VATIKAN - DIE WORTE DER GLAUBENSLEHRE von Don Nicola Bux und Don Salvatore Vitiello - Zeittafel zur Geburt Jesu von Nazareth

Freitag, 12 Januar 2007

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Die Tafel ist das Ergebnis eines Vergleichs zwischen acht Kalendern, die im Mittelmeerraum im Gebrauch waren, von Griechenland bis Rom, bis Syrien - Palästina, im Zeitraum zwischen den Jahren 70 v. Chr. und 50 n. Chr. In ihr sind sowohl die Kalender der Olympiaden, der Gründung Roms (a.U.c), der römischen Imperatoren und Konsuln, der Hohenpriester und der Wiederherstellung des Tempels in Jerusalem, als auch die historischen Notizen, entnommen von den Evangelien und hebräischen Altertümlichkeiten und dem Jüdischen Krieg von Josef Flavius aufgeführt.
Man kann ins der Tafel zwei Hypothesen betreffs der Geburt von Jesus von Nazareth „lesen“. Die erste, die vom XVIII. Jahrhundert aus vertreten wurde, legt die Geburt Jesu auf das Jahr 7 v. Chr. fest, auf der Basis einer vorhergehenden Berechnung, die den Tod von Herodes dem Grossen auf das Jahr 4 v. Chr. festsetzt und die sich auf das Zusammentreffen der Planeten Jupiter und Saturn in eben diesem Jahr bezieht, einem astronomischen Phänomen, das als Ursprung des von den drei Weisen beobachteten Sterns angesehen wird.
Die zweite hingegen, die schon vom Mönch Dionysius dem Kleinen angezeigt worden war, ist seit ungefähr zehn Jahren wieder aktuell, vor allem aufgrund der Studien von Giorgio Fedalto, dank der Ergebnisse der U.S. Naval Observatory von Washington, die die Geburt Jesu im ersten Jahr der sogenannten popolaren Ära ansetzt.
Es ist nützlich zu unterstreichen, dass für die Anhänger der ersten Hypothese Jesus von 7 v. Chr bis 30 n. Chr. Gelebt hat, d.h. 37 Jahre; für jene der zweiten Hypothese von 1 n.Chr. bis 33 n. Chr. - also 33 Jahre. Die zweite Hypothese ist derzeit wissenschaftlich gesehen praktisch unantastbar.
Wie kann man aber die Geburt Jesu im ersten Jahr der christlichen Ära behaupten, wenn Herodes im Jahr 4 v. Chr. stirbt? Laut Josef Flavius war Herodes 15 Jahre alt als Ikarnus im neunten Jahr seiner Ernennung war, als Pompäus den Hohenpriester von Jerusalem weihte. Wir wissen, dass Herodes mir ungefähr 71 Jahren stirbt, also im Jahr 2 oder 3 n. Chr. - genau 55 Jahre nach dem Jahr 54 v. Chr. - und also nicht im Jahr 4 v. Chr., wie man immer noch hört. Unter anderem ereignete sich die Sonnenfinsternis, auf die sich Josef Flavius bezieht als auf ein mit dem Tode Herodes´ verbundenes Ereignis, sowohl 4 v. Chr. als auch 3 n. Chr.
An diesem Punkt muss für die Richtigkeit der Berechnungen hinzugeführt werden, dass das Jahr Null erst viele Jahrhunderte nach dem von schiitischen Mönch Dyonisius erarbeiteten Kalenders eingeführt worden ist, während man zuvor direkt von 1 v. Chr. zu 1 n. Chr. zählte.
Darüber hinaus muss gesagt werden, dass die Regierungszeiten der Söhne Herodes´ über drei Jahre die respektiven Daten des Rücktritts oder Todes überschreiten: Archelaus wird aus Judäa im Jahr 7 n. Chr. vertrieben, nach 10 Jahren Regierungszeit; Philippus stirbt im Jahr 34 n. Chr., nach 37 Jahren Regierungszeit und Antipas stirbt im Jahr 40 n. Chr. nach 43 Jahren Herrschaft. Diese Tatsache führt dazu, eine Periode von mindestens drei Jahren gemeinsamer Herrschaft des Vaters und der Söhne zu vertreten. Auf diese Art und Weise muss man das Sterbedatum von Herodes ins Jahr 2 oder 3 n. Chr. verlegen, denn das Jahr 4 v. Chr. entspricht in Wirklichkeit dem Datum des Testamentes, in dem er das Reich unter den drei Söhnen aufteilt.
Unter Berücksichtigung dessen, was wir angeführt haben, kann man fundiert annehmen dass Jesus im Jahr 1 n.Chr. geboren wurde und das Herodes um 2 oder 3 n. Chr. starb und so die Tradition der östlichen Kirchen bestätigen, die im julianische und gregorianischen Kalender verzeichnet ist. Über das Datum des 25. Dezember verweisen wir auf unsere früheren Veröffentlichungen (siehe Fidesdienst, Die Worte der Glaubenslehre: 28/12/2006 und 4/1/2007). Dort wird daran erinnert, dass das Weihnachtsfest seinen historischen Ursprung nicht in Rom, sondern im Heiligen Land hat: in der zweiten Hälfte des IV. Jahrhunderts erzählt Egeria, dass man in Jerusalem den 6. Januar feierte. Es ist anzunehmen dass dieses Datum, das heutige Fest der Erscheinung des Herrn - so weit man weiss bezeugt in Alessandria im gnostischen Kreis von Basilide - in den byzantinischen Kalendern das Weihnachtsfest geblieben ist bis ins Jahr 1583, Datum der gregorianischen Reform, genäss dieser der julianische Kalender um 13 Tage gegenüber dem gregorianischen verspätet ist.
Damit wollen wir nicht sagen, dass alles geklärt ist, aber die alten Hypotesen, denen zu Folge der 25. Dezember in Rom ausgewählt wurde in Polemik mit dem Kult Mytras oder auch als christliche Antwort auf den Kult der unbesiegten Sonne, der von den Imperatoren im dritten Jahrhundert eingeführt wurde als Versuch eine neue Religion des Staates festzulegen, erscheinen heute nicht mehr vertretbar.” ( vgl. J.Ratzinger, Einleitung in den Geist der Liturgie) (Fidesdienst 12/1/2007; Zeilen 55, Worte 775)
Zeittafel vom Jahr 70 v. Chr. bis ins Jahr 50 n. Chr. mit 8 Kalendern im Vergleich (Format pdf)


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