VATIKAN - AVE MARIA von Don Luciano Alimandi - „Durch Maria zu Jesus“

Mittwoch, 14 Februar 2007

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Seit jeher hat Gott-Vater einen großen Plan für die Schöpfung und insbesondere für den Menschen: Er möchte in jedem von uns seinen Sohn Jesus geboren und wachsen sehen, damit alle „damit wir zum vollkommenen Menschen werden und Christus in seiner vollendeten Gestalt darstellen“ (Eph 4,13). Wie die Menschwerdung des Wortes dank der Kraft es Heiligen Geistes, der in Maria wirkte, mögliche war, sie entwickelt sich ebenfalls durch den Heiligen Geist und durch die Anwesenheit Mariens an der Seite des Geschöpfes, Christus in uns.
Dieser tiefe theologische Gedanke wird uns vom heiligen Louis Grignion de Montfort mit extremer Klarheit in seinem „Traité de la vraie dévotion a la St. Vierge“: doch diesen Gedanken entwickelte nicht nur Montfort, sondern auch viele andere Heilige und Kirchenlehrer, die Maria nicht nur als die Mutter betrachten, die Christus für die Menschen zur Welt gebracht hat, sondern auch als diejenige, die ihn auf geheimnisvolle Wiese in unserer Seele gebiert. Im Licht des Wortes Gottes, der Tradition und der Kirchenlehre verstehen wir, weshalb die Gottesmutter in der Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist eine so wichtige rolle spielt, bei diesem Prozess des Wachstums Christi in uns.
Wenn wir in eine solche Optik des Glaubens eintreten, dann stellen wir in dem Mittelpunkt der theologischen Reflexion das Geheimnis der Menschwerdung, den Ursprung unseres Heils. Wie könnten wir ohne die Geburt Jesu zum Osterfest und zur Auferstehung gelangen? Deshalb ist die Mutter im Geheimnis des Heils auf kontinuierliche Weise gegenwärtig. Ihre Gegenwart nähert sich dem Menschen nicht nur am Anfang. Ihre Gegenwart begleitet uns immer.
Christus, den wir auf dem Berg Golgatha betrachten, bei der Auferstehung und beim Apostolat, ist der Christus, den uns die Jungfrau geschenkt hat: wahrer Mensch und wahrer Gott! Maria ist unauflöslich mit ihm vereint, denn sie bleibt immer seine Mutter: Mutter in Bethlehem, Mutter in Kana, Mutter auf dem Golgatha, Mutter bei der Auferstehung und in der Herrlichkeit. Damit wir die Wichtigkeit der Gottesmutter im Geheimnis des Heils verstehen, gibt es eine einfache Gleichung: „no Mary, no Jesus“, „ohne Maria, kein Jesus“.
Die Mutter drängt sich nicht auf, sie nähert sich uns, so wie sie sich auch dem heiligen Joseph nicht aufdrängte, als sie das notwendige Licht erflehte, um das Geheimnis verstehen zu können. Der Herr hat Joseph die Lösung selbst gegeben, denn er war ein gerechter Mann mit bescheidenem Herzen: „fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist.“ (Mt. 1,20).
Diese Aufforderung gilt heute für jeden Jünger Christi. Das „fürchte dich nicht“ erinnert uns daran, dass Maria ein Geheimnis des Heiligen Geistes ist! Das „fürchte dich nicht“ macht uns Mut, wo es noch keine Klarheit über die Gegenwart der Gottesmutter im Leben des Christen und der Gemeinschaft gibt. Gewiss, Maria ist nur ein Geschöpf, doch sie ist kein einfaches Geschöpf wie wir: Maria ist das große Geheimnis Gottes, wie uns Montfort erinnert. Damit wir dieses Geheimnis besser verstehen, müssen wir uns klein machen und das Licht des Heiligen Geistes erflehen.
Die meisten künstlerischen Darstellungen der Gottesmutter zeigen sie mit dem Jesuskind im Arm. Dieses Kind möchte nicht von der Mutter getrennt sein, denn ihr mütterliches herz ist ganz in seinem herzen, und eine solche Gnade konnte nur der Heilige Geist wirken! Im Laufe der Geschichte wurden viele Versuche gemacht, die beiden Herzen zu trennen, doch ohne jeglichen Erfolg. Die ganze Kirche kommt, jedes Mal, wenn wir Weihnachten feiern, wie die Hirten nach Bethlehem zur Krippe des Heilsgeheimnisses und unfehlbar findet sie dort jedes Mal die Mutter und das Kind: der eine erinnert an die Präsenz des anderen, denn sie sind Teil des Geheimnisses der Menschwerdung, dessen Wächter der heilige Joseph sein soll. Das ganze Leben Jesu, alle seine Heilstaten, jedes historische Ereignis, von dem wir in den Evangelien lesen, beginnt bei Geheimnis der Menschwerdung. Hier, im jungfräulichen Schoß Mareins, hat der Heilige Geist die ganze Menschlichkeit Christi geformt! Auch in unserem christlichen Leben wächst Christus durch die geheimnisvolle Dynamik der Gemeinschaft zwischen dem Heiligen Geist und der Jungfrau Maria.
Papst Paul VI. schreibt in seinem Apostolischen Schreiben „Marialis cultus“, dass :“einige heilige Väter und Kirchenlehrer … das antike Thema Maria-Kirche mit neuen Entwicklungen bereicherten und vor allem auf die Fürsprache Gottes vertrauten, um vom Heiligen Geist die Fähigkeit zur Geburt Christi in der eigenen Seele zu erlangen“ (vgl. MC 26). Und deshalb lädt der Papst auch dazu ein den Gedanken zum Wirken des Heiligen Geistes in der Heilsgeschichte besser zu erfassen: „…diese Vertiefung wird insbesondere die geheimnisvolle Beziehung zwischen dem Heiligen Geist und der Jungfrau von Nazareth und ihrem Wirken in der Kirche verständlich machen; und durch die tiefere Betrachtung der Inhalte des Glaubens wird eine intensiver erlebte Frömmigkeit entstehen“ (vgl. MC 27). Komm Heiliger Geist, komm durch Maria! (Fidesdienst, 14/02/2007 - 67 Zeilen, 808 Worte)


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