VATIKAN - DIE WORTE DER GLAUBENSLEHRE von Don Nicola Bux und Don Salvatore Vitiello - Die Dringlichkeit einer „Theologie der Verfolgung“

Donnerstag, 8 März 2007

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Die römische Liturgie erklärt dass das Opfer des Sohnes Gottes „Prinzip und Modell“ jedes Martyriums ist (vgl. Römisches Messbuch: Oration zur Gabenbereitung am Gedenktag der Hl. Kosmas und Damian). Es ist „Prinzip“ weil Jesus seinen Jüngern gesagt hat, dass sie um seines Namens willen verfolgt werden würden. Indem er sich Sohn Jahwehs erklärt hatte, hob Christus das jüdische Verständnis des Martyriums nicht auf, sondern vollendete es: der Tod während der Verfolgung geschieht im Namen Gottes. Das ist gleichbedeutend mit dem Opfer des Lebens für die Ankunft des Reiches der Gerechtigkeit; und das ist nur dann möglich, wenn der Primat Gottes anerkannt wird. Die Märtyrer suchen das Martyrium nicht um seiner selbst willen, sondern sie suchen die Ehre Gottes, Prinzip aller Gerechtigkeit auf Erden.
Das Opfer des Sohnes Gottes ist auch Modell des Martyriums. Das Jesus der in die Welt gekommene Gottessohn ist, ist die ursprüngliche Wahrheit, die die Christen bezeugen müssen und das beinhaltet, auf skandalöse Weise, die Liebe zu den Feinden und das Wohlwollen gegenüber den Verfolgern. Welche Gerechtigkeit könnte sich je in der Welt errichten ohne die Bekehrung der Verfolger und der Feinde?
Das Blut Christi, und durch es, das Blut der Christen ist das Siegel dafür. Die Welt hat Gott nicht erkannt, erinnert und Johannes. Das ist der Grund warum die Welt die Kirche verfolgt. Die Verfolgung der Welt wütet gegen ihre Glieder, die schuldig sind, zu verkündigen und zu bezeugen, wie die Welt werden sollte, damit man auf ihr leben kann. Denn die Kirche zeigt sich als die schon auferstandene Welt. Unter den Seiten von zweitausend Jahren ihrer Geschichte, ist die rote Farbe des Blutes viel zahlreicher als die weisse der Zeiten des Friedens der Kirche oder die schwarze, als sie in besonderer Weise von den Sünden ihrer Mitglieder verdunkelt wurde; denn die Kirche muss, wie Jesus vorausgesagt hatte, darin - ja vor allem darin - ihrem Meister folgen.
Der Märtyrer vervollständigt an seinem Leib, was an den Leiden Christi noch fehlt, und das kommt der Auferstehung, dem Wachstum der Kirche zugute. Denn der Christ ist bereit eher die Ungerechtigkeit zu ertragen als sie zu tun, und darum zu sterben. Der Glaube macht so der Liebe Platz, die nie enden wird (vgl. N.Bux, “Perché i cristiani non temono il martirio”, ed.Piemme 2000, p 147-148).
Paulus hat grossartig die Linien der Theologie der Verfolgung gezeichnet, besonders wenn er im ersten Korintherbrief schreibt: „wir werden beschimpft und segnen; wir werden verfolgt und halten stand; wir werden geschmäht und trösten. Wir sind sozusagen der Abschaum der Welt geworden, verstossen von allen bis heute“ (4,13). Wie Christus ist die Kirche bereit gewesen und muss bereit sein, nicht den Preis des Verlustes der eigenen Identität, sondern den Preis des Verlustes des Lebens zu zahlen, d.h. den Preis des Martyriums. Die Kongregation für die Evangelisierung der Völker dokumentiert jedes Jahr due Zahl der katholischen Missionare, die dieses höchste Zeugnis geben für den heilbringenden Dialog mit den Völkern der Erde. Man möge uns gestatten zu sagen, dass wir mehr als eine „Theologie der Befreiung“ eine „Theologie der Verfolgung“ brauchen, die die normale Kondition der Christen in der Welt widerspiegelt. Ja
Aber sie ist ja schon auf wunderbare Weise in der Kreuzestheologie enthalten. De Weg der Verfolgung ist ein obligatorischer Weg; ohne Opfer gibt es für das Christentum - so Soltgenicyn - keine Möglichkeit der Entwicklung. (vgl. “Il Quinto sigillo”, Libreria Editrice Vaticana 1997,p 163). Ob sie grausam ist oder nicht, die Verfolgung stellt den gewöhnlichen Statut der Kirche dar. Das Martyriologium ist deshalb das notwendige Vademecum des Christen und eines jeden, der die Einheit sucht und für den Frieden arbeitet. Vom ersten Kommen Christi bis zu seiner Wiederkunft, bleibt die höchste Seligpreisung die der Verfolgung. (Fidesdienst 8/3/2007; Zeilen 39, Worte 610)


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