VATIKAN - AVE MARIA von Don Luciano Alimandi - „Unbefleckte Empfängnis“

Mittwoch, 13 Dezember 2006

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Der Wortgottesdienst am Hochfest der Unbefleckten Empfängnis Mariens am 8. Dezember enthält zwischen der ersten Lesung und dem Evangelium einen grellen Gegensatz: in der Lesung aus dem Buch Genesis verstecken sich Adam und Eva, nachdem sie die göttliche Gnade verloren haben; im Evangelium wird uns bei der Verheißung eine Maria „voller Gnade“ vorgestellt, die von der göttlichen Gegenwart umhüllt und durchdrungen ist.
Im Buch Genesis breitet sich Finsternis aus: die Dunkelheit der Sünde nimmt dem paradiesischen Blick Adams und Evas die Heiligkeit Gottes und erlaubt es ihnen nicht mehr, die Milde seines Antlitzes zu schauen, wodurch sich ein tiefer Abgrund zwischen dem Geschöpf und seinem Schöpfer auftut. In Nazareth ist alles Helle: die Unbefleckte empfängt den Engel, der, wie es das Lukasevangelium berichtet, von Gott gesandt „bei ihr eintritt“ ohne Wüsten durchqueren zu müssen, fast als ob die Wohnung Mariens das Vorzimmer zum Paradies wäre!
Gabriel macht bei seinem Besuch bei Maria den Himmel und die Erde eins: dort wo die „Begnadete“ ist, dort ist auch der transparente Himmel Gottes, wo ohne Verzerrung sein lebendiges Licht erstrahlt, wie ein Sonnestrahl, der ein reines Glas durchdringt ohne sich zu brechen und in seiner ganzen ursprünglichen Schönheit erscheint. Nur sie ist ganz Unbefleckte Empfängnis, das Geschöpf, das vom ersten Moment seines Lebens an sich selbst ganz Gott hingegeben hat, ohne etwas für sich zu behalten!“
Wie oft werden in ihrem Innersten einer jungen Frau die Verse des Psalm 131 widergehallt haben, di ihre vollkommene Hingabe in Gott beschreiben: „Herr, mein Herz ist nicht stolz, / nicht hochmütig blicken meine Augen. Ich gehe nicht um mit Dingen, / die mir zu wunderbar und zu hoch sind. Ich ließ meine Seele ruhig werden und still; / wie ein kleines Kind bei der Mutter ist meine Seele still in mir.”
„Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir!“ (Lk 1,28). Welch wunderbares Ereignis. Ein engelsgleiches Geschöpf begegnet einem so reinen menschlichen Geschöpf, wie es seinesgleichen noch nicht auf der Erde existiert hat und nie mehr existieren wird; die Demut des Engels begegnet der unsagbaren Demut dieser jungen Frau, die vor einem so würdigen Gruß nicht jubelt, sondern sich im Gegenteil fragt, was dieser Gruß zu bedeuten habe.
Noch wunderbarer wird diese Begegnung, wenn wir sie - wie die Kirche es seit jeher tut - mit der Begegnung zwischen Eva und der Schlange vergleichen. Eva, die von Satan verführt wird, betrügt Adam: ihre Hochmut führt zu seiner Hochmut und damit zur totalen Trennung von Gott.
Maria ist ganz Demut und wird von der Verkündigung des Engels inspiriert ganz Licht und erleuchtet mit ihrer Demut uns alle, die wir sie betrachten, damit wir den Göttlichen Willen befolgen. Die Unbefleckte läst die Menschen durch den Glanz der Gnade das Menschengeschlecht das verlorene Paradies wiederfinden, die Freude eines Himmels ohne Makel. Ihre mütterliche Vermittlung führt das Geschöpf zur Gemeinschaft mit Jesus zurück, es mach die Entfernung zunichte, die unüberwindbar geworden war und seit der Verkündigung können wir wieder in aller Wahrheit sagen: „Das Alte ist vergangen, Neues ist geworden“ (2 Kor 5,17).
Papst Benedikt XVI. betonte in seiner Ansprache zum Angelusgebet beim kürzlichen Hochfest der Unbefleckten Empfängnis, dass dieses Fest, „wie ein Leuchtturm in den Advent leuchtet“ und er bittet alle, den Blick auf Maria zu richten, die ‚ ‘leuchtet auch hier auf Erden in der Zwischenzeit bis zur Ankunft des Tages des Herrn (vgl. 2 Petr 3,10) als Zeichen der sicheren Hoffnung und des Trostes dem wandernden Gottesvolk voran’ (Lumen Gentium, 68)“; schließlich erinnert der Papst auch an den traditionellen Besuch bei der Mariensäule auf der römischen „Piazza di Spagna“‚ bei „dieser süßen Mutter durch die Gnade und in der Gnade“ (8. Dezember 2006).
„Süße Mutter in der Gnade“! öffnen auch wir unsere Seele diesem Glauben und schließen wir uns den Worten des Vikars Christi an, die er an die Unbefleckte richtet und machen wir sie uns zu eigen in dem wir so zu ihr rufen: „Wer de Blick auf dich richtet, oh Heilige Mutter, verliert die Gelassenheit nicht, wie hart die Prüfungen des Lebens auch sein mögen. Auch wen die Erfahrung der Sünde traurig ist, da sie die Würde der Kinder Gottes beschmutzt, wer sich an dich wendet, wird die Schönheit der Wahrheit und der Liebe neu entdecken und den Weg wieder finden, der zum Haus des Vaters führt“ (Benedikt XVI., 8. Dezember 2006). (Fidesdienst 13/12/2006 - 52 Zeilen, 722 Worte)


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