VATIKAN - AVE MARIA von Don Luciano Alimandi - „Maria im Herzen des Christen“

Mittwoch, 17 Januar 2007

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Die Präsenz der Gottesmutter in unserem Leben ist eng verbunden mit dem Plan der Heiligung und der Verwandlung des Vaters, in Christus, für jeden einzelnen von uns. Die Worte Christi „Siehe, deine Mutter“ (Joh 19,27) sind auch die Worte, des Vaters zum Heiligen Geist und durch ihn zu jedem Jünger.
Der Jungfrau Maria liegt unsere Bekehrung am Herzen, die natürlich vom leben des Gebets abhängt, das uns für ein Leben in der Nächstenliebe offen macht. Wie in Kana, greift sie immer als Anwältin der Gnade ein. Im Licht dieser Episode müssen wir als Diener allen gegenüber offen sein: wir müssen unsere Wasser zu Jesus bringen, damit er es in Wein verwandelt. Es ist unser Nichts, unser menschliches Elend, das „von uns in anderes“ verwandelt wird, in den Reichtum Gottes, die sich bis zum Überflusse einer allmächtigen Hand multipliziert.
Die Verwandlung des Wassers in Wein ist kein menschliches, sondern ein göttliches Werk. Wie in Kana, so ist auch in unserem Leben, damit sich dieses „Wunder der Verwandlung“ ereignet, die Gegenwart der Mutter Jesu notwendig. Sie wurde uns gegeben, damit wir sie im Inneren unseres Wesens aufnehmen, wie der Lieblingsjünger sie in seiner Wohnung und unter seinen Gütern aufnahm (Joh 19, 27b). Ohne diese bewusste persönliche und zunehmende Aufnahme der Mutter des Erlösers wird es in unsrem Leben kein „Wunder von Kana“ geben können, das Wunder der vollkommenen Umkehr zum Herrn. Den neuen Wein, den gute Wein, der den Geschmack eines Lebens radikal verändert, wird es nur geben, wenn wir ihre Fürsprach akzeptieren, und wenn wir das tun, was Jesus sagt, indem wir es zusammen mit Maria verwirklichen, die uns lehrt, volles Vertrauen in sein Wort zu haben, so wie sie es hatte. Nur so werden wir das Flüstern hören, das unsere Herzen mit den Worten des Testaments Mariens erleuchten: „Tut, wie er euch sagen wird“.
Eine diskrete und verborgenen Präsenz und doch so „allmächtig“ im Herzen Gottes, dies ist die Präsenz Mariens „im Haus des Glaubenden“. Die Kirche hat diese Erfahrung seit den Anfängen gemacht: Petrus und die anderen erführen in Kana die Aufmerksamkeit und Zuwendung dieses Blickes und jenes geheimnisvollen Wortwechsels (vgl. Joh 2, 3-5) zwischen Christus und seiner Mutter; die Apostel verstanden dieses perfekte Einverständnis, sie verstanden diese mütterliche Vermittlung und vergaßen nie mehr deren Wirkkraft. Sie waren zeugen und Wächter eines Ereignisses, das die Kirche im Laufe der Jahrhunderte immer wieder Erfahren hat: „die allmächtige Fürsprache“ Mariens, ihre mütterliche Vermittlung, die bei all unserer Bedürftigkeit zum konstanten Gebet wird und die für uns alles erwirken kann und, mehr als alles andere, unsere wahre Bekehrung, das größte Wunder in unserem Leben und das schönste in den Augen Gottes!
Die Mutterschaft Mariens für alle Geschöpfe ist wesentlicher Bestandteil des Christentums, denn sie geht direkt vom Herzen des Sohnes aus, der sie auf dem Höhepunkt der Erlösung bekräftigte, als er, am Kreuz, mit der letzten Kraft, die ihm noch bleib, aus tiefer Seele rief: „Siehe, deine Mutter“, und wir alle, für die Johannes stellvertretend ist, sind einzeln berufen diesen Ausruf anzunehmen und unsererseits zu sagen „Siehe Mutter, ich bin dein!“. Zur Beziehung des Lieblingsjüngers - und jedes wahren Christen - als Sohn zu Jesus und zu Maria, schreibt Origenes in seinem monumentalen Kommentar zum Evangelium des Johannes folgende unvergessliche Worte: „Die ersten aller Schriften waren die Evangelium, doch unter den Evangelien ist das erste das Evangelium des Johannes. Niemand kann den Sinn verstehen, wenn er nicht auf der Brust Jesu geruht hat und wenn er von Jesus nicht Maria empfangen hat, die auch seine Mutter wurde. Dieser wird ein neuer Johannes sein oder ein solcher werden wollen, damit Jesus, wie von Johannes, von ihm sagen kann, dass er Jesus ist. Wenn … kein anderer der Sohn Mariens ist, außer Jesus, und Jesus von zu seiner Mutter sagt: „Hier ist dein Sohn“, dann ist es als ob er sagen würde: „Dieser ist Jesus, den du geboren hast“. Denn jeder Vollkommene lebt nicht mehr, sondern es ist Christus, der in ihm lebt, und wenn Christus in ihm Lebt, das sagt man von ihm zu Maria: „Hier ist Christus, dein Sohn“.
Papst Benedikt XVI. erklärte in seiner Predigt zum Gottesdienst am Hochfest der Gottesmutter Maria: „Als Mutter Christi ist Maria auch Mutter der Kirche, wie mein verehrter Vorgänger, der Diener Gottes Paul VI., am 21. November 1964 während des II. Vatikanischen Konzils verkünden wollte. Maria ist schließlich geistliche Mutter der ganzen Menschheit, weil Jesus am Kreuz sein Blut für alle vergossen hat und vom Kreuz aus alle ihrer mütterlichen Sorge anvertraut hat.“ (1. Januar 2007) (Fidesdienst, 17/01/2007- 57 Zeilen, 764 Worte)


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