AFRIKA/KENIA - Religion als Instrument des Friedens: Beschlüsse eines vom Dikasterium für interreligiösen Dialog veranstalteten Studienseminars

Freitag, 12 April 2024 dialog   kriege   frieden  

Nairobi (Fides) - Die Religion sollte nicht instrumentalisiert werden, um Konflikte zu schüren, die im Grunde von politischen, strategischen und wirtschaftlichen Faktoren bestimmt werden. So lautet die Botschaft, die zum Abschluss des Studienseminars zum Thema "Das Christentum im Dialog mit dem Islam und den traditionellen afrikanischen Religionen: Herausforderungen und Chancen" (9. bis 10. April, Nairobi) veröffentlicht wurde. An der vom Dikasterium für den interreligiösen Dialog organisierten Veranstaltung nahmen Vertreter der Kommissionen für den interreligiösen Dialog in Afrika und Madagaskar aus mehreren Ländern teil, darunter Marokko, die Zentralafrikanische Republik, Nigeria, Senegal, Kamerun, Benin, Burkina Faso, Tansania, Malawi, Südafrika, Togo, Mosambik, die Demokratische Republik Kongo und Kenia.
"Wir sind besorgt über die zunehmende Polarisierung, die Spannungen, die Konflikte und die religiöse Radikalisierung in einigen afrikanischen Ländern, insbesondere in West-, Zentral- und Ostafrika, die auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sind, darunter sozioökonomische und politische Faktoren. Diese Situation verschlimmert sich, wenn bestimmte Personen und Gruppen die Religion dazu instrumentalisieren", heißt es in dem Dokument.
"Solche Elemente schwächen die angeborene 'menschliche Berufung' zur Geschwisterlichkeit (Fratelli tutti, 26) und untergraben das Zusammenleben zwischen verschiedenen sozialen und religiösen Gruppen. Sie behindern auch die Bemühungen der Kirche in Afrika und anderer Religionsgemeinschaften, einen konstruktiven interreligiösen Dialog zu fördern", heißt es weiter.
Um dieser Herausforderung zu begegnen, wird in der Botschaft daran erinnert, dass "die Kirche die moralischen und religiösen Werte der afrikanischen Traditionen mit großem Respekt betrachtet. Für uns ist der interreligiöse Dialog ein wirksames Mittel, um die Unwissenheit über andere religiöse Traditionen zu beseitigen, den gegenseitigen Respekt zu fördern und Werte zu bewahren, die die religiöse und kulturelle Vielfalt und die Würde jedes Menschen fördern".
"Der interreligiöse Dialog und die Verkündigung des Evangeliums sind, auch wenn sie nicht auf derselben Ebene stattfinden und sich nicht gegenseitig ausschließen, authentische Elemente des Evangelisierungsauftrags der Kirche. Um diesen Auftrag zu erfüllen, ist jeder Christ aufgerufen, sich an beiden Aktivitäten zu beteiligen (vgl. Dialog und Mission, 77, 82; Ecclesia in Africa, 65-67)".
"Wir erklären, dass der afrikanische Kontinent nur dann eine ganzheitliche und nachhaltige Entwicklung erreichen kann, wenn es ihm gelingt, eine Kultur des Friedens und der Geschwisterlichkeit zu fördern, die auf den Grundsätzen von Freiheit, Gerechtigkeit, Demokratie, Respekt und Solidarität beruht. Eine Kultur, die durch Dialog, Diplomatie und Verhandlungen die Menschenrechte und die Würde des Menschen achtet und Gewalt ablehnt", heißt es in der Erklärung weiter. "In dieser Hinsicht tragen die religiösen Führer eine große Verantwortung für die Förderung der Harmonie und die Erziehung ihrer jeweiligen Gläubigen zu einem Leben als Brüder und Schwestern. Daher sollte in jedem afrikanischen Land die Einrichtung einer bischöflichen Kommission für den interreligiösen Dialog angeregt werden, um verschiedene Ausdrucksformen des interreligiösen Dialogs zu fördern."
Abschließend verpflichteten sich die Teilnehmer des Studienseminars, "erstens die Diskussion über die Merkmale des afrikanischen kulturellen Umfelds und der afrikanischen Identität fortzusetzen, die einen konstruktiven interreligiösen Dialog ermöglichen, der vom Licht des Evangeliums und der lehramtlichen Lehren der Kirche geleitet wird. Zweitens soll die Bedeutung des interreligiösen Dialogs in einem pluralistischen Umfeld hervorgehoben werden, indem eine Bildung gefördert wird, die offen ist für die Synergien und neuen Herausforderungen unserer Zeit und die isolationistische Haltungen ablehnt, die inner- und zwischenreligiöse Spannungen und Konflikte hervorrufen. Drittens sollen politische Entscheidungsträger, Religionsführer, Nichtregierungsorganisationen, Frauen und Jugendlichen in innovative interreligiöse Strategien eingebunden werden, die den Dialog auf lokaler, nationaler und kontinentaler Ebene fördern. Viertens sollen verschiedene Möglichkeiten erkundet werden, die unterschiedliche Formen des interreligiösen Dialogs stärken können“.
(L.M.) (Fides 12/4/2024)


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