VATIKAN - DIE WORTE DER GLAUBENSLEHRE von Don Nicola Bux und Don Salvatore Vitiello - Kurz vor dem Family day, alias Dies Familiae

Donnerstag, 10 Mai 2007

Vatikanstadt (Fidesdienst) - In weniger als achtundvierzig Stunden ist in Rom der Family day einberufen: ein Ausdruck der katholischen Laien, unterstützt von der italienischen Bischofskonferenz und nicht wenigen nicht konfessionellen Organisationen, die sich jedoch in der Identität der Einberufung wiedererkennen. Wie ist man so weit gekommen? Wie ist man dazu gekommen, manifestieren zu müssen, um die Identität jener Gemeinschaft, die vor jedem religiösen Credo und vor jeder politischen Option die natürlichste der Gemeinschaften ist, zu verteidigen und zu fördern: die Familie? Der Weg dazu hat tiefe Wurzeln, auch wenn die Manifestation als schnell und plötzlich erscheint. Die Wurzeln stecken in jener „Diktatur des Relativismus“ von der der ehemalige Kardinal Ratzinger gesprochen hat, die unsere Epoche charakterisiert und vor allem den Westen. Die Beziehung zwischen Relativismus und Infragestellung der Natur der Familie ist sowohl kausativer als finalistischer Art. Der Relativismus, in der Tat, toleriert nicht, dass es universell vertretbare objektive Wahrheiten gibt und demzufolge tendiert er dazu, progressiv alle Unterschiede zu annullieren, darunter auch unverzichtbaren Unterschiede, wie jene der sexuellen Verschiedenheit. Aus diesem Grund kann der Relativismus als „Ursache“ (causa) des unannehmbaren Vorschlages der „neuen Modelle von Familie“, gesetzlich mit der Familie vergleichbar und assimilierbar, angesehen werden.

Gleichzeitig haben wir die Erfahrung gemacht und machen sie, dass die Familie ein reelles Faktum ist, sie ist der Ort der Realität schlechthin: sie ist die menschliche, affektive, erzieherische und geistige Umgebung, in der das Individuum notwendigerweise lernt, sich mit der Wirklichkeit, den Anderen, der Verschiedenheit zu konfrontieren, und so in jene Dynamik der Entscheidung zwischen Gut und Böse, Wahr und Falsch eintritt, die die gesamte Existenz charakterisiert. Der Realismus ist eine dem Relativismus absolut entgegen gesetzte Prospektive und deshalb verabscheut: für die Relativisten ist es unmöglich auszusagen, dass eine Sache gut oder böse ist, weniger noch wahr oder falsch. Der Angriff auf die Familie ist also nicht nur mutmaßlich inexistente Rechte verteidigen zu wollen, die leicht vom Privatrecht geordnet werden können. Dahinter steckt viel mehr.

Der Angriff auf die Familie mit dem darauf folgenden Vorschlag der „schwachen Familie“ (schwach, weil nur mit geringem Einsatz im öffentlichen Forum) ist letztendlich ein Anschlag auf den letzten, vielleicht einzigen Ort in dem wir lernen Realisten zu sein. Der Zweck des kulturellen Relativismus ist der, dass keine Widerstände mehr für seine „Diktatur“ bestehen und der grösste Widerstand, (uneinnehmbar, weil reell) ist die Familie. In diesem Sinn ist die Beziehung zwischen Relativismus und Angriff auf die Familie auch finalistisch. Aber der kulturell relativistische Entwurf zeigt (abgesehen davon in sich selbst widersprüchlich zu sein) seine ganze existentielle „Unlebbarkeit“ und seinen „Erstickungseffekt“: es ist nicht möglich, zu leben, ohne je zwischen gut und böse, zwischen wahr und falsch zu unterscheiden. Das Herz des Menschen, das für das Gute, das Wahre, das Rechte, das Schöne gemacht ist, wird auf diese neue Diktatur zu reagieren wissen und die Räume der Freiheit und Sicherheit neu entdecken. Wir sind dafür: für die Realität, für die Familie, für den Family day, den wir vorziehen Dies Familiae zu nennen. (Fidesdienst 10/05/2007; Zeilen 41, Worte 490)


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