VATIKAN - „Aus meinem Munde ertönt ein über alle Maßen beherzter Aufruf zum Frieden im Heiligen Land, im Irak, im Libanon… und in den anderer Regionen, die sich im Strudel einer offenbar unaufhörlichen Gewalt befinden“: Besuch von Papst Benedikt XVI. bei der Kongregation für die Orientalischen Kirchen und Bekanntgabe der Ernennung des neuen Präfekten

Montag, 11 Juni 2007

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Am 9. Juni, dem Fest des heiligen Ephräm des Syrers, Diakon und Kirchenlehrer, besuchte Papst Benedikt XVI. die Kongregation für die Orientalischen Kirchen im „Palazzo del Bramante“ in der römischen Via della Conciliazione. Bei der Begegnung mit den Mitarbeitern der Kongregation und im Anschluss an das Grußwort des Präfekten, Kardinal Ignace Moussa I Daoud, erinnerte der Papst in seiner Ansprache an die Ursprünge und die Geschichte der Kongregation, die von Papst Benedikt XV. vor neunzig Jahren gegründet wurde. In den Jahrzehnten seit ihrer Gründung habe es dramatische Phasen in der Geschichte gegeben, insbesondere in Osteuropa, die bestätigten, wie notwendig dieser päpstliche Beschluss war, „der den orientalischen Katholiken durch eine spezifischen Kongregation, die Fürsorge der Kirche garantieren sollte, die viele dieser Christen auch während der nicht kurzen Zeit der Verfolgung begleiten sollte. Nach dem Schweigen kam die Zeit der Wiedergeburt, und das Leben und die Mission der Kirche konnten wieder aufgenommen werden, sich entwickeln und festigen“.
Der Papst dankte dem Herrn für die Pläne seiner göttlichen Güte und betonte: „Als Vater und Hirte fühle ich mich verpflichtet ein inniges Gebet zu Gott zu erheben und mich mit einem beherzten Appell an alle Verantwortlichen zu wenden, damit überall im Osten und im Westen, die Kirchen ihren christlichen Glauben in aller Freiheit bekennen können. Den Töchtern und Söhnen der Kirche sie es überall gewährt, in persönlicher und gesellschaftlicher Ruhe zu leben: Es sollen die Würde der Respekt und eine Zukunft für einzelne und Gruppen garantiert werden, ohne jegliches Vorurteil im Hinblick auf ihrer Rechte als Gläubige und Bürger. „Aus meinem Munde ertönt ein über alle Maßen beherzter Aufruf zum Frieden im Heiligen Land, im Irak, im Libanon, in allen Ländern, die der Kongregation für die Orientalischen Kirchen unterstehen, und in den anderer Regionen, die sich im Strudel einer offenbar unaufhörlichen Gewalt befinden. Mögen die Kirchen und die Jünger des Herrn dort bleiben, wo sie die göttliche Vorsehung hat zur Welt kommen lassen; dort wo sie es verdient haben zu bleiben, weil sie seit den Anfängen des Christentums präsent sind. Im laufe der Jahrhunderte haben sie sich durch eine unanfechtbare und unauflösliche Liebe zum eigenen Glauben , zum eigenen Volk und zum eigenen Land ausgezeichnet.“
Mit diesem Besuch wolle er symbolisch „die Pilgerreise in das Herz des Orients fortsetzen, die Papst Johannes Paul in seinem Apostolischen Schreiben „Orientale lumen“ begonnen hat“, so der Papst, die er begonnen habe, indem er den Namen eines Papstes wählte, der den Orient so sehr liebte und indem das Amt des Petrus und des Bischofs von Rom am Grab des Apostels begann und dazu die orientalischen Patriarchen zur Gemeinschaft mit dem Petrusnachfolger einlud; schließlich erinnerte der Papst in diesem Zusammenhang auch an „den Besuch in der Türkei, der unvergesslich wurde durch die Umarmung mit der katholischen Gemeinde und die ökumenische und interreligiöse Bedeutung, und der ein weiterer besonders fruchtbarer Moment auf meiner Pilgerreise zum Herzen des Orients war“.
Sodann dankte der Papst „den Orientalen, die ihre Treue mit dem Blut bezahlt haben und von denen wunderbare Seiten im Laufe der Jahrhunderte überliefert sind bis zum heutigen Martyrologium!“. Ihnen versicherte der Papst, seinen Wunsch, „an ihrer Seite zu bleiben“ und bekräftigte „die Wertschätzung gegenüber den katholischen Ostkirchen und ihre einzigartige Rolle als lebendige Zeugen der Ursprünge“: „Ohne eine konstante Beziehung zur Tradition der Anfänge gibt es für die Kirche Christi auch keine Zukunft. Es sind vor allem die Ostkirchen, die das Echo der ersten Verkündigung des Evangeliums bewahren; das älteste Gedenken an die vom Herrn vollbrachten Zeichen; das erste Strahlen des Osterlichts und den Schein des Feuers, das seit Pfingsten nie erlöschte“. Der Heilige Vater betonte in diesem Zusammenhang: „Wir haben fast alles gemein aber vor allem die ehrliche Sehnsucht nach Einheit. Den Wunsch, das aus der Tiefe des Herzens, diese Sehnsucht bald in ihrer Fülle verwirklicht werden möge.“
Der Papst lobte und ermutigte die Kongregation im Hinblick auf die kompetente Erfüllung der ihr zugewiesenen Aufgaben und betonte „die Irreversibilität der Entscheidung für die Ökumene und die Unaufschiebbarkeit der Begegnung auf interreligiöser Ebene“. Insbesondere bekräftigte er, dass „die Priorität der Ausbildung dem Papst ganz besonders am Herzen liegt und ebenso die Aktualisierung der Familien-, Jugend- und Berufungspastoral und die Aufwertung der Pastoral der Kultur und der Liebe. Es wird diese Bewegung der Liebe fortgesetzt und gefördert werden müssen, die die Kongregation im Auftrag des Papstes unternimmt, damit im heiligen Land und in den anderen Regionen des Orients die notwendige spirituelle und materielle Unterstützung gewährleistet ist, die das ordentliche Leben der Kirche und besondere Notwendigkeiten erfordern. Eines intelligenten Engagements bedarf es schließlich auch bei der Bewältigung des ernstzunehmenden Phänomens der Migration, die die so sehr geprüften Gemeinden oft ihre besten Ressourcen entzieht.“
Abschließend gab der Papst die Ernennung des neuen Präfekten der Kongregation für die Orientalischen Kirchen bekannt: der bisherige Substitut für die Allgemeinen Angelegenheiten des Staatsekretariats, Erzbischof Leonardo Sandri, wird dieses Amt zukünftig ausüben. Papst Benedikt XVI. dankte Kardinal Ignace Moussa I Daoud für die geleistete Arbeit „die mit hochherziger Hingabe an eine so delikate Aufgabe“ ausgeübt wurde. Und er wünschte dem neuen Präfekten alles Gute „für eine fruchtbare Ausübung der schwierigen Aufgaben, die ich ihm mit einer solchen Ernennung übertrage.“ ER gab auch bekannt, dass Erzbischof Sandri im Staatssekretariat durch den bisherigen Apostolischen Nuntius auf den Philippinen, Erzbischof Fernando Filoni, abgelöst werden wird. (SL) (Fidesdienst, 11/06/2007 - 74 Zeilen, 929 Worte)


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