AFRIKA/GHANA - „Wir verkünden das Evangelium nach dem Vorbild der ersten Missionare“, so der Bischof von Navrongo-Bolgatanga im Gespräch mit dem Fidesdienst zum Abschluss des Jubiläumsjahres

Donnerstag, 26 April 2007

Accra (Fidesdienst) - Zum Abschluss der Feiern zum hundertjährigen Jubiläum der Evangelisierung in Nordghana (vgl. Fidesdienst vom 21. und 23. April 2007) sprach der Fidesdienst mit Bischof Lucas Abadamloora von Navrongo-Bolgatanga.

In kaum 100 Jahren gab es in der Kirche Ghanas ein beeindruckendes zahlenmäßiges und geistiges Wachstum. Welche Faktoren trugen Ihrer Ansicht nach dazu bei, dass anfangs die Missionare und heute die einheimischen Priester solchen Erfolg erzielen konnten?
Diese Erfolge hängen von verschiedenen Faktoren ab, doch an erster Stelle steht das Engagement der ersten Missionare, die den Samen des Evangeliums unter den Menschen aussäten, trotz der vielen Schwierigkeiten, auf die sie anfangs dabei stießen. Dies wäre nicht möglich gewesen, wenn die ersten Katechisten nicht so aktiv teilgenommen und mitgearbeitet hätten, die im engen Kontakt mit den ersten Missionaren tätig waren. Ihre Unterstützung half den Einheimischen bei der Identifikation mit dem Evangelium: so kam es, dass die ersten Menschen in Navrongo, Bolgatanga, Jirapa, Wiaga und Nandom sich bekehrten …
Ein weiteres Element, die zur Bekehrung so vieler Menschen von der traditionellen Stammesreligion zum katholischen Glauben führte, war die Liebe der Missionare zu den Afrikanern, der sich durch die sozialen Dienste zeigte, die sie für die Menschen zur Verfügung stellten, insbesondere im Bereich der Gesundheitsversorgung. Die ersten Missionare predigten in der Tat nicht nur das Evangelium, sondern sie gründeten Schulen und Krankenhäusern und brachten den Menschen neue landwirtschaftliche Techniken bei, die die Lebensbedingungen der Menschen verbessern sollten. Dies hat zusammen mit dem Wunsch die Sprache zu erlernen und die Bräuche der Einheimischen zu verstehen, dazu beigetragen, dass die Menschen Zuneigung zu ihnen entwickelten, da sie spürten, dass diese „Fremden“ die Liebe verkörperten. Deshalb schlossen sich die meisten Menschen der „neuen Religion“, dem Katholizismus an. Da sie als Pioniere im sozialen Bereich tätig war, hat die Kirche im Norden Ghanas heute die besten Schulen und die besten Kliniken des Landes, die den Menschen ausgezeichnete Dienste zur Verfügung stellen.
Nach den Missionaren haben die ersten einheimischen Priester und Ordensleute die Verkündigung des Glaubens fortgesetzt. Dem Beispiel der ersten Missionare folgend, nahmen sie sich sowohl der geistigen als auch der materiellen Bedürfnisse der Menschen an. Außerdem war es für sie leichter, das Evangelium unter dem eigenen Volk weiterzugeben.
Heute gibt es in der Kirchenprovinz Tamale dank des Engagements der Missionare viele einheimische Priester, die die Botschaft des Evangeliums durch das Predigen in den Pfarreien, den Unterricht in den Schulen, die Pflege der Kranken, die Unterstützung der Bauern bei der Verbesserung der landwirtschaftlichen Produktion fortsetzen. Dank der unschätzbaren Dienste, die der einheimische Klerus leistet, ist das Vertrauen der Menschen in die katholische Kirche gestiegen.

Wie haben sich die einheimischen Gemeinden auf das 100jährige Jubiläum vorbereitet? Auf welche Weise wird das Jubiläumsjahr die Menschen unter geistigen Gesichtpunkten voranbringen?
Die nordghanischen Diözesen haben sich bereit seit sechs Jahren auf das 100jährige Jubiläum vorbereitet. In dieser Zeit haben Priester, Ordensleute und Laien Wallfahrten zu den geistlichen Einrichtungen des Landes organisiert, wo die Gläubigen durch Einkehr und Gebet den eigenen Glauben auch im Rahmen von Studienseminaren vertiefen konnten, so dass sie auch an der Komposition der Hymne und dem Entwurf des Gebets zu den Jubiläumsfeiern teilnahmen, die dann in allen Gemeinden verteilt wurden. Das Jubiläumsjahr wurde im Mai letzten Jahres in der Diözese Navrongo-Bolgatanga offiziell eröffnet, wo alles vor 100 Jahren begann. Es folgten die Erzdiözese Tamale und die Diözesen Damongo, Yendi und Wa. Die Schlussfeiern fanden nun in Navrongo statt.
Papst Benedikt hat Kardinal Ivan Dias, den Präfekten der Kongregation für die Evangelisierung der Völker zum Sondergesandten ernannt. Seine Anwesenheit ist für die Menschen in Ghana unter geistigen Aspekten von Besonderer Bedeutung und insbesondere für die Menschen im Norden des Landes, denn es ermöglicht ihnen sich in besonderer Weise mit dem Papst, ihrem geistigen Oberhaupt verbunden zu sein. Diese Ermutigung gilt vor allem den Laien, dem Klerus und den Ordensleuten, damit sie ihre missionarische Arbeit fortsetzen, die ihre Vorfahren im Glauben begonnen haben. Ich möchte daran erinnern, dass der Papst den emeritierten Erzbischof von Tamale, Peter Porekuu Dery, zum Kardinal kreiert und die Marienkathedrale in Navrongo in den Rang einer Basilika erhoben hat. Diese Segnungen haben die Beziehungen der Kirche im Norden Ghanas zur Weltkirche gestärkt. Heute ist die Basilika zu einem Ort geworden, an dem viele Gläubige große geistige Erbauung finden. Hier kann man bei besonderen Anlässen einen Ablass erwirken und eine pastorale Bildung erfahren. Nicht zuletzt hat die aktive Teilnahme der engagierten an den Jubiläumsfeiern hat auch unter ihnen zu einer Vertiefung des Glaubens beigetragen. (LM) (Fidesdienst, 26/04/2007 - 65 Zeilen, 761 Worte)


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