VATIKAN - Beileidstelegramm von Papst Benedikt XVI. zum Tod von Abbé Pierre, Gründer der Emmaus-Gemeinschaft

Mittwoch, 24 Januar 2007

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Papst Benedikt XVI. sandte durch Kardinalstaatsekretär Tarcisio Bertone ein Beileidstelegramm an den Vorsitzenden der Französischen Bischofskonferenz und Erzbischof von Bordeaux, Kardinal Jean-Pierre Ricard, zum Tod von Abbé Pierre, dem Gründer der Emmaus-Gemeinschaft am 22. Januar. „Nachdem er über den Tod von Abbé Pierre informiert wurde, dankt der heilige Vater für dessen Handeln zugunsten der Ärmsten, durch das er Zeugnis ablegte von der Liebe, die von Christus kommt“, heißt es in dem Telegramm. Der Heilige Vater vertraut den Verstorbenen der göttlichen Barmherzigkeit an und bittet den Vater darum, diesen Priester „der in seinem ganzen Leben gegen das Elend kämpfte“ im Frieden seines Reichs aufzunehmen. Papst Benedikt XVI. erteilt den Angehörigen des Verstorbenen, den Mitgliedern der Gemeinschaft von Emmaus und allen, die sich zu seinem Begräbnis versammelt haben, seinen Apostolischen Segen, als „Zeichen des Trosts und der Hoffnung“.
Henri Antoine Groués war bekannt als „Abbé Pierre“ und wurde am 5. August 1912 in Lyon als Sohn einer wohlhabenden Familie geboren. Im Alter von 16 Jahren traf er bei einer Wallfahrt nach Assisi die Entscheidung Kapuziner zu werden und im Alter von 19 Jahren trat er in das Klausurkloster der Kapuziner in Lyon ein, nachdem er seinen Erbteil an die Armen verteilt hatte, 1938 wurde er zum Priester geweiht. Im darauf folgenden Jahr verließ er aus gesundheitlichen Gründen das Kloster und wurde in die Diözese Grenoble inkardiniert. 1942 begann er aus Zufall eine Aktion zur Rettung der Opfer des Nationalsozialismus und zur Befreiung Frankreichs von den Nationalsozialisten. 1944 wurde er von der Gestapo verhaftet, doch es gelang ihm die Flucht nach Algier. Nach dem Krieg kehrte er nach Paris zurück, wo er als Abgeordneter in die Nationalversammlung gewählt wurde. Ende 1949 gründete er die Emmaus-Bewegung. 1951 legt er sein Amt als Parlamentarier nieder und widmete sich ganz der Emmaus-Bewegung. Von 1952 bis 1954 bereist er Frankreich und Europa und hält Vorträge in denen er über die dringlichsten Probleme der Menschheit spricht: die europäischen Obdachlosen, der Hunger in der Welt, usw. Er sammelt Unmengen an Spenden und beteiligt sich dabei stets selbst auch an Lumpensammlungen. Nach langer Krankheit bereist er die ganze Welt und gründet überall Emmaus-Gemeinschaften, die sich durch das Recycling von Abfällen selbst versorgen und damit sogar anderen Menschen helfen, die noch schlechter gestellt sind. Vielfältig wird er für seinen „Krieg gegen das Elend und dessen stets gegenwärtige Gründe“ geehrt. Heute gibt es rund 400 Gemeinschaften in 38 Ländern in aller Welt. (SL) (Fidesdienst, 24/01/2007 - 35 Zeilen, 416 Worte)


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