VATIKAN - AVE MARIA von Don Luciano Alimandi - Die Freude an der Christusnachfolge

Mittwoch, 4 Juli 2007

Vatikanstadt (Fidesdienst) - „Sehr bekannt und geradezu sprichwörtlich ist sodann die Szene des ungläubigen Thomas, die sich acht Tage nach Ostern abspielte. Im ersten Moment hatte er nicht geglaubt, daß in seiner Abwesenheit Jesus erschienen war, und hatte gesagt: »Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht« (Joh 20,25). Im Grunde geht aus diesen Worten die Überzeugung hervor, daß Jesus nun nicht mehr so sehr an seinem Antlitz als vielmehr an den Wundmalen zu erkennen sei. Thomas meint, daß die für die Identität Jesu ausschlaggebenden Zeichen jetzt vor allem die Wundmale seien, an denen offenbar wird, wie sehr er uns geliebt hat.“ (Papst Benedikt XVI., Katechese bei der Generalaudienz am 27. September 2006)
Die Figur des Apostels Thomas, dessen die Kirche am 3. Juli gedenkt, wurde bei der Katechese zu den zwölf Aposteln von Papst Benedikt XVI. im vergangenen Jahr besonders beleuchtet, der sich insbesondere mit diesem Jünger des Herrn befasste, der über den Zweifel durch die Katechese zum lebendigen Glauben an Gott gelangt ist. Wie oft ist der Mensch von denselben Zweifeln geplagt, wie der heilige Thomas, wenn er dem unsagbaren Geheimnis Gottes gegenübersteht, das in Jesus Christus offenbar wird! Leider gelangt dieser zweifelnde Mensche jedoch nicht immer zur Gewissheit, der Gegenwart des Herrn in seiner persönlichen Geschichte und in der Geschichte der Menschheit, die dank der Menschwerdung Jesu die Geschichte des Heils ist.
Thomas hat zwar gezweifelt, doch er hat auf seine Art den Herrn um Hilfe gebeten, indem er erkannte, dass die Größe des Geheimnisses, das die Person und das Leben Christ umgibt, ihn auf unsagbare Weise übertraf. Angesichts dieses Geheimnisses, so der Heilige Vater in seiner Katechese, bedarf es der Demut und nicht der Selbstgenügsamkeit, die das Geschöpf auf dieselbe Ebene mit dem Schöpfer stellt! „Haben wir den Mut zu sagen: Ich verstehe dich nicht, Herr, höre mich, hilf mir zu begreifen! Auf diese Weise, mit diesem Freimut, der die wahre Art des Betens, des Sprechens mit Jesus ist, bringen wir die Begrenztheit unserer Verständnisfähigkeit zum Ausdruck, während wir gleichzeitig die vertrauensvolle Haltung desjenigen einnehmen, der das Licht und die Kraft von dem erwartet, der sie zu schenken vermag.“ (Papst Benedikt XVI., Katechese bei der Generalaudienz am 27. September 2006).
Wie groß ist das Geschenk des Glaubens das wir bei der Taufe empfangen haben und wie ehrlich muss unsere Demut sein, damit wir im Vertrauen auf Jesus wachsen können, dessen Licht der Wahrheit die Kleinen erleuchtet und den Blick derjenigen verdunkelt, die Glauben, dass sie es nicht brauchen! Denn faszinierend ist der Glauben der Kleinen, der einfachen herzen, denen der Vater seine Geheimnisse offenbart (vgl. Mt. 11,25); sie „berühren“ mit ihrer Zuversicht das Herze Jesu, sie spüren seine nähe, und die Ausstrahlung seiner Liebe auf ihrem irdischen Weg. Für sie alle wird das Versprechen des Herrn wahr: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben (Joh 8,12). Dieses Licht des Lebens ist die Göttliche Barmherzigkeit, die wie dies beim zweifelnden Thomas geschah, den Ungläubigen die Freude schenkt, eine unvergleichbare Erfahrung zu machen, die Erfahrung Kinder Gottes zu sein, Kinder durch den Sohn!
Der Glaube der Mutter Jesu stützt weiterhin den Glauben der Kirche, jedes einzelnen Mitglieds, das, wenn es sich an Sie wendet, wie an die eigene Mutter, sie vor allem darum bittet, dabei zu helfen, das kindliche Vertrauen in Gott wachsen zu lassen. In der Schule Mariens sitzen Kinder und Erwachsen, junge und alte Menschen, auf derselben Bank. Keiner ist bereits „angekommen“, doch jeder empfindet die Freude, immer wieder von vorne anzufangen und die Lektion des Lebens zu lernen, die die Mutter, unsere Mutter im Glauben uns jeden Tag lehrt.
Auf der Tafel dieser „Schule“ sind von Mal zu Mal die Zeilen des ewigen Evangeliums Jesu geschrieben und seine Mutter, weckt mir ihren Erklärungen in unseren Herzen die Freude daran, alles zu tun, „was er von uns will“. Es ist die Freude der Diener von Kana, die Vertrauen schöpfen, weil sie zuerst auf die Mutter Jesu blicken, die mit einem einzigen Wort, einem einzigen Blick, indem sie zuerst ihn anschaut und dann die Diener, diese davon überzeugt, dass es nichts Schöneres gibt, als dem Lamm zu folgen, wo immer er hingeht! (Fidesdienst, 04/07/2007 - 51 Zeilen, 724 Worte)


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