VATIKAN - „Ich fordere euch auf, diese Tage in einem Klima des betenden Hörens des Heiligen Geistes zu verbringen, damit bedeutende Schritte auf dem Weg der vollen und vollkommenen Gemeinschaft unter allen Jüngern Christi unternommen werden“, so der Papst zu Beginn der Weltgebetswoche für die Einheit der Christen

Donnerstag, 18 Januar 2007

Vatikanstadt (Fidesdienst) - „Der Weg der Einheit ist gewiss lang und nicht einfache; trotzdem dürfen wir uns nicht entmutigen lassen sondern wir müssen weitergehen und dabei vor allem auf den sicheren Beistand Desjenigen zählen, der vor er in den Himmel fuhr, den seinen versprochen hat: „Seid gewiss, ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“ (Mt 28,20). Die Einheit ist ein Geschenk Gottes und die Frucht des Wirkens des Heiligen Geistes. Deshalb ist es wichtig, dass wir beten. Je mehr wir uns Christus nähern und uns zu seiner Liebe bekehren, umso mehr nähern wir uns auch den anderen“, bei der Generalaudienz am Mittwoch, den 17. Januar, dem Tag vor dem Beginn der Weltgebetswoche für die Einheit der Christen, die im Vatikan und in vielen Ländern in aller Welt vom 18. bis 25. Januar stattfindet, forderte der Papst die Gläubigen auf, „diese Tage in einem Klima des betenden Hörens des Heiligen Geistes zu verbringen, damit bedeutende Schritte auf dem Weg der vollen und vollkommenen Gemeinschaft unter allen Jüngern Christi unternommen werden“.
Bei der Katechese erinnerte der Heilige Vater auch daran, dass er am 25. Januar in der Basilika St. Paul vor den Mauern einer Vesper zum Abschluss der Gebetswoche vorstehen wird, zu der auch die Vertreter der anderen Kirchen in kirchlichen Gemeinschaften in Rom eingeladen sind. Diese Tage „sind eine wichtige Zeit des Engagements und des Gebets für alle Christen“ so der Papst weiter, der auch an seinen jüngsten Besuch in der Türkei erinnerte: „Ich konnte bei den Begegnungen mit den Vertretern der Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften, die ich im Laufe dieser Jahre hatte und, auf besonders berührende Weise, bei meinem jüngsten Besuch beim orthodoxen Patriarchen Bartholomaios I. in Istanbul, spüren, wie sehr der Wunsch nach Einheit empfunden wird.“
„In einigen Ländern, darunter auch Italien“, so der Papst weiter, „wird am Tag vor Beginn der Weltgebetswoche für die Einheit der Christen am 17. Januar der Tag für christlich-jüdische Beziehungen begangen … dessen Ziel es ist, das gegenseitige Kennenlernen und die gegenseitige Wertsschätzung zu fördern und die freundschaftlichen Beziehungen zwischen der christlichen und jüdischen Glaubensgemeinschaft wachsen zu lassen, die seit dem Zweiten Vatikanischen Konzils und nach dem Historischen Besuch des Dieners Gottes Johannes Paul II. in der Großen Synagoge in Rom eine positive Entwicklung erfahren haben… Deshalb fordere ich alle auf, heute zu Gott zu beten, damit Juden und Christen sich achten, schätzen und sich gemeinsam für Gerechtigkeit und Frieden in der Welt einsetzen.“
Indem er an das Thema der Gebetswoche aus dem Markusevangelium erinnerte „Er macht, dass die Tauben hören und die Stummen sprechen“ (Mk 7,37), erklärte Papst Benedikt XVI.: „jeder Christ, der durch die Erbsünde geistig taub und stumm ist, empfängt mit der Taufe das Geschenk des Herrn, der seine Finger auf sein Gesicht legt und somit wird er durch die Gnade der Taufe fähig, das Wort Gottes zu hören und es an seine Mitmenschen weiterzugeben. Vielmehr ist es von diesem Moment an seine Aufgabe, in seinem Wissen über Christus und in der Liebe zu ihm zu wachsen, damit er das Evangelium auf wirksame Weise verkünden kann. Das Thema stellt somit die beiden Aspekte der Sendung jeder christlichen Gemeinschaft in den Mittelpunkt - die Verkündigung des Evangeliums und das Zeugnis durch die Nächstenliebe - und betont dabei, wie wichtig es ist, die Botschaft Christi durch konkrete Initiativen der Solidarität umzusetzen. Dies begünstigt auch den Weg der Einheit, denn man kann sagen, dass jede Linderung, wenn sie auch noch so klein ist, die die Christen gemeinsam den Notleidenden bringen, dazu beiträgt, dass auch ihre Gemeinschaft und ihre Treue zu den Geboten des Herrn sichtbar wird“.
Der Heilige Vater forderte dazu auf, nicht nur „eine Woche im Jahr“ für die Einheit der Christen zu beten, denn dieses gemeinsame Flehen zum Herrn „sollte sich auf jeden Tag des Jahres ausweiten“. „Übereinstimmende Absichten bei der Diakonie, die das Leid der Menschen lindern soll, die Suche nach der Wahrheit der Botschaft Christi, die Umkehr und die Buße sind dabei verpflichtende Etappen, durch die jeder Christ, der dieses Namens würdig ist, sich den Brüdern anschließen muss, wenn es darum geht, das Geschenk der Einheit und der Gemeinschaft zu erflehen“. (SL) (Fidesdienst 18/01/2007 - Zeilen, Worte)


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