VATIKAN - AVE MARIA von Don Luciano Alimandi - „Sich von Christus ergreifen lassen“

Mittwoch, 20 Juni 2007

Vatikanstadt (Fidesdienst) - „Siehst du diese Frau? Als ich in dein haus kam, hast du mir kein Wasser zum Waschen der Füße gegeben; sie aber hat ihre Tränen über meinen Füßen vergossen und sie mit ihrem Haar abgetrocknet. Du hast mir (zur Begrüßung) keinen Kuss gegeben; sie aber hat mir, seit ich hier bin, unaufhörlich die Füße geküsst. Du hast mir nicht das Haar mit Öl gesalbt; sie aber hat mir mit ihrem wohlriechenden Öl die Füße gesalbt. Deshalb sage ich dir: Ihr sind ihre vielen Sünden vergeben, weil sie (mir) so viel Liebe gezeigt hat. Wem aber nur wenig vergeben wird, der zeigt auch nur wenig Liebe. (Lk 7, 44-47)
Am vergangenen Sonntag haben wir uns mit diesen Worten Jesu befasst, bei denen es um eine Sünderin geht, die leuchtendes Beispiel einer authentischen Bekehrung geworden ist. Wenn wir Jesus in unsre Wohnung einladen, d.h. in unsere Leben, wie es Simon der Pharisäer getan hat, ist dies er erste Schritt zu einer Bekehrung aber nicht der einzige. Simon hatte in der Tat den Herrn an seinen Tisch geladen, aber obschon er an seiner Seite saß, war sein Herz ihm fern. Aus diesem Grund waren die innersten Fasern seiner Seele zweifelnd, ob er sich den Andren wirklich öffnen sollte, oder lieber doch nicht!
Jesus sagt Simon und dies gilt für jeden von uns „Siehst du diese Frau?“ und will damit sagen, lerne von ihr! „Du hast mir kein Wasser gegeben, … sie aber hat…du hast mir keinen Kuss gegeben… sie aber hat … du hast mir nicht das Haar gesalbt, … sie aber hat … Deshalb sage ich dir: Ihr sind ihre vielen Sünden vergeben, weil sie (mir) so viel Liebe gezeigt hat. Dies ist eine wunderbare Katechese über die Notwendigkeit „viel zu lieben“, die wir in unser Herz einprägen sollten, wenn wir dem Herrn wirklich begegnen möchten; die wahre Bekehrung verlangt von uns immer, ein Loslassen, einen Verlust, die Entfernung von sich selbst, von der Selbstliebe, damit wir in das Leben Gottes eintreten können!
Wie laufen wir Gefahr, dass wir uns, wie Simon, „neben“ Jesus stellen, vielleicht bei der Feier der heiligen messe, oder in einer Gruppe beim Gebet oder bei der Katechese, wobei wir uns nicht von seiner Gegenwart durchdringen lassen und nichts dafür tun, dass unser Herz sich seinem Herzen überlässt, dass uns immer weit offen steht. Man kann ein Experte in den Dingen Christi, der Lehre, der Theologie, der Katechese und der Spiritualität werden … doch sich in ihn zu verlieben ist etwas ganz anderes…
Jesus braucht die „Apostel“, er braucht Menschen, die den Mut haben und den lebendigen Glauben und sich selbst verleugnen, auf ihre eigene Art verzichten, um ganz langsam eine neue Art anzunehmen, in Christus zu sein.
Der Heilige Vater Papst Benedikt XVI. hat bei seinem Besuch in Assisi zum 800jährigen Jubiläum der Bekehrung des heiligen Franziskus über diesen wunderbaren „Gaukler Gottes“ gesprochen, den er als einen Menschen bezeichnete, der „wirklich in Christus verliebt“ war, und dabei die Notwendigkeit betonte, dass auch wir, auf einem stetigen „Weg der Bekehrung“ zu einer innigen Gemeinschaft mit Gott gelangen sollten, die uns unvergleichbare Freude und Frieden schenkt.
Der Papst betonte in seiner Ansprache an die Jugendlichen, dass die Bekehrung im Wesentlichen in dieser Begegnung mit Gott besteht: „Ja liebe Jugendliche: lassen wir Christus uns begegnen! Lasst uns ihm vertrauen, lasst uns sein Wort hören… In Assisi wollen wir vom heiligen Franziskus das Geheimnis lernen, wie wir Jesus Christus begegnen und wie wir ihn erfahren. Dies ist es was der heilige Franz von Assisi für Jesus empfand, wie es uns sein erster Biograph überliefert: ‚Jesus trug er stets in seinem Herzen. Jesus auf seinen Lippen, Jesus in seinen Ohren, Jesus in seinen Händen, Jesus in allen seinen Gliedern … Und wenn er, wie so oft unterwegs war, und Jesus betrachtete oder ihn besang, dann vergaß er oft, dass er sich auf der Reise befand und lud alle Geschöpfe ein, Gott zu loben’ (vgl. 1 Cel II. 9, 115: FF 115)“ (Benedikt XVI., Begegnung mit den Jugendlichen in Assisi, 17. Juni 2007).
Die Jungfrau Maria lehrt uns, dass wir, wenn wir uns von Christus ergreifen lassen wollen, ihm das eigene Leben schenken müssen, und ihm jeden Tag erneut sagen sollen „Hier bin ich“. Nur auf diese Weise wird der Herr unser Leben in seine Hände nehmen und es ganz sein werden lassen, jede Biegung begradigen, jeden rebellischen Willen beruhigen, die Anliegen formen und die Empfindungen läutern, bis wir ein neues Leben und einen neuen Geist genießen können! Ein solcher Weg ist Gewiss gewagt, wie der Papst sagt, doch es lohnt sich, ihn zu beschreiten, wenn das Ergebnis am Ende dieses Leben im Geist ist, das mit dem vorherigen Leben nicht im Vergleich steht, als wir damit zufrieden wahren dem Diener (der Welt) und nicht dem Herrn (Gott) zu dienen: „…denn warum solltest du dich von den Menschen abhängig machen, wenn es einen Gott gibt, der bereit ist, sich in deiner Wohnung aufzunehmen und dich in seinen königlichen Dienst zu stellen?“ (Papst Benedikt XVI., Treffen mit den Jugendlichen in Assisi, 17. Juni 2007) (Fidesdienst, 20/06/2007 - 59 Zeilen, 841 Worte)


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