen. Wenn du ein reines Herz hast, möchtest du damit sagen, dass du offen und ehrlich mit Gott bist, dass du ihm nichts verheimlichst, und dies macht es ihm möglich, von dir das zu nehmen, was er will.“
Diese Worte sollten wir wie einen Schatz bewahren, denn sie erlauben es uns, dass wir unseren Glauben mit der Radikalität des Evangeliums leben: indem Jesus uns selbst gegenwärtig ist, Tag um Tag, Stunde um Stunde! Wenn wir gerade Ihn aus dem Blick verlieren würden, wohin sollten uns unsere Schritte dann führen, zu welchem Ziel würden wir streben, wir, die wir ohne ihn nichts tun können?
Wie sehr brauchen wir einen einfachen und reinen Blick, wir, die wir tausend Mal versucht sind, uns auf die sichtbaren Dinge zu fixieren und die Unsichtbaren zu vergessen. Bitten wird die Mittlerin aller Gnade um dieses Geschenk, vor allem durch das Rosenkranzgebet. Denn „beim Beten des Rosenkranzes kommt die christliche Gemeinde mit dem Andenken und dem Blick Marias in Einklang“ (Johannes Paul II., Apostolisches Schreiben, „Rosarium Virginis Mariae“ vom 16. Oktober 2002, Nr. 11) (Fidesdienst, 11/07/2007 - 48 Zeilen, 644 Worte)


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