AFRIKA/SIMBABWE - Die höchste Inflationsrate der Welt lastet auf den Menschen in Simbabwe, die nur mit Hilfen aus dem Ausland überleben können

Freitag, 12 Januar 2007

Harare (Fidesdienst) - Die wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen in Simbabwe verschlechtern sich: im Dezember lag die Inflationsrate bei 1.281,1 %.
Praktisch bedeutet dies, dass eine durchschnittliche Familie mit 6 Personen im Januar 2007 1.406 US-Dollar zum Leben braucht, während noch im Dezember 2006 rund 982 Doller reichten.
Nach Angeben des einheimischen Verbraucherverbands kommt es zu den höchsten Anstiegen bei den Ausgaben für Bildung (261,9%), gefolgt von den Ausgaben für Grundnahrungsmittel: Brot (179,7%), Zucker (166,7%) und Öl (78,3%). Diese Daten sind die Folge der katastrophalen Situation in der Landwirtschaft des Landes, das einst als „Kornkammer Südafrikas“ galt und heute Lebensmittel importieren muss, um das Überleben der Menschen zu sichern.
In Bulawayo, der zweitgrößten Stadt des Landes, sahen sich die Einwohner infolge des Mangels an Grundnahrungsmitteln gezwungen, teuerer Lebensmittel zu kaufen, während die Bauern ebenfalls in der Stadt verzweifelt nach Mais, dem Hauptnahrungsmittel der Menschen, suchen. Zehn Kilo Kartoffeln kosten 40.000 Simbabwe Dollar (160 US-Dollar), das Monatsgehalt der Einwohner des Landes, sofern sie eine Arbeit haben; ein Kilo Margarine kostet 2.364 Simbabwe Dollar (9,50 US-Dollar). Eine Arbeitslosenrate von 80% führt zu einer weiteren Verschärfung der Situation.
Rund 50% der insgesamt 13 Millionen Einwohner sind von internationalen Hilfsprogrammen abhängig, die jedoch nur humanitärer Art sind und die strukturellen Probleme nicht lösen. Auch die Institutionen des Staates stehen kurz vor dem Zusammenbruch. Das Land sieht sich mit Streiks der Ärzte und Krankenpfleger konfrontiert, die eine Lohnerhöhung von 8.000 % fordern und diese als für das Überleben unbedingt notwendig betrachten. Die Streiks der Beschäftigten im Gesundheitswesen könnten sich auch auf andere Kategorien ausweiten und zu umfassenden sozialen Protesten führen.
Im Jahr 2000 wurde die einheimische Landwirtschaft vom Beschluss des Staatspräsidenten Robert Mugabe erschüttert, der den Landbesitz von rund 4.000 aus Europa stammenden Farmern an tausende seiner afrikanischen Anhänger verteilen ließ. Die Regierung begleitete diesen Beschluss, der von den Vereinigten Staaten und Europa kritisiert worden war, jedoch nicht mit angemessenen Maßnahmen zur Verteilung von Saatgut und Düngemitteln und neuen landwirtschaftlichen Geräten. (LM) (Fidesdienst, 12/01/2007 - 32 Zeilen, 344 Worte)


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