VATIKAN - Die Katechese des Papstes bei der Generalaudienz: Origenes erinnert uns daran, dass „sich die Kirche durch das betende Lesen und das konsequente Engagement im Leben immer wieder erneuert und verjüngt“

Donnerstag, 26 April 2007

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Origenes von Alexandrien „eine für die Entwicklung des christlichen Denkens entscheidende Persönlichkeit“, war Gegenstand der Katechese von Papst Benedikt XVI. bei der Generalaudienz am Mittwoch, den 25. April. „ Er war eine wahrer ‚Lehrer’“, so der Papst, „nicht nur ein brillanter Theologe sondern auch eine beispielhafter Zeuge seiner Lehren… im Jahr 250 wurde er während der Christenverfolgung unter Kaiser Decius festgenommen und erlitt schwerste Torturen. An den Folgen dieses Leidens starb er einige Jahre später. Da war er kaum siebzig Jahre alt“.
Der Papst erläuterte dann auch die Bedeutung der „unumkehrbaren Wende“, die Origenes in der Geschichte der Theologie und des christlichen Denkens herbeiführte: „Sie entspricht im Wesendlichen der Verankerung der Theologie in der Erläuterung der Schriften. Die Theologie war für ihn die vollkommene Symbiose von Theologie und Exegese.“
Eine Aufstellung des heiligen Hieronymus enthält 320 Bücher und 310 Predigten des Origenes, von denen jedoch die meisten nicht überliefert sind. Seine Interessengebiete waren extrem vielfältig und reichen von der Exegese bis zum Dogma, zur Philosophie, zur Apologetik, zur Askese und zur Mystik. Wie der Heilige Vater betonte, ist sein „inspirierender Kern die ‚dreifache Lektüre’ der Schriften, die Origenes im Laufe seines Lebens entwickelte… Vor allem las er die Bibel in der Absicht den Text best möglich zu sichern und eine möglichst zuverlässige Ausgabe zu erstellen. Dies ist zum Beispiel der erster Schritt: das tatsächliche Kennen dessen, was geschrieben steht und das Verständnis dessen, was diese Schrift anfangs bedeuten wollte… An zweiter Stelle las Origines die Bibel systematisch mit seinen bekannten Kommentaren. Sie enthalten getreu jene Auslegungen, die er als Lehrer seinen Schülern in Alexandrien und in Cäsarea erläuterte. Origenes geht Vers um Vers auf sorgfältige, umfassende und tief greifende weise vor mit Anmerkungen philologischer und lehramtlicher Art. Er arbeitete sehr genau, damit er gut verstand, was die Autoren der heiligen Schrift sagen wollten … Schließlich widmete sich Origenes auch dem Predigen der Bibel und passte sich dabei einer unterschiedlich zusammengesetzten Zuhörerschaft an.“
In seinen weiteren Erläuterungen betonte der Papst sodann, dass Origenes „alle Gelegenheiten nutzte, um an die verschiedenen Dimensionen des Sinns der Heiligen Schrift zu erinnern, die helfen im Glauben zu wachsen“, und erinnerte in diesem Zusammenhang an den „wörtlichen“, „moralischen“ und „geistigen“ Schriftsinn. „Es ist der Heilige Geist, der uns den christologischen Inhalt verstehen lässt und damit die Einheit der Schrift in ihrer Unterschiedlichkeit“. Mit dieser Methode gelingt es Origenes „die ‚christliche Lektüre’ des Alten Testaments auf wirksame Weise zu fördern und sich dabei mit den Häretikern zu konfrontieren, die die beiden Testamente einander gegenüberstellten und schließlich das Alte Testament ablehnten. Der Papst beendete seine Katechese mit der Aufforderung, „die Lehre dieses großen Glaubenslehrers anzunehmen. Er erinnert uns mit inniger Teilnahme daran, dass sich die Kirche durch das betende Lesen und das konsequente Engagement im Leben immer wieder erneuert und verjüngt. Das Wort Gottes, das nie veraltet und sich nie erschöpft ist das wichtigste Mittel zum Erreichen dieses Ziels… Wir beten zum Herrn, damit er uns heute Denker, Theologen und Exegeten schenken möge, die dies Vielfalt der Dimensionen, diese permanente Aktualität der Heiligen Schrift und deren Neuheit für die heutige Zeit erkennen. Lasst uns zum Herrn beten, damit er uns hilft, die Heilige Schrift betend zu Lesen und uns wirklich vom wahren Brot des Lebens, von seinem Wort zu speisen.“
In seinen Grußworten im Anschluss an die Katechese erinnerte der Papst an die Woche zur Straßenverkehrssicherheit der Vereinten Nationen und rief auf, „für die Opfer, die Verletzten und ihre Familien“ zu beten. „Ich bitte inständig, dass die Autofahrer vom Bewusstsein der Verantwortung gegenüber den Mitmenschen gleitet seien und dass dies die Autofahrer, vor allem die jungen Menschen, zu Besonnenheit und zur Respektierung der Straßenverkehrsordnung führen möge.“ (SL) (Fidesdienst, 26/04/2007 - 55 Zeilen, 641 Worte)


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