AFRIKA/KENIA - Das Staatsoberhaupt stellt „kostenlosen Unterricht an weiterführenden Schulen“ in Aussicht. Doch die Familien werden andere Kosten der schulischen Ausbildung tragen

Donnerstag, 3 Mai 2007

Nairobi (Fidesdienst) - Es handelt sich zweifelsohne um einen positiven Beschluss, auch wenn sich dahinter vielleicht ein gewisses Kalkül mit Blick auf die Wahlen verbirgt, so der in Kenia tätige italienische Missionar, P. Alfonso Poppi, im Gespräch mit dem Fidesdienst zu den jüngsten Äußerungen von Staatspräsident Mwai Kibaki im Hinblick auf die Kosten für den Unterricht an weiterführenden Schulen, die die Eltern bisher aus der eigenen Tasche bezahlen mussten. Ab dem kommenden Schuljahr sollen die Familien von diesen Kosten befreit werden, damit mehr Schüler aus den Mittelstufen auch weiterführende Schulen besuchen.
„Die Eltern werden jedoch andere Kosten tragen müssen, darunter die Mensa oder die Gehälter des Personals, das nicht zum Lehrkörper gehört“, so Pater Alfonso. „Mit Blick auf ähnliche Maßnahmen in der Vergangenheit, wie zum Beispiele als vor einigen Jahren beschlossen wurde die Ausbildung der Schüler an den staatlichen Grundschulen zu subventionieren, wird es wahrscheinlich Problem geben, wenn die Zahl der Schüler steigt“, so der Missionar weiter.
Im Januar 2003 hatte Staatspräsident Kibaki kurz nach seiner Amtsübernahme die Regierung angewiesen, das Schulgeld abzuschaffen und den Schülern die Schulbücher kostenlos zur Verfügung zu stellen. Es handelt sich um eine der ersten Maßnahmen der neuen Regierung, die finanzielle Mittel zur Verfügung stellte, um die bisher von den Eltern getragenen Kosten für die Anmeldung der Kinder in den Schulen zu übernehmen (vgl. Fidesdienst vom 30. Januar 2003). „Diese lobenswerte Maßnahme hatte jedoch auch eine unvorhergesehene Kehrseite: „die Klassen hatten sich plötzlich verdoppelt und die Zahl der Lehrer war gleich geblieben. Die Schüler mussten in mehreren Schichten unterrichtet werden, damit die Räume und der Unterricht zur Verfügung standen. Die Folge war, dass viele Eltern ihre Kinder in Privatschulen schickten, von denen viele sich in kirchlicher Trägerschaft befindet. Damit wollten sie ihren Kindern eine qualitativ hochwertige Ausbildung sichern“, so der Missionare. „Heute hat sich die Situation in den Grundschulen wieder normalisiert“.
Das Staatsoberhaupt kündigte weitere Maßnahmen an: die Gehälter der Lehrer sollen erhöht werden und man will im ganzen Land 210 Berufsschulen eröffnen. Zu diesem Zweck wurden bereits 750 neue Berufsschullehrer eingesellt.
Kenia macht damit die Bildung zu einem Schwerpunkt der eigenen Politik und möchte den Jugendlichen des Landes eine Zukunft sichern. „In der Tat muss gesagt werden, dass seit der Amtsübernahme von Präsident Kibaik in Kenia eine neue Atmosphäre herrscht, die von Hoffnung gekennzeichnet ist. Es gibt zwar immer noch viele Widersprüche und Probleme, doch man kann bereits sehen, dass konkrete Schritte unternommen wurden und es eine Verbesserung gegeben hat“, so P. Alfonso abschließend. (LM) (Fidesdienst 03/05/2007 - 38 Zeilen, 430 Worte)


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